FTD.de » IT + Medien » Wie die Cloud funktioniert
  FTD-Serie: Cloud-Computing

Mit dem Einstieg ins Cloud-Computing sind für Unternehmen enorme Chancen verbunden. Wie das Ganze funktioniert, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten sind – und was viele Firmen dennoch zögern lässt.

Merken   Drucken   26.10.2012, 13:00 Schriftgröße: AAA

Grundlagen: Wie die Cloud funktioniert

Alles redet über die Cloud. Aber wie läuft das Ganze eigentlich ab? Ein Überblick für Einsteiger.
© Bild: 2012 Getty Images/Sean Gallup
Alles redet über die Cloud. Aber wie läuft das Ganze eigentlich ab? Ein Überblick für Einsteiger. von Oliver Rahayel
"Privatpersonen sind alle schon in der Cloud, mit ihren Smartphones, auf Google Maps, auf Facebook", sagt Gottfried Vossen, Lehrstuhlinhaber für Informatik an der Universität Münster: "Schon deshalb verlangen sie auch von den Unternehmen, dazu überzugehen." Wenn die Mitarbeiter, die mit Clouds bereits vertraut sind, allerdings in ihren Unternehmen Daten und Anwendungen in die Wolke schicken wollen, ist das ein Prozess mit weit komplexeren Anforderungen. Das technische Umfeld dafür schaffen die Cloud-Anbieter.
Cloud-Computing befindet sich zurzeit in einem Entwicklungsstadium, das sich kaum von Technologien wie Firmennetzwerken, Virtualisierung und IT-Outsourcing trennen lässt, die meist mit im Spiel sind. Im Falle von Public Clouds nutzen, anders als bei firmeneigenen Private Clouds, mehrere Unternehmen gemeinsam eine Rechner-Ressource. Die Firmen sollen die Server möglichst optimal auslasten, umgekehrt müssen die Server ihre Leistung genau nach Bedarf zuteilen können.
Quiz: Bit oder Byte?

Aus unserem Alltag ist er nicht mehr wegzudenken – der Computer. Doch je alltäglicher die Geräte, umso weniger wissen wir über sie. Testen Sie, ob Sie der Entwicklung bei PC, Smartphone, Tablet und Internet noch folgen können.

Ein für später wichtiges Jugendhobby von Steve Jobs war …

Alle Tests

Die Anbieter solcher Infrastructure as a Service, kurz: IaaS, stellen im Grunde also reine Rechenleistung zur Verfügung. Sie müssen diese Zuteilung aber auch jederzeit garantieren können. Die Ausfallsicherheit sollte bei "den berühmten sechs Neunen" liegen, sagt Vossen: "Also bei 99,999999 Prozent." Mehr als zwei Stunden Ausfall pro Jahr sind da nicht drin. Das wichtigste Fallnetz ist hier die Datenredundanz, die Herstellung diverser Kopien und Backups auf eigenständigen Servern, die mit extrem hoher Frequenz auf der Basis von Algorithmen aktualisiert werden.

Server, Plattform, Software, Prozesse

Die Bereitstellung von IaaS erfordert im Cloud-Bereich die höchsten Investitionen. Der Anbieter muss ein leistungsstarkes Rechenzentrum mit zahlreichen Servern errichten. Beim britischen Anbieter Claranet sind das laut Deutschland-Geschäftsführer Olaf Fischer Tausende von Terabyte an Speicherplatz allein hierzulande, gebunden an eine Netz-Übertragungsleistung von rund zehn Gigabit pro Sekunde. Schließlich muss die Cloud in ununterbrochenem Austausch mit den Unternehmen stehen, die sie nutzen.
Die einzelnen Server im Rechenzentrum schließt eine Virtualisierungssoftware, ein Hypervisor, zu einem großen System zusammen, erläutert Fischer. Darüber liegt ein Orchestration Layer, die Bedienoberfläche für den Kunden. Zudem muss das System mit der IT-Umgebung des Unternehmens kompatibel und dort integrierbar sein. Erst ein solches intelligentes System kann sich permanent selbst steuern, um die Anforderungen von oft Tausenden von Kunden gleichzeitig zu bedienen.
Die Steuerungssoftware für Cloud-Server liefern nur wenige große Firmen, Marktführer ist hier der amerikanische Hersteller VMWare. Auch IaaS bieten nur wenige große Firmen an, denn "es ist ein sehr umkämpfter Markt mit hartem Verdrängungswettbewerb", sagt Khaled Chaar, Managing Director beim Kölner Cloud-Provider Pironet.

Sinkende Kosten

Serverlandschaften für Firmen-Clouds sollten in Deutschland oder wenigstens der EU stehen, um den Datenschutz zu gewährleisten. Sie müssen zudem eine sogenannte Mandantenfähigkeit gewährleisten, eine saubere Trennung von Kundendaten. Doch es ist gerade der Abstraktionsgrad dieser beiden Aspekte, der vielen Firmen Clouds noch unheimlich erscheinen lässt. Dabei sind es die kleinen und mittleren Unternehmen sowie Startups, die von den Clouds vor allem profitieren könnten. "Früher mussten sie auf Investoren hoffen, um sich Hard- und Software zuzulegen. Heute mietet man sich eine Cloud, für einen Bruchteil der Kosten", sagt Vossen.
Eine PaaS (Platform as a Service) stellt Softwareumgebungen bereit, sogenannte Middleware, auf denen vom Kunden selbst geschriebene oder gelieferte Programme reibungslos laufen sollen. Die Umgebung muss das Kundenprogramm identifizieren und ausführen können. Hier dominieren ebenfalls die Großen wie Microsoft den Markt.
Im Falle der Software as a Service (SaaS) stellt der Anbieter dagegen reine Softwarelösungen zur Verfügung, die ausschließlich in der Cloud installiert sind und auch dort ablaufen. Der Markt für SaaS ist größer als bei IaaS, da die Anforderungen der Kunden vielfältig sind. Auch wenn nach Einschätzung von Pironet-Mann Chaar die meisten Kunden klassische Büroanwendungen buchen, Programme für Warenwirtschaft oder Buchhaltung: "Die Technik ist neu, aber das IT-Verhalten der Kunden hat sich kaum geändert."
Bevorzugen Unternehmen eine eigene Wolke, eine Private Cloud, kann diese im eigenen Haus, im Firmennetzwerk oder auch im Rechenzentrum eines IT-Anbieters stehen. Eine solche gehostete Private Cloud entledigt die Firma jeglichen IT-Managements und gibt ihr gleichzeitig Gewissheit über den genauen Standort der Daten.

Fließende Übergänge

Die Grenzen zwischen den Cloud-Arten sind fließend, bis hin zu hybriden Clouds, Mischformen etwa aus einer privaten und öffentlichen Cloud. Der jüngste Wolkentypus heißt Business Process as a Service (BPaaS). Hier erhält der Kunde komplette Prozesse, von der SaaS bis zu den Spesenabrechnungen. Von dieser Lösung machen aber bisher noch wenige Firmen Gebrauch.
Das Thema Abrechnung dagegen ist allgegenwärtig, schließlich werben die Cloud-Anbieter damit, die IT-Kosten ihrer Kunden drastisch zu senken. "60 bis 80 Prozent der IT-Kosten eines Unternehmens entfallen auf das Betreiben des eigenen Rechenzentrums", sagt Claranet-Geschäftsführer Fischer. Tatsächlich fällen Unternehmen ihre Entscheidung zugunsten einer Cloud zumeist aus Kostengründen. Das Abrechnen der Wolkennutzung ist denkbar einfach. In Rechnung gestellt werden die zeitliche oder größenmäßige Nutzung von CPU, RAM oder Speicherplatz. Ressourcen können aber auch gekauft und jederzeit zurückgegeben werden.
Inzwischen gehen die Anbieter von Clouds vermehrt dazu über, gestaffelte Standardlösungen anzubieten, etwa nach dem Modell Gold, Silber, Bronze. Mit dem Vorteil, dass der Kunde sie ohne Mühe selbst nach Bedarf konfigurieren kann. Ein Problem bei den Clouds scheint aus Anbietersicht dagegen der noch nicht entschiedene Wettlauf mehrerer Systeme zu sein, an dessen Ende ein Industriestandard stehen soll: "Erst dann beginnt das Geschäft", sagt Chaars.
  • FTD.de, 26.10.2012
    © 2012 Financial Times Deutschland
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  
Newsletter:   Eilmeldungen IT + Medien

Geheimer Smartphone-Prototyp entdeckt? Wir flüstern es Ihnen sofort weiter.

Beispiel   |   Datenschutz
Tweets von FTD.de Tech-News

Weitere Tweets von FTD.de

Die wichtigsten Unternehmen im Web
Die wichtigsten Unternehmen im Web

Wir shoppen bei Amazon und Ebay, wir suchen Informationen mit Google, wir kommunizieren via Facebook und Twitter. Lesen Sie alles Wichtige zu den Internet-Riesen der Gegenwart und zu Online-Unternehmen aus aller Welt.mehr

Kommunikationspannen
Kommunikationspannen: Die peinlichen Patzer der Riesenkonzerne (7) Die peinlichen Patzer der Riesenkonzerne

Daimler ist mit seiner E-Mail-Panne in bester Gesellschaft: Auch Google blamiert sich mit der vorzeitigen Veröffentlichung der Quartalszahlen. Ob anrüchige Tweets über den Firmenaccount oder peinliche Photoshop-Lügen - sie tappen ins PR-Fettnäpfchen. mehr

 



17:30:25 Aktuelle Börsenwerte
Name aktuell   
Microsoft 28,21 USD   +1,18% 
Apple 604 USD   -0,91% 
Google 675,15 USD   -0,39% 
Intel 21,95 USD   +1,20% 
Advanced Micro Devices 2,07 USD   -2,36% 
  26.10.

Quiz Kennen Sie sich noch im "Tatort" aus?

Die ARD-Landesanstalten werkeln heftig an der Kultkrimireihe herum: Mit "Event-Tatorten" und "Superstars" wollen sie der Serie etwas mehr Coolness einhauchen. Nach Wotan Wilke Möhring und Til Schweiger kommen die Öffentlich-Rechtlichen mit der nächsten Überraschung: Nora Tschirner und Christian Ulmen werden Mordfälle in Weimar lösen. Wie gut kennen Sie den Klassiker noch?

Fangen wir direkt mal mit der ersten Hammer-Personalie an: Ex-Mantafahrer Til Schweiger soll für den altehrwürdigen "Tatort" ermitteln. Aber wo?

Quiz: Kennen Sie sich noch im "Tatort" aus?

Alle Tests

  02.10.
Anzeige: Microsoft Server 2012 - Effizienz (00:00:15) Microsoft Server 2012 - Effizienz

Um dem Wandel von Kunden und Märkten gerecht zu werden, müssen Unternehmen immer schneller reagieren. Mit Windows Server 2012 ist das möglich. mehr

FTD-SPEZIAL: CLOUD-COMPUTING

mehr FTD-Spezial: Cloud-Computing

IT+TELEKOMMUNIKATION

mehr IT+Telekommunikation

MEDIEN+INTERNET

mehr Medien+Internet

COMPUTER+TECHNIK

mehr Computer+Technik

BILDERSERIEN
WISSENSTEST
© 1999 - 2012 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Impressum | Datenschutz | Nutzungsbasierte Online Werbung | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer