Der Suchmaschinenbetreiber Google hat seinen Anteil an der chinesischen Suchmaschine Baidu.com verkauft. Google hatte über einen Anteil von rund 2 Prozent oder knapp 750.000 Aktien an Baidu verfügt, wie aus einer Pflichtmitteilung an die amerikanische Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
Der Deal dürfte ein Volumen von 59,5 Millionen Dollar gehabt haben. Im Juni 2004 hatte das Unternehmen den Baidu-Anteil kurz vor dessen Börsengang im August für rund 5 Millionen Dollar gekauft. Mit dem Verkauf bekräftigte Google die Absicht, seine Aktivitäten auf dem chinesischen Markt zurückzufahren.
„Wir haben unsere moderate Investition in Baidu verkauft“, schreibt eine Google-Sprecherin in einer E-Mail. „Es war schon immer unser Ziel, unser eigenes Geschäft in China aufzubauen. Darauf wollen wir uns nun konzentrieren.“ Branchenbeobachter schlossen aus dem Verkauf, daß Google auf seine eigene Stärke setzt und sich nicht den Zugang zum chinesischen Markt erkaufen will, wie Piper-Jaffray-Analystin Safa Rashtchy sagte.
Über Google.com bietet das Unternehmen bereits seit dem Jahr 2000 einen chinesisch-sprachigen Suchservice an. Dieser wird jedoch durch die so genannte Great Firewall of China in seiner Funktionstüchtigkeit behindert. Dadurch blieb Google hinter der Popularität von Baidu.com zurück. Im Januar schließlich startete der amerikanische Konzern die Webseite Google.cn, die in China gehostet wird. Dies wurde kontrovers diskutiert, da Google sich somit der Selbstzensur unterwerfen muß, um ein störungsfreies und stabiles Funktionieren des Suchdienstes sicherzustellen.
Google fährt zurück
Tobias Braun (bratobi)
- 04.07.2006, 23:48 Uhr