Die UCI ist erst am Anfang der Aufarbeitung
Außerdem reagiert die UCI auf die heftigen Vorwürfe gegen den Verband im Zuge der Affäre und will nach eigenen Worten eine Untersuchungskommission einsetzen. In der ersten November-Woche werde bekanntgegeben, welche "unabhängige Sportorganisation" diese Untersuchung leiten wird. Ein erster Bericht des Ausschusses soll bis 1. Juni 2013 vorliegen. Die Kommission solle auch Möglichkeiten ausloten, ertappte Doper künftig komplett aus dem Sport zu verbannen.
"Die Ankündigungen der UCI sind erst ein Anfang, jetzt muss Tabula rasa gemacht werden", sagte Jean Regenwetter, einer der lautesten UCI-Kritiker der vergangenen Wochen. Der Luxemburger Verbandschef forderte eine Untersuchung durch Transparency International. Die Anti-Korruptionsorganisation hatte ähnliche Arbeit schon beim Fußball-Weltverband Fifa geleistet. Die Transparency-Sportbeauftragte und frühere deutsche Verbandspräsidentin Sylvia Schenk hatte sich zuletzt bereits öffentlich gegen UCI-Chef Pat McQuaid gestellt.
"Die UCI muss die gesamte Zeit seit 1998 bis heute aufarbeiten - nicht nur die undurchsichtigen Dopingfälle", sagte Regenwetter der Nachrichtenagentur DPA und ergänzte in Bezug auf McQuaid: "Es geht auch um Korruptionswürfe." Auch der Internationale Sportgerichtshof CAS könnte als Gremium zur Untersuchung der Vorwürfe innerhalb der UCI infrage kommen.
Des weiteren sprach sich die UCI überraschend dafür aus, eine bereits eingeleitete Klage gegen den Journalisten Paul Kimmage zurückzuziehen. Der Ex-Profi hatte McQuaid und dessen Vorgänger Hein Verbruggen vorgeworfen, Armstrong gedeckt zu haben. Unterstützer von Kimmage hatten bereits rund 80.000 Dollar für die Verteidigung des Iren im Prozess gegen die UCI-Spitze gesammelt.