Wilders bei "Pegida" in Dresden | Bildquelle: AP

Rechtspopulist bei Islamkritikern Wilders beschert "Pegida" kaum Zulauf

Stand: 13.04.2015 19:46 Uhr

Weit weniger Menschen als erwartet haben in Dresden eine Kundgebung der islamkritischen "Pegida"-Bewegung besucht. Daran konnte auch der niederländische Rechtspopulist Wilders als Redner nichts ändern. Dessen Auftritt stieß auf breiten Protest.

Eine Kundgebung mit dem niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders hat der islamkritischen "Pegida"-Bewegung in Dresden nicht den erhofften Zulauf beschert. Nach Polzeiangaben nahmen lediglich mehrere tausend Menschen an der Kundgebung in der Flutrinne nahe dem Messegelände teil. Die Veranstalter selbst hatten auf 30.000 Teilnehmer gehofft.

Wilders kritisierte, die meisten Politiker und Medien verschlössen ihre Augen vor den Gefahren der Islamisierung. Zugleich kritisierte er Kanzlerin Angela Merkel für ihren Satz, der Islam gehöre zu Deutschland.

"Bewegung zeigt ihr wahres Gesicht"

Der Auftritt des Gründers und Vorsitzenden der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit (PVV) stieß auf breiten Protest. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi sagte, damit offenbarten die "Pegida"-Organisatoren ihre rechtspopulistische Gesinnung. Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), sagte: "Die Bewegung zeigt damit ihr wahres Gesicht: intolerant, ausländerfeindlich, islamophob." Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir rief die demokratischen Parteien auf, gegen "Pegida" zusammenzustehen. Auch die drei aussichtsreichsten Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Dresden im Juni verurteilten den Auftritt von Wilders.

Niederländischer Rechtspopulist Wilders spricht bei "Pegida"
tagesthemen 23:05 Uhr, 13.04.2015, Iris Völlnagel, MDR

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"Pegida"-Gegner fordern "Vielfalt statt Einfalt"

Parallel zu Wilders Rede fand in Dresden ein Sternlauf von "Pegida"-Gegnern unter dem Motto "Vielfalt statt Einfalt" statt, an dem laut Polizei bis zu 2500 Bürger teilnahmen. Bei zwei weiteren Gegenkundgebungen wurden zusammen 450 Aktivisten gezählt. Die vom Bündnis "Dresden Nazifrei" angekündigten Blockaden blieben aus, alle Veranstaltungen verliefen weitgehend friedlich. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

An den vergangenen Montagen hatten nur noch mehrere tausend Menschen an den Kundgebungen teilgenommen, vor einer Woche waren es nach Polizeiangaben 7100. In Spitzenzeiten mobilisierte "Pegida" im Januar rund 25.000 Anhänger.

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