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Merken   Drucken   12.10.2012, 10:00 Schriftgröße: AAA

Gebot der Stunde: Banksy lässt Pooh den Bären bluten

Wer mehrere Tausend Dollar für ein konsumkritisches Werk ausgibt, ist entweder einem großen Schwindel aufgesessen oder verdammt cool. Denn wer sich einen Banksy zulegt, sorgt dafür, dass Graffiti endlich als das angesehen wird, was es ist: Kunst.
Wer mehrere Tausend Dollar für ein konsumkritisches Werk ausgibt, ist entweder einem großen Schwindel aufgesessen oder verdammt cool. Denn wer sich einen Banksy zulegt, sorgt dafür, dass Graffiti endlich als das angesehen wird, was es ist: Kunst. von Tanja Ehrlich
Ist das Kunst, oder kann das weg? Während Graffiti vielfach noch als Vandalismus verdammt und von Mauern gesandstrahlt werden, hat Banksy seine subversive Streetart schon im Museum verewigt. Nicht ohne Tricks allerdings. Der Guerilla-Künstler, stets inkognito, schleicht sich mit Hut und Rauschebart in ehrwürdige Häuser wie den Louvre oder das Metropolitan Museum of Art und pappt seine goldgerahmten Werke zwischen die Großmeister der Kunsthistorie - wo sie hängen, bis jemand den "Fehler" entdeckt.
Seine Motive sind entwaffnende Satiren: Ein Mädchen herzt eine Bombe, Maria füttert das Jesuskind mit giftiger Flaschenmilch, ein Leibgardist von Königin Elizabeth pinkelt gegen eine Hauswand.
Dass nicht alles Honig ist, was gelblich glänzt, muss im Zuge der bissigen Gesellschaftskritik auch Pu der Bär feststellen. "Perhaps if we ignore it, it'll go away ...", schlägt er seinem Freund Ferkel bei Unannehmlichkeiten vor. Diese liebenswürdig-­naive Sicht auf die Welt hilft ihm bei Banksy nicht weiter. Ausgerechnet Pus Leibspeise lockt ihn auf dem Schablonengraffito ins Verderben.
Hätte A. A. Milnes Kinderbuchheld nur genau hingeschaut: Der verhängnisvolle Honigtopf trägt ein Dollar-Zeichen. Eine Konsumfalle! Doch nicht anders als die Menschen ist auch Pu der Bär nur ein treudoofer Nimmersatt, der sich blind verführen lässt. Das Fangeisen schnappt zu, das Blut spritzt rot.
Zu welchem Gebot Banksys "Winnie the Pooh" verführt, wird sich bei der Urban Art von Bonhams in Los Angeles zeigen. Auf mindestens 50.000 Dollar schätzt das Auk­tionshaus das Graffito. Etwas günstiger bietet es einen ­weiteren Banksy an: "Lenin on Rollerblades (Who Put the Revolution on Ice?)" soll ab 30.000 Dollar zu haben sein.
Aber wenn ein geheimnisvoller Kunstaktivist, eine Polit­ikone und ein weltberühmter Bär aufeinandertreffen, kann man nie wissen. Möglich, dass sich die Kunstkäufer gegenseitig hochschaukeln. Oder sie wittern eine Kon­sumfalle. Wie wohl Banksy darüber denkt?
"Winnie the Pooh" (2003) von Banksy Schablonengraffito auf Leinwand, 51 x 51 Zentimeter, seitlich signiert, rückwärtig nummeriert: 7/25, Schätzpreis 50.000 bis 80.000 Dollar, Auktion: "Urban Art" am 29. Oktober bei Bonhams in Los Angeles, www.bonhams.com
  • FTD.de, 12.10.2012
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