Offenbar Kindesmissbrauch in Zentralafrika Vorwürfe gegen französische Soldaten

Stand: 29.04.2015 21:03 Uhr

Ermittler untersuchen Vorwürfe aus einem geheimen UN-Bericht, wonach französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik Kinder missbraucht haben sollen. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits 2014 Ermittlungen dazu eingeleitet.

Französische Soldaten sollen in der Zentralafrikanischen Republik mehrere Kinder vergewaltigt haben. Das Verteidigungsministerium in Paris bestätigte, dass die Pariser Staatsanwaltschaft wegen der Vorwürfe bereits im Juli 2014 Ermittlungen eingeleitet hat. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würden gegen die verantwortlichen Soldaten "härteste Strafen" verhängt.

Das Ministerium gab an, im Juli 2014 vom Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte über die Vergewaltigungsvorwürfe informiert worden zu sein. Die Zeugenaussagen hatte ein UN-Mitarbeiter gesammelt. Etwa zehn Kinder sollen zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 Opfer sexueller Gewalt am Flughafen der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui geworden sein, der von französischen Soldaten gesichert wurde. Aus dem geheimen Bericht zitierte nun die Zeitung "The Guardian".

Französische Soldaten warten in Kamerun auf ihren Marschbefehl für die Zentralafrikanische Republik. | Bildquelle: AFP
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Französische Soldaten übernahmen in der Hauptstadt Bangui die Bewachung des Flughafens.

UN-Mitarbeiter suspendiert

Das Verteidigungsministerin im Paris sprach in einer Erklärung von ausführlichen Zeugenaussagen der Kinder und verwies auf eine extreme Schwere der Vorwürfe. Es seien umgehend nach Bekanntwerden der Vorwürfe "alle notwendigen Maßnahmen unternommen worden, damit die Vorgänge und mögliche strafrechtliche und disziplinarische Verantwortlichkeiten so schnell wie möglich festgestellt werden können".

Frankreich hatte im Dezember 2013 einen Militäreinsatz in Zentralafrika gestartet, um die Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen zu beenden und die Zivilbevölkerung zu schützen. Im April 2014 wurde eine UN-Blauhelmmission für das Land beschlossen, die im September desselben Jahres begann.

Ein UN-Sprecher in New York bestätigte, dass ein UN-Verantwortlicher wegen regelwidriger Weitergabe der Ermittlungsergebnisse der UNO suspendiert wurde. Demnach hatte die UNO die Vorwürfe im Frühjahr 2014 untersucht.

Missbrauchsvorwürfe gegen französische Soldaten
A. Teska, ARD Paris
30.04.2015 12:06 Uhr

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