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Projekt "Tiepolos Fresken"

Vorbemerkungen

In Vorbereitung der 1996 in Würzburg durchgeführten Tiepolo-Ausstellung sollte die Maltechnik des Meisters an dessen größtem und bedeutendsten Werk, dem Fresko im Treppenhaus der Würzburger Residenz, untersucht werden. Zu diesem Zweck wurde 1995 ein Brückengerüst aufgestellt, von dem aus alle Bereiche des Gemäldes erreichbar waren.


Brückengerüst im Treppenhaus 1995

Es zeigte sich, dass besonders im unteren Bereich, also auf den Erdteildarstellungen (über dem Hauptgesims) das Fresko partiell nur noch aus abpudernden und abschollenden Malschichten bestand. Teilweise waren die desolaten Malschichten bereits abgefallen. An zahlreichen Stellen traten Schadsalze an die Oberfläche. Eine umfangreiche Fotodokumentation und Schadenskartierung belegen den Zustand von 1995. Die Notsicherung extrem gefährdeter Partien sowie das Anlegen von Festigungsmustern mit verschiedenen Bindemittelansätzen konnten vor Abbau des Gerüstes vorgenommen werden. Außerdem wurden Temperatur- und Feuchtigkeitsmessstellen installiert und Materialproben entnommen.

Da sich auch an der Raumschale des Kaisersaals und speziell an den Tiepolo-Fresken Schäden zeigten, wurde in den Sommermonaten 1997 und 1998 entsprechende Gerüste aufgestellt und Untersuchungen vorgenommen. Aus der Nähe wurde auch hier das ganze Ausmaß der Schäden sichtbar. In ähnlicher Weise wie im Treppenhaus mussten partiell Notsicherungen an Malschicht und Putzträger vorgenommen, raumklimatische Messsonden installiert und Materialproben entnommen werden.

Projektbeschreibung

Hauptziel der ab 2003 durchzuführenden Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen im Treppenhaus und anschließend im Kaisersaal ist die Sicherung und Erhaltung der Tiepolo-Fresken. Hierzu ist es notwendig, Schadenspotenzial in Form von Salzen, biogenen Substanzen (Schimmelpilzen) sowie schädlichen Festigungsmitteln früherer Restaurierungen möglichst zu entfernen, weitgehend zu reduzieren oder zu neutralisieren. Bereiche gelockerter und zerfallender Malschichten müssen gesichert und dauerhaft stabilisiert werden.


Kaisersaal Stichkappe "Prudentia" mit erheblichen Feuchtigkeitsschäden an der Malschicht

Zunächst werden auf der Grundlage der Voruntersuchungen (raumklimatische Untersuchungen, Putz-, Pigment- Bindemittel-, Salzanalysen, Kartierung der Salzverteilung in der Raumschale, Bindemittelanalysen von Fixiermaterialien der Altrestaurierungen, Analyse von Mikroorganismen, Archiv- und Literaturstudien, Auswertung der Musterfestigungen verschiedenster Festigungsmittel, etc.) geeignete Mittel und Methoden zur Entsalzung betroffener Bereiche an Probeplatten und an ungefassten Putzflächen getestet. Erst dann kann ggf. an der originalen Malerei konservatorisch gearbeitet werden. Angesichts der salzkontaminierten Putze und erheblicher Vergipsungen der kalzitisch gebundenen Pigmente des Freskos wird diese Aufgabe äußerst kompliziert und zeitaufwendig. Weiterhin sind die „klassischen" Restaurierungsarbeiten wie behutsame Reinigung, Behandlung von Rissen und Hohlstellen, ggf. auch Retuschen erforderlich.

Eine besonders wichtige Voraussetzung für die Nachhaltigkeit der aufwendigen Maßnahmen ist die absolute Dichtigkeit des Dachraumes und der Fenster gegen Niederschlagswasser, denn die gravierendsten Schäden sind infolge fehlender oder undichter Dächer entstanden.


   

             
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