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Geschäfts-Sprache Wenn das Englisch holpert, helfen ein paar Tricks

 ·  Was tun, wenn im englischen Gespräch auf einmal eine unbekannte Redewendung auftaucht? Wenn man dadurch den Faden verliert? Wie sich manche Wissenslücke als Einstieg in den Business-Smalltalk nutzen lässt.

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© Kai Nedden / F.A.Z. Vergrößern Gewandt parlieren mit dem englischsprachigen Geschäftspartner: Das geht manchmal am leichtesten, wenn man Wissenslücken zugibt.

Diese Entscheidung muss innerhalb von Sekunden getroffen werden: Wie reagiert man am besten auf die Redewendung des englischsprachigen Geschäftspartners, wenn man bestenfalls die Bedeutung der einzelnen Wörter erkennt, aber keinen Schimmer hat, was sie einem im konkreten Zusammenhang sagen sollen? Eine naheliegende und oft verwendete Taktik ist es, die Wissenslücke wegzulächeln und galant zum nächsten inhaltlichen Punkt überzugehen.

„Bloß nicht“, warnt Bettina Crabb-Stephan, „das kann zu vielen Missverständnissen und Problemen führen.“ Die zweisprachig aufgewachsene Crabb-Stephan ist Sprachtrainerin für die Carl Duisberg Centren, wo der Sprachtest „Business Idioms“ für die F.A.Z. erstellt worden ist. In ihren Kursen übt sie regelmäßig mit den Teilnehmern, wie man sich in solchen Situationen verhalten sollte. „Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen“, lautet ihr Rat.

Die mögliche Furcht, durch die Frage als ungebildet dazustehen, erweise sich in der Regel als völlig unbegründet. Im Gegenteil, die meisten Muttersprachler hätten vollstes Verständnis dafür, dass aus anderen Bereichen übernommene Redewendungen in der Geschäftswelt nicht jedem Ausländer geläufig sind. Dies komme übrigens auch bei geübten Kandidaten vor, selbst Muttersprachlern seien nicht immer alle Redewendungen bekannt. Deshalb übt die Sprachtrainerin mit ihren Schülern in Rollenspielen, wie man aus solchen Situationen das Beste machen kann.

Aus der Not eine Tugend machen

Die Bitte, eine unklare Formulierung zu erklären, lasse sich etwa durchaus geschickt verpacken, sagt Crabb-Stephan und nennt als Beispiel die Einleitung: „Sorry, my English is not as good as yours ...“ Eine elegante Alternative sei es, mit einem „Let me summarise ...“ das eigene Verständnis zum Ausdruck zu bringen. Fühlt sich der Gegenüber missverstanden, kann er das direkt äußern.

Wer sich unsicher ist, ob er selbst solche Begriffe benutzen soll, dem wird geraten, bei Gelegenheit in einer E-Mail damit zu beginnen. „It’s raining cats and dogs“ sage nicht nur etwas über das örtliche Wetter aus, sondern könne auch für eine persönliche Note und etwas Lockerheit in der Beziehung der Partner sorgen.

Letztlich lasse sich aus der Not des Nichtverstehens sogar noch eine Tugend machen, erläutert Crabb-Stephan. Denn die Nachfrage könne den Ausgangspunkt für das weitere Gespräch bilden. Viele Anleihen seien etwa dem Sport entnommen, sagt Crabb-Stephan. So lasse sich leicht ein nettes Gespräch über die Lieblingssportarten der Gesprächspartner oder die Ergebnisse vom Wochenende starten.

Und gerade die Bedeutung von solchem Smalltalk werde von Deutschen häufig unterschätzt, sagt Patrick Sourek, Fachmann für interkulturelles Training an den Carl Duisberg Centren. „Da haben wir Deutschen noch viel Arbeit vor uns“, sagt Sourek. Viele Geschäfte mit ausländischen Partnern scheiterten, weil die zwischenmenschliche Ebene zu kurz komme. Die typisch deutsche Eigenart, ohne große Umschweife zu den geschäftlichen Belangen zu kommen, sorge jenseits der Grenzen oftmals für Verwunderung oder auch für Ablehnung. „Wir müssen immer wieder darauf hinweisen, dass auch solche Unterhaltungen zum Geschäft gehören.“ Wie der Smalltalk beginnt, ist dabei völlig egal.

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Aktualisiert: 24.02.2014, 22:51 Uhr

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