Neuheiten bei Zsolnay und Deuticke

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Verlagsportrait

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Verlagsportrait des Paul Zsolnay Verlags

Paul von Zsolnay wird am 12. Juni 1895 in Budapest als Sohn eines Großindustriellen geboren, studiert später in Wien Landwirtschaft und leitet den Gärtnereibetrieb der Familie. Mit Unterstützung seiner Mutter Andy, in deren Salon in Schloss Oberufer bei Pressburg prominente Künstler und Schriftsteller wie Richard Strauss, Hugo von Hofmannsthal, Gerhart Hauptmann und Arthur Schnitzler verkehrten, fasst er den Entschluss, in Wien einen literarischen Verlag zu gründen. Nicht zuletzt dank des beträchtlichen Vermögens seiner Eltern, gelingt es ihm, innerhalb kurzer Zeit einen internationalen Verlag mit österreichischer Prägung zu etablieren.

April 1924: Franz Werfels Verdi – Roman der Oper erscheint als erstes Buch des neuen Verlags und wird prompt zu einem Bestseller.

1924–1933: In diesem Zeitraum erscheinen etwa 950 Titel, vorwiegend deutschsprachige und internationale Belletristik. Zu den bekanntesten internationalen Autoren zählen die Nobelpreisträger John Galsworthy, Roger Martin du Gard und Sinclair Lewis; darüber hinaus werden Bücher von Colette, A. J. Cronin, H. G. Wells und Theodore Dreiser herausgebracht. Franz Werfel, Heinrich Mann, Max Brod, Carl Sternheim, Leo Perutz und die Debütanten Friedrich Torberg und Hilde Spiel führen die Riege der deutschsprachigen Schriftsteller an.

1933–1945: Der Paul Zsolnay Verlag gilt als jüdischer Verlag, was sich nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland unmittelbar auswirkt. Die sogenannten Verbotslisten der Reichsschrifttumskammer führen dazu, dass der deutsche Markt für viele Zsolnay-Autoren mit einem Mal verschlossen bleibt. Um die Existenz des Verlages zu sichern, versucht Zsolnay, das Programm umzukrempeln. 1934 stellt er sogar einen nationalsozialistischen Lektor ein, der im Laufe der Jahre eine Reihe von politisch opportunen Autoren ins Programm rückt. Unmittelbar nach dem „Anschluss” Österreichs engagiert Paul Zsolnay Strohmänner, die den Betrieb nach außen hin leiten. Zsolnay selbst bleibt nach einer Geschäftsreise in London im Exil. Als die Nationalsozialisten auf die „Scheinarisierung” aufmerksam werden, sperrt die Gestapo Ende März 1939 den Verlag und setzt einen Treuhänder ein. Nach langen Verhandlungen erwirbt ihn 1941 der ehemalige Reichsschrifttumskammer-Referent und Schriftsteller Karl Heinrich Bischoff; er führt den Verlag bis Kriegsende unter seinem eigenen Namen.

Anfang 1946: Paul Zsolnay kehrt aus der Emigration nach Wien zurück und beginnt seinen Verlag wieder aufzubauen. Er wird zur deutschsprachigen Heimstatt u.a. von Graham Greene, John le Carré, Johannes Mario Simmel und Marlen Haushofer.

13. Mai 1961: Paul Zsolnay stirbt in Wien.

1996: Der Münchener Carl Hanser Verlag erwirbt Zsolnay mit der Absicht, an die große literarische Tradition des Hauses in den Anfangsjahren anzuschließen. Unter der Leitung von Herbert Ohrlinger wird internationale und deutschsprachige Belletristik verlegt, es erscheinen Klassikerausgaben, literarische Krimis und eine breite Palette von vor allem geistesgeschichtlichen und politischen Sachbüchern. Profile – Magazin des Österreichischen Literaturarchivs und die Schriftenreihe des Philosophicum Lech stellen eine Verbindung zur angewandten Wissenschaft her.

Im August 2004 kauft Zsolnay den Deuticke Verlag und erweitert damit sein Programmangebot vor allem auf dem Gebiet der unterhaltenden Literatur. Verantwortlich für Deuticke bleibt Martina Schmidt.

Verlagsportrait des Deuticke Verlags

Franz Deuticke (1850 bis 1919), geboren in der Nähe von Leipzig, kommt als junger Buchhandelsgehilfe nach Wien, wo er am 1. April 1878 gemeinsam mit Stanislaus Toeplitz eine Buchhandlung in der Schottengasse 6 erwirbt. Ab 1886 ist Franz Deuticke Alleininhaber der Firma, die von nun an seinen Namen trägt. Das Sortiment und der nebenbei betriebene Verlag mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften profitieren von der Nähe der Universität. Als Franz Deuticke 1919 stirbt, übernimmt sein ältester Sohn Hans (1887-1953) die Firma.

Im April 1938 beschlagnahmt und verbrennt die Gestapo etwa die Hälfte der Bestände, darunter Erstausgaben von Deuticke-Autoren wie C. G. Jung und Sigmund Freud, dessen Traumdeutung 1900 bei Deuticke erschienen war. Nach Kriegsende schafft Hans Deuticke den Neubeginn; er gründet 1946 mit fünf Kollegen die Arbeitsgemeinschaft österreichischer Schulbuchverleger. In diesem Rahmen kommt es zur Annäherung an den Österreichischen Bundesverlag, mit dem Deuticke (wie in weiterer Folge auch die Verlage Residenz und Christian Brandstätter) viele Jahre in Form einer Holding verbunden bleibt.

Um 1990 entscheidet man sich, das Programm des ÖBV-Publikumsverlags unter „Deuticke“ zu veröffentlichen. Es folgt eine programmatische Neuorientierung des zu diesem Zeitpunkt nur in Wissenschaftskreisen bekannten Verlages, der nun auch in den Sparten Belletristik und allgemeines Sachbuch vertreten ist. Der Verlag gewinnt rasch an Bekanntheit und macht sich vor allem mit zeigenössischer Literatur aus Österreich einen guten Namen.

Im Dezember 2003 wird die gesamte Verlagsgruppe an die Ernst Klett GmbH verkauft, die vor allem am Schulbuchsegment interessiert ist. Anfang August 2004 übernimmt Zsolnay den Deuticke Verlag. Mit Deuticke verstärkt der Carl Hanser Verlag – die Muttergesellschaft des Paul Zsolnay Verlages – sein Engagement in Österreich. Für das Programm verantwortlich bleibt Martina Schmidt, die seit 1991 bei Deuticke arbeitet. Deuticke konzentriert sich weiter auf internationale und deutschsprachige Belletristik und gehobene Unterhaltung.

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