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Stromtrasse „Suedlink“ „Elektrische Autobahn“ auch an Kassel und Fulda vorbei

 ·  Für Deutschlands längstes Stromnetzprojekt liegen die Pläne vor. Die Trasse soll auch durch Hessen führen, laut Vorschlag passiert sie etwa Kassel und Fulda. Dagegen protestieren Bürger aber schon seit Jahren.

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Mit dem Vorschlag für den konkreten Verlauf der Trasse tritt Deutschlands größtes Netzausbauprojekt in die heiße Phase. Wie die Netzbetreiber Tennet und TransnetBW in Berlin mitteilten, könnte die Haupttrasse des insgesamt 800 Kilometer langen „SuedLink“-Projekts bis zum Jahr 2022 auch durch Hessen führen. Sie soll große Mengen Windstrom vom Norden in den Süden bringen, und dort die Stilllegung mehrerer Atomkraftwerke kompensieren. Auch durch Nord- und Osthessen soll sie führen, dort hatte sich schon in der Vergangenheit aber Bürgerprotest erhoben.

Dem Vorschlag nach führt die Trasse von Wilster in Schleswig-Holstein aus an Verden vorbei, zwischen Hannover und Lehrte durch, vorbei an Hildesheim. Danach geht es in südwestlicher Richtung an Höxter, Warburg in Nordrhein-Westfalen und westlich an Kassel vorbei. Von dort an geht es in Hessen weiter an Bad Hersfeld vorbei Richtung Süden, um danach Fulda passierend in das bayerische Grafenrheinfeld zu münden. Betroffen sein könnten auch Volkmarsen, Wolfhagen, Fritzlar, Borken. Der zweite Abschnitt soll von Brunsbüttel nach Großgartach in Baden-Württemberg führen (siehe Karte).

In Nordhessen wehrten sich Kommunen und Bürgerinitiativen schon 2011 gegen den Bau einer Stromtrasse, die aus dem Norden in den Süden führen soll. Bei einem Erörterungstermin des Regierungspräsidiums in Kassel forderte die Bürgerinitiative Schwalm-Eder-Kreis im April jenes Jahres ein durchgehendes Erdkabel anstelle des Neubaus der rund 190 Kilometer langen 380 Kilovolt-Höchstspannungsleitung. Auch die SPD im Landtag meinte, Erdkabel müssten ernsthaft erworgen werden.

„Eine elektrische Autobahn“

„Jemand muss anfangen zu sagen, da kann es lang gehen“, sagt Tennet-Geschäftsführer Lex Hartman. Das Unternehmen ist für den Hauptteil der Trasse verantwortlich, die Kosten liegen den Angaben zufolge im „unteren einstelligen Milliardenbereich“.

„Wir sind startbereit“, sagt Hartman. Jetzt gehe es um den Dialog mit den Bürgern über den Trassenverlauf. Die Masten sollen 60 bis 70 Meter hoch sein, man habe schon geschaut, „wie sieht die Natur aus, wo wohnen die Menschen“.

TransnetBW-Geschäftsführer Rainer Joswig sagte: „Wir sprechen hier von der Hauptschlagader und dem Rückgrat der Energiewende.“ Bis 2016 soll mit der Baugenehmigung begonnen werden, 2022 soll die Leitung stehen. „Das ist eine elektrische Autobahn ohne Abfahrten“, sagt Hartman.

„Brauchen Netze für Energiewende“

In Bayern gibt es schon Proteste. Tennet-Geschäftsführer Hartman kritisierte: „Wenn wir die Energiewende haben wollen, brauchen wir diese Netze.“ Es  gebe eine gesetzliche Verpflichtung, München und Berlin müssten sich einigen. Vorerst warte man daher mit dem Start des Dialog-Prozesses über den SuedLink-Trassenverlauf. Sonst werde mit viel Geld geförderter Ökostrom produziert, der nicht abtransportiert werden könnte, kritisierte Hartman.

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05.02.2014, 11:40 Uhr

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