Präsidentenwahl Nigeria steht vor Machtwechsel
Stand: 31.03.2015 20:12 Uhr
International steht Nigeria wegen des Aufstandes von "Boko Haram" im Fokus. Nach der Präsidentenwahl könnte es nun zum ersten demokratischen Machtwechsel in dem afrikanischen Land kommen. Oppositionskandidat Buhari beansprucht den Sieg für sich.
Bei der Präsidentenwahl in Nigeria liegt der muslimische Oppositionskandidat Muhammadu Buhari bei der Stimmauszählung deutlich in Führung. Laut amtlichen Zwischenergebnissen hat der 72-jährige frühere Militärmachthaber einen Millionen-Vorsprung an Stimmen vor dem bisherigen Präsidenten Goodluck Jonathan. Der unterlegene Christ soll nach der Darstellung eines Regierungsmitgliedes Buhari bereits gratuliert haben.
Buhari hatte Nigeria Anfang der 1980er Jahre für knapp zwei Jahre als Militärdiktator regiert. Er setzte damals die Verfassung außer Kraft und beschnitt Freiheitsrechte. Seine Regierung konnte die damals bestehenden wirtschaftlichen Probleme jedoch nicht lösen und wurde ihrerseits weggeputscht.
Buhari musste drei Jahre ins Gefängnis, hatte danach aber rasch wieder eine Spitzenposition unter einer Militärregierung inne. Buhari beschreibt sich selbst als inzwischen einen überzeugten Demokraten. Seit 2003 trat er bereits drei mal bei Präsidentschaftswahlen an.
Oppositionskandidat Buhari liegt bei Präsidentenwahl in Nigeria klar vorn
tagesthemen 22:15 Uhr, 31.03.2015, Shafagh Laghai, ARD Nairobi
Gewalt befürchtet
Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas und leidet besonders stark unter den Angriffen der Islamistengruppe "Boko Haram". Jonathans Kritiker hatten dem Präsidenten immer wieder vorgeworfen, den Aufstand von "Boko Haram" nicht in den Griff zu bekommen. Oppositionsführer Buhari profitierte zudem von der Frustration der Wähler über die verbreitete Korruption.
Die Wahlen waren am Wochenende von Gewalt und technischen Pannen überschattet, verliefen ansonsten aber weitgehend störungsfrei. Allerdings wird nach der Bekanntgabe der Ergebnisse neue Gewalt befürchtet - vor vier Jahren war es zu schweren Zusammenstößen gekommen, bei denen rund tausend Menschen getötet worden waren. Im südlichen Staat Rivers galt am Montagabend bereits eine nächtliche Ausgangssperre.
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