Der scheidende Generaldirektor der britischen BBC führt künftig die Geschäfte bei dem wohl bekanntesten Zeitungshaus der Welt. Mark Thompson werde der nächste Chef der New York Times Company , teilte das börsennotierte Unternehmen am Dienstag mit. Der 55-Jährige werde auch Mitglied des obersten Firmengremiums, des Verwaltungsrats.
"Mark ist ein begnadeter Manager", begründete der Verleger und Verwaltungsratsvorsitzende Arthur Sulzberger die Wahl. Thompson habe geholfen, die vertraute Marke BBC auf digitale Produkte auszuweiten. "Das macht ihn zu einem idealen Kandidaten, um die Times in diesen Zeiten zu führen, in denen wir unser Augenmerk darauf richten, unser Geschäft durch digitale und globale Expansion auszubauen."
Die bisherige Firmenchefin Janet Robinson war bereits im Dezember vergangenen Jahres gegangen. Seitdem hatte Verleger Sulzberger das Unternehmen gelenkt. Thompson werde seinen neuen Posten vermutlich im November antreten, hieß es. Der 55-Jährige hatte vor einigen Monaten erklärt, dass er nach dem Thronjubiläum und den Olympischen Spielen bei der BBC aufhören wolle.
In seine achtjährige Amtszeit bei der Rundfunkanstalt fielen aber nicht nur die digitale Neuaufstellung und zahlreiche Großereignisse. Thompson setzte auch harte Kosteneinsparungen durch.
Die New York Times muss sich ebenfalls den Umwälzungen der digitalen Welt stellen. Das Zeitungshaus schrieb im zweiten Quartal einen Verlust von unterm Strich 88 Mio. Dollar. Die Aktie des Verlagshauses dümpelt vor sich hin und die Dividende wurde gestrichen. Werbekunden schalten ihre Anzeigen seltener. Zudem wenden sich Leser in Scharen von den herkömmlichen Zeitungen ab und nutzen über ihre Smartphones und Tablets Online-Nachrichtenseiten.
Die "New York Times" hat allerdings ein entsprechendes Bezahlmodell für ihre digitalen Produkte eingeführt, welches in der Branche als vorbildhaft gilt und für seinen Erfolg gefeiert wird.