Der US-Finanzinvestor Advent International wird den Handelskonzern Douglas übernehmen. Der Investor teilte am Dienstag mit, dass er bereits einen Tag vor Ende der Angebotsfrist die mindestens nötigen 75 Prozent der Aktien eingesammelt hat. Bis Montagabend kam Advent auf 76,21 Prozent.
Damit ist eine der größten Übernahmen eines börsennotierten Unternehmens durch eine Beteiligungsgesellschaft in Deutschland gelungen. Die Wettbewerbsbehörden hatten die kartellrechtliche Genehmigung bereits Mitte November erteilt. Advent hatte seit Anfang November 38 Euro je Aktie geboten, was 1,5 Mrd. Euro für alle Douglas-Anteile entspricht. Schon lange hat kein Finanzinvestor mehr einen so teuren Kauf eines MDAX -Konzerns gewagt. Zuletzt boten 2007 Investoren 1,5 Mrd. Euro für die Ablesefirma Techem und 1,7 Mrd. Euro für den Modehersteller Hugo Boss.
Mit dem vorzeitigen Erreichen der Mindestschwelle wird ein Rückzug von Douglas von der Börse wahrscheinlicher. "Die Chancen dafür stehen gut", heißt es in Finanzkreisen. Da Profianleger ihre Papiere bei öffentlichen Übernahmeangeboten in der Regel erst in den letzten Tagen einreichen, könnte Advent noch innerhalb der regulären Frist bis Dienstag 24 Uhr auf über 85 Prozent kommen.
Die endgültige Annahmequote wird erst am Freitag veröffentlicht. Dann beginnt eine weitere zweiwöchige Nachfrist bis zum 21. Dezember, innerhalb der die verbliebenen Aktionäre weitere Papiere einreichen können. Ab 90 Prozent könnte Advent den Rückzug von der Börse direkt über eine Verschmelzung vollziehen. Ansonsten bleibt der klassische Weg über Beherrschungsvertrag und Zwangsausschluss (Squeeze-out). Wer seine Aktien bis Dienstag angeboten hat, wird noch in diesem Jahr das Geld für seine Aktien bekommen.
Der US-Finanzinvestor will die gleichnamige Parfümeriekette sowie die Juwelierkette Christ nun international ausbauen - und die Buchhandelskette Thalia sanieren. Die Amerikaner wollen dabei mit dem bisherigen Management um Vorstandschef Henning Kreke und dessen Vater und Aufsichtsratschef Jörn Kreke zusammenarbeiten. Advent hatte sich bereits vor der Offerte mit der Gründerfamilie Kreke verbündet. Deren 12,7-Prozent-Anteil geht für 190,7 Mio. Euro an den Investor
. Von diesem Erlös wird die Familie bis zu 160,6 Mio. Euro wieder in Advents Erwerbsholding Beauty Holding Three investieren und auf diese Weise künftig sogar 20 Prozent an Douglas halten. Dies gelingt dadurch, dass Advent nur die Hälfte des gesamten Kaufpreises mit Eigenkapital finanziert und für den Rest Schulden aufnimmt. Auch die beiden anderen Großaktionäre, der Drogerieunternehmer Erwin Müller (12,0 Prozent) und der Lebensmittelkonzern Oetker (25,8 Prozent), hatten Advent nach monatelangem Ringen versprochen, ihre Anteilsscheine abzutreten.