„Alleluia“. Solo-Motetten

motetten-vivaldiNur wenige Sänger wissen schon so früh über sich selbst so genau Bescheid wie Julia Lezhneva. Die russische Sopranistin, 23, fühlt sich noch mit einem Bein in der Ausbildung und lässt sich nur auf Repertoire ein, welches „gut“ ist für ihre quecksilberhelle, koloraturbewegliche Stimme. Als sie nach ihrem ersten Soloalbum mit Rossini-Arien (verlegt von naive) vom Majorlabel Decca unter Vertrag genommen wurde, setzte sie hartnäckig ihre Bedingungen durch. Der Erfolg gibt ihr Recht: Staunenswert perfekt, zugleich überraschend gewagt wirkt dies Konzeptalbum mit virtuosen Solo-Motetten aus dem späten 17. und frühen 18.Jahrhundert, akkompagniert von einem Spitzenorchester der historischen Aufführungspraxis. Die Auswahl der Werke, teils für Kastraten komponiert, stellt Bekanntes neben Unbekanntes, Brillantes neben Empfindsames. Und Lezhneva imponiert mit intensivem Espressivo, makelloser Technik, blendenden Attacken, fließender Leichtigkeit in den Verzierungen und einer silberhellen Tessitura, die auch im tieferen Register ihren festen Kern nicht verliert. Seit dem Debüt von Cecilia Bartoli mit „Antiche arie“ hat die Plattengeschichte so ein Wunder nicht mehr erlebt.
(Für die Jury: Eleonore Büning)

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