Langsamerer Abzug aus Afghanistan 9800 US-Soldaten bleiben bis Jahresende

Stand: 24.03.2015 21:40 Uhr

Die USA ziehen ihre Truppen aus Afghanistan ab - aber langsamer als geplant. US-Präsident Obama kam damit einem Wunsch der afghanischen Regierung nach. Das könnte auch Konsequenzen für die Bundeswehr haben, die etwa 850 Soldaten in Afghanistan hat.

Die USA erfüllen den Wunsch Afghanistans nach einem langsameren Abzug ihrer Soldaten vom Hindukusch. Die derzeitige Truppenstärke von 9800 Männern und Frauen werde bis Ende 2015 bestehenbleiben, sagte US-Präsident Barack Obama. Eigentlich sollte die Zahl im Laufe dieses Jahres auf 5500 sinken. 

Afghanistans Präsident Ghani und US-Präsident Obama bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz | Bildquelle: REUTERS
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Ghani und Obama bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz.

"Präsident Ghani hat um etwas Flexibilität bei unserem Zeitplan für den Abzug gebeten", sagte Obama nach einem mehrere Stunden langen Gespräch mit seinem afghanischen Kollegen im Weißen Haus. "Diese Flexibilität spiegelt unsere neubelebte Partnerschaft mit Afghanistan wider, die darauf zielt, Afghanistan sicher zu machen und zu verhindern, dass es als Basis für Terrorangriffe genutzt wird." 

Ghani zeigte sich zufrieden mit dem amerikanischen Entgegenkommen. Sein Land werde die zusätzliche Zeit nutzen, um die eigenen Sicherheitskräfte weiter zu reformieren und zu verstärken.

Ein verlangsamter Abzug der US-Soldaten aus Afghanistan könnte auch für die Bundeswehr Konsequenzen haben, hieß es aus dem Bundesaußenministerium. Der Fahrplan für den Abzug werde an die Lage am Ort angepasst, betonte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

NATO-Kampfeinsatz nach 13 Jahren zu Ende gegangen

Zum Jahreswechsel war der NATO-geführte Kampfeinsatz in Afghanistan nach 13 Jahren zu Ende gegangen. An der Folgemission "Resolute Support" zur Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sind etwa 12.000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten. Für die Sicherheit im Land sind die Afghanen selbst verantwortlich, US-Spezialkräfte können allerdings weiter gegen Al-Kaida-Mitglieder vorgehen. Obama will die letzten US-Soldaten bis zum Ablauf seiner Amtszeit Anfang 2017 heimholen. In der Pressekonferenz mit Ghani machte der Präsident deutlich, dass sich an diesem Enddatum nichts geändert habe.

USA ziehen Truppen aus Afghanistan langsamer ab als geplant
S. Fritz, ARD Washington
25.03.2015 04:46 Uhr

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Über dieses Thema berichtete das nachtmagazin am 25. März 2015 um 00:03 Uhr.

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