GDL-Chef Weselsky | Bildquelle: dpa

Tarifstreit bei der Bahn GDL will kommende Woche streiken

Stand: 17.04.2015 20:36 Uhr

Neue Streiks der Lokführer wird es bereits in der kommenden Woche geben. Das kündigte GDL-Chef Weselsky im tagesschau24-Interview an. Zuvor hatte die Gewerkschaft die Tarifgespräche - wieder einmal - für gescheitert erklärt. Weselsky gab der Bahn die Schuld.

Nachdem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die Tarifverhandungen mit der Bahn AG erneut für gescheitert erklärt hat, drohen Bahnkunden neue Streiks. Sie sollen bereits "in der nächsten Woche" stattfinden, sagte GDL-Chef Claus Weselsky im tagesschau24-Interview. Der genaue Zeitpunkt werde dann rechtzeitig bekannt gegeben.

Weselsky sprach von einem "perfiden Spiel" der Bahn. Sie verkünde, man habe sich angenähert, obwohl die GDL bereits gesagt habe, dass sie den Vorschlag der Bahn, der auf dem Tisch lag, nicht annehmen werde. Er widersprach auch der Darstellung der Bahn, wonach es in einigen Punkten eine Annäherung gegeben habe.

Claus Weselsky, Vorsitzender GDL, zum Scheitern der Gespräche
tagesschau24 18:45 Uhr, 17.04.2015

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Bahn-Vorstand: "Ich sehe überhaupt keinen Anlass für Streiks"

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte kurz zuvor noch gesagt, man sei sich in vielen Punkten nähergekommen. "Ich sehe im Moment überhaupt keinen Anlass für Streiks", so Weber.

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn bezeichnete am Abend die Reaktion der GDL als völlig unverständlich. "Wir haben, bezogen auf den Flächentarifvertrag, das Kernanliegen der GDL erfüllt, haben gemeinsame Ergebnisse erzielt, einen Konsens in vielen Punkten." Nun wieder mit Streiks zu drohen, sei für das Unternehmen unverständlich.

"Pro Bahn": Weselsky schadet den Gewerkschaften

Auch der Fahrgastverband "Pro Bahn" äußerte sich kritisch. "So langsam haben die Fahrgäste kein Verständnis mehr", sagte Vorstandsmitglied Karl-Peter Naumann dem "Tagesspiegel". "Mit solchen Aktionen schadet GDL-Chef Weselsky den Gewerkschaften mehr als er den Arbeitnehmern nutzt."

Weselsky nannte verschiedene Gründe, warum die Verhandlungen gescheitert seien. Im tagesschau24-Interview sagte er unter anderem, der Bahnvorstand habe "ein Angebot übergeben, in dem er uns mitteilt, dass er uns bei der nächsten Verhandlung ein Angebot übergibt". Das sei der "absolute Hammer". Schließlich habe es bereits vier Verhandlungen ohne Ergebnis gegeben und nun habe es wieder keines gegeben. Das sei "Hinhaltetaktik".

Knackpunkt seien nun die Rangier-Lokführer gewesen, die von der Bahn niedriger eingestuft werden sollten als ihre Kollegen auf der Strecke. In einer Pressemitteilung nannte Weselsky das einen "billigen Jakob". Das sei mit der GDL nicht zu machen.

Die Bahn verhandelt parallel mit der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Beide Gewerkschaften wollen Tarifabschlüsse für alle ihre Mitglieder erreichen. Der Konzern will dabei jedoch unterschiedliche Ergebnisse für ein und dieselbe Berufsgruppe verhindern. Die GDL hat im laufenden Tarifkonflikt bereits sechs Mal gestreikt.

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