Gegenwart
Im Zeichen von Schutz, Hilfe und Öffnung
- 1976 - Alouette III unterwegs ins oberitalienische Erdbebengebiet für das Schweizerische Katastrophenhilfekorps.
Der erste ernsthafte Einsatz für Hilfsaktionen aus der Luft geht auf 1946 zurück, als auf dem Gauligletscher die ersten Gebirgsrettungen mit Fieseler-Storch-Flugzeugen erfolgreich unternommen wurden. Der 1952 erfolgte Eintritt ins Helikopter-Zeitalter eröffnete ab 1964 neue Perspektiven im Rettungswesen. Ab 1968 standen im Tessin zwei speziell ausgerüstete Pilatus PC-6 Porter für die Waldbrandbekämpfung zur Verfügung. 1974 wurde in der Sahel-Zone der erste Schritt zur Katastrophenhilfe im Ausland gewagt . 1976 folgten Hilfseinsätze mit Alouette III im Veltlin und im Friaul in Oberitalien.
Die ersten vier Pilotinnen wurden 1995 brevetiert. Sie wurden vorerst noch im Lufttransport eingesetzt.
Luftrettung und Lufttransport werden immer wichtiger. Grossraumhelikopter ermöglichen effizientere Einsätze, besonders anschaulich war dies 1999 zu sehen mit den umfangreichen Personen-Evakuierungen aus dem Alpenraum im «Jahrhundertwinter» und mit der humanitären Hilfe im Kosovo-Konflikt.
Super Puma Helikopter der Luftwaffe standen 1999 im Auftrag des UNHCR zugunsten der Flüchtlingslager im Norden Albaniens in Einsatz. Die Helikopter waren auf dem Flugplatz Tirana stationiert, von wo aus sie die Einsätze flogen.
- Unterwegs zum Luftkampftraining über dem Meer bei Sardinien.
Anfang der 70er-Jahre wurde nach Übungsstandorten im Ausland gesucht. 1977 nahmen schweizerische Kampfflugzeuge zum ersten Mal an Schiessversuchen in Vidsel (S) teil. 1978 startete die für die Expo-64 gegründete Patrouille Suisse mit Hunter-Flugzeugen zum ersten Auslandauftritt in Salon-de-Provence (F). Ab 1985 konnten Schweizer Militärpiloten ein Luftkampftraining in tieferen Flughöhen von Sardinien aus durchführen; seit 1991 geschieht dies über der Nordsee (GB).
Den Grundstein für den Ausbildungsaustausch mit befreundeten Ländern legte in den 80er-Jahren das Protocole d’accord mit Frankreich für die Pilotenausbildung. Es folgten weitere Abkommen mit zahlreichen ausländischen Streitkräften. Seit 1996 ist der Kommandant Mitglied der European Air Chiefs‘ Conference (EURAC).
Die Luftwaffe wird immer wieder zum politischen Spielball. Keine andere Waffengattung löst so viele Emotionen aus. Ein Beispiel ist die Volksinitiative, die im Juni 1993 den Kauf von 34 McDonnell Douglas F/A-18 Hornet-Kampfflugzeugen verhindern wollte. Das Volk hat sich aber – wie schon 1912 – für seine Luftwaffe entschieden und sagte damit JA zu den F/A-18 «Hornissen».
Frauen in der Luftwaffe
Am 2. Juni 1995 wurden in Sion nach 68 Wochen militärischer Ausbildung erstmals auch vier Frauen zu Berufsmilitärhelikopterpilotinnen im Range eines Leutnants brevetiert. Das Schweizer Militär liess als erste Armee im deutschsprachigen Raum 1993 Frauen zur Ausbildung zu. Die Pilotinnen wurden vorerst noch im Lufttransport eingesetzt.
Anfang 1996 entschied der Chef der Schweizer Luftwaffe, Korpskommandant Fernand Carrel, dass Frauen auch als Jetpilotinnen ausgebildet werden können. Leutnant Pascale Schneider war 1996 die erste Jetpilotin der Schweizer Luftwaffe. Am 27. Juni 1996 absolvierte sie auf dem Trainingsflugzeug British Aerospace Hawk Mk 66 den ersten Alleinflug. Ein historischer Moment in der Geschichte der helvetischen Militärluftfahrt.
- Ab 2001 steht der Ausbau der Lufttransportkapazität im Vordergrund. 12 neue Transporthelikopter Cougar werden der Luftwaffe im Einmonatsrhythmus ausgeliefert.
- Erstmals stellt die Schweizer Luftwaffe mit der Ernennung von Christophe Keckeis zum Generalstabschef ab 01.01.2003 und designierten Chef der Armee die Armeespitze.
- Die neu konzipierte Pilotenausbildung ab 2004 (mit einer Übergangslösung ab 2002) soll den stark gestiegenen und veränderten Anforderungen Rechnung tragen. Die Komplexität von F/A-18 Hornet und Super Puma zielt auf Berufspiloten. Bundesrat Adolf Ogi, damals für die Umsetzung des Leitbildes verantwortlich, entschied, nur noch Berufspiloten auszubilden - allerdings mit der Option, dass diese nach ihrem Ausscheiden aus dem Staatsdienst weiter als Milizpiloten eingesetzt werden können. Die PK 01 (2002) bis PK 03 (2004) standen noch im Zeichen des Übergangs (PK = Piloten Kurs). Mit dem PK 05 kam ein weiterer Aspekt hinzu: Seither wird die Ausbildung parallel in einem Bachelor-Lehrgang an der ZHAW Winterthur eingebettet. Seit dem Jahr 2004 müssen Berufsoffiziere zumindest über diesen Lehrnachweis verfügen.
- Die Projektierungsarbeiten Luftwaffe XXI laufen auf Hochtouren.
Weitere Meilensteine in der Geschichte der Schweizer Luftwaffe
2006 - Grundlegenden Veränderungen
Die Schweizer Luftwaffe steht am 01.01.2006 vor grundlegenden organisatorischen Veränderungen. Mit der Anpassung von Prozessen und Strukturen an die neuen Führungsstrukturen der Armee werden die Bereiche Logistik und Führungsunterstützung weit gehend ausgelagert. Die Details dazu können im folgenden PDF nachgelesen werden:
Quelle für den PDF-Text: Schweizer Luftwaffe - Die offiziellen Jahrespublikation 2006
2008 - Gründungsfeier des
Lehrverbandes Führungsunterstützung 30 in Frauenfeld
Nach langen, intensiven Vorbereitungs- und Planungsarbeiten wurden auf den 1. Januar 2008 die beiden Lehrverbände Übermittlung/Führungsunterstützung 1 und Führungsunterstützung der Luftwaffe 34 zum neuen Lehrverband Führungsunterstützung 30 (LVb FU 30) vereint. Am Freitag, 4. Januar 2008, hat in Frauenfeld die Gründungsfeier stattgefunden. Der LVb FU 30 gehört der Teilstreitkraft Luftwaffe an.
2008 - Initiative «Gegen Kampfjetlärm in Tourismusgebieten»
2009 - Volksinitiative «Keine neuen Kampfflugzeuge!»
Die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) will mit einer Initiative «Gegen neue Kampfflugzeuge» verhindern, dass die Eidgenossenschaft als Ersatz für die veralteten Northrop F-5 Tiger II (Tiger-Teilersatz TTE) neue Kampfflugzeuge kauft. Das Kaufmoratorium soll bis zum 31. Dezember 2019 dauern. Die Unterschriftensammlung begann am 10. Juni 2008 und wurde im Mai 2009 beendet. Die Initiative wurde am 08.06.2009 mit 107'828 beglaubigten Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht.
GSoA zieht Initiative zurück
Am 15.11.2010 wird in der Presse bekannt gegeben, dass die GSoA die Initiative zurück ziehe, weil der Druck ihrer Initiative gewirkt habe und der Bundesrat das Geschäft für den Teilersatz der angejahrten Tiger-Flotte auf die lange Bank geschoben habe. Das Ziel sei erreicht.
2009 - Website PRO-Kampfflugzeuge.ch
Die Informationsgruppe PRO-Kampfflugzeuge hat im Frühling 2009 eine informative Website aufgeschaltet. Sie formuliert Hersteller- und Flugzeugtypen-neutral überzeugende Argumente für einen raschen Teilersatz der veralteten Tiger-Kampfflugzeuge (Tiger-Teilersatz TTE). Befürworter finden wichtige Begründungen und Grafiken für ihre Argumentation in der Diskussion um den Kauf neuer Kampfflugzeuge, welcher friedens-, sicherheits- und wirtschaftspolitisch unverzichtbar ist. Betreiber der Website ist der «Verein Informationsgruppe PRO-Kampfflugzeuge», welchem als Präsident Hans-Ulrich Helfer, ein FDP-Politiker aus Zürich, sowie als Vizepräsident Erich Grätzer, Oberstleutnant a.D. der Luftwaffe, vorstehen. Die beiden werden von Fachspezialisten unterstützt.
- Weitere Informationen siehe Website www.PRO-Kampfflugzeuge.ch
2010 - Bundesrat verschiebt
TTE-Beschaffung
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 25.08.2010 den Grundsatzentscheid für eine Beschaffung eines Teilersatzes (TTE) für die 54 veralteten Tiger F-5 Kampfjets bekräftigt.
Auf Grund der derzeitigen Finanzlage des Bundes und der allgemeinen Prioritäten verschiebt er hingegen den Zeitpunkt der Beschaffung bis spätestens 2015.
2010 - Ständig einsatzbereite Alarmpatrouille
Der Nationalrat hat an der dritten Sitzung der Herbstsession vom 15.09.2010 die Motion Hess Hans, Ständerat Kanton Obwalden «Erhöhte Bereitschaft für den Luftpolizeidienst auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten» mit 98 Ja- gegen 47 Nein-Stimmen angenommen. Die Motion wurde am 07.12.2009 eingereicht und am 16.03.2010 hat sie bereits der Ständerat in seiner Frühjahrssession angenommen.
Zitat Hans Hess aus seiner Begründung zur Motion: «Im Jahr 2003 hat der Bundesrat entschieden, dass der Schweizer Luftraum permanent zu überwachen sei. Der Entscheid bezog sich auf die passive Luftraumüberwachung. Diese wird seit Juli 2005 durch den 24-Stunden-Betrieb von Florako und den Einsatz von Identification Operators rund um die Uhr sichergestellt. Dies ist ein erster und wichtiger Schritt. Ein entscheidender Sicherheitsgewinn wäre indessen erst gegeben, wenn auch ausserhalb der normalen Arbeitszeiten Interventionsmittel zur Verfügung stehen würden». Der Bundesrat beantragte am 03.02.2010 die Annahme der Motion.
2011 - Nationalrat drängt Bundesrat zum Kauf
Der Nationalrat drängt am 09.03.2011 den Bundesrat zum Kauf von Kampfflugzeugen. Er hat eine Motion seiner Sicherheitspolitischen Kommission angenommen, die eine rasche Beschaffung von Flugzeugen fordert.
2011 - Der Gripen ist die optimale Lösung für die Schweizer Armee
Der Bundesrat hat am 30.11.2011 beschlossen, 22 Kampfflugzeuge des Typs Saab Gripen als Ersatz für die veralteten Northrop F-5E/F Tiger II zu beschaffen. Diese Beschaffung soll mit dem Rüstungsprogramm im Oktober 2012 dem Parlament beantragt werden.
2013 - Erstmalige Landung eines Kampfflugzeuges der Schweizer Luftwaffe auf einem russischen Flugplatz
Anlässlich der 11. Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse MAKS 2013 in Zhukovsky landete am 29. August 2013 erstmals ein Kampfflugzeug der Schweizer Luftwaffe auf einem russischen Flugplatz. Am nächsten Tag absolvierte die F/A-18D Hornet mit der Kennung J-5232 einen ersten Präsentationsflug vor dem russischen Publikum, das mit ungläubigem Staunen und spontanem Applaus auf diese Premiere reagierte.