Soldat mit G36-Gewehr | Bildquelle: dpa

Mängel bei Bundeswehr-Gewehr Zwei Expertenkommissionen prüfen G36

Stand: 11.04.2015 12:14 Uhr

Das Verteidigungsministerium hat eine weitere Expertenkommission eingesetzt, um Mängel beim G36 zu überprüfen. Eine andere Kommission befasst sich bereits mit früheren Einsätzen des Gewehrs. In den kommenden Tagen wird ein technischer Bericht zu den Problemen erwartet.

Das Bundesverteidigungsministerium hat in Zusammenhang mit Mängeln am Sturmgewehr G36 eine weitere Expertenkommission eingesetzt. Ein Team von Sachverständigen solle anhand des G36 der Frage nachgehen, ob es "strukturelle Schwachstellen im Management der Großorganisation Bundeswehr gibt", teilte das Ministerium mit. Geführt werde das Gremium vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Commerzbank, Klaus-Peter Müller. Die Befunde seiner Untersuchung sollten auch "in die laufende Modernisierung des Beschaffungswesens einfließen".

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen | Bildquelle: dpa
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Verteidigungsministerin von der Leyen will die Probleme beim G36 von gleich zwei Kommissionen überprüfen lassen.

Bereits vor einer Woche war bekannt geworden, dass sich eine Kommission mit früheren Einsätzen mit dem G36 befassen soll. Dabei geht es laut Ministerium um die Frage, ob Soldaten durch mögliche Probleme mit der Waffe zu Schaden gekommen sind. Dieses Gremium wird vom Grünen-Verteidigungspolitiker Winfried Nachtwei geführt; auch der jetzige Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmuth Königshaus, soll ihm ab Mai angehören.

Bevor beide Gremien die Arbeit aufnehmen, wird zunächst ein technischer Abschlussbericht zum G36 erwartet. Dieser solle "in den nächsten Tagen" vorgelegt werden, sagte ein Ministeriumssprecher. Das Gutachtens war vergangenen Sommer in Auftrag gegeben worden und wird von Experten des Ernst-Mach-Instituts der Fraunhofer Gesellschaft, des Bundesrechnungshofs und des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe erstellt.

Keine Schadenersatzforderungen

Zugleich dementierte das Ministerium Berichte, wonach es wegen der Probleme mit dem Sturmgewehr G36 bereits Schadensersatzforderungen gegen den Hersteller Heckler & Koch prüfe.

Ein Soldat hält eine G36 von Heckler & Koch | Bildquelle: dpa
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Schießt es nun krumm, oder nicht? In den kommenden Tagen wird ein Abschlussbericht zum G36 erwartet.

Zuvor hatte Heckler & Koch dem Verteidigungsministerium Rufschädigung vorgeworfen - und selber Schadenersatzforderungen ins Spiel gebracht. Ansprüche gegen die Regierung wegen Rufschädigung und Kreditgefährdung würden geprüft. Eine Treffungenauigkeit bei Erhitzung des G36 sei nicht gegeben.

Linkspartei will U-Ausschuss

Der Opposition reichen interne Untersuchungen nicht aus. Die Linkspartei fordert einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, die Grünen schließen die Einsetzung eines solchen Gremiums nicht aus. Die Opposition könnte einen Untersuchungsausschuss ohne Unterstützung der Regierungskoalition beschließen.

Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 11. April 2015 um 17:00 Uhr.

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