Pentagon (US-Verteidigungsministerium) in Arlington, US-Bundesstaat Virginia | Bildquelle: picture alliance / dpa

US-Verteidigungsminister gesucht Ashton Carter - der Neue im Pentagon?

Stand: 03.12.2014 05:10 Uhr

Nach etlichen Absagen scheint ein Nachfolger für US-Verteidigungsminister Hagel gefunden zu sein. Noch läuft die obligatorische Überprüfung des Kandidaten, doch der Sprecher des Weißen Hauses lobte Ashton Carter schon mal. Noch vor einem Jahr war er die Nummer zwei im Pentagon.

Von Martina Buttler, WDR-Hörfunkstudio Washington

Chuck Hagel hatte vor einer Woche kaum verkündet, dass er als Verteidigungsminister zurücktritt, schon wurden die Namen der möglichen Nachfolger gehandelt. Fast genauso schnell sprang einer nach dem anderen gleich wieder ab. Es galt wohl die Regel: Rette sich, wer kann.

Manche haben gar nicht gewartet, ob sie gefragt werden und gleich öffentlich abgewunken. Monica Crowley, konservative Kommentatorin, ahnt, warum so viele stiften gehen: "Wer den Job annimmt, weiß, dass er einen Berg voll Probleme vor sich hat." Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, allen voran der Kampf gegen die Terrormiliz IS. Die Strategie der Obama-Regierung wird hier seit Wochen hinterfragt.

Gesucht: eine neue Strategie

Der republikanische Senator John McCain fordert einen Richtungswechsel: "Die müssen mehr Truppen dahin schicken. Die brauchen ausländische Luftraumüberwachung, Spezialeinheiten und Ausbilder."

Es ist die Frage nach einem Strategiewechsel. Als Verteidigungsminister Hagel seinen Rücktritt ankündigte, war dies einer der Gründe, den viele dahinter sahen. Hagel, ein Mann, der selbst beim Militär war, aber eben "nur" Erfahrung mit konventioneller Kriegsführung hatte. Heute seien andere Qualifikationen gefragt, meinen Kritiker. Der Kern ist: eine neue Strategie.

Das betont auch Peter Brookes vom konservativen Thinktank Heritage Foundation: "Man kann den Verteidigungsminister ersetzen, aber die Strategie ist das eigentliche Problem. Wenn man die nicht ändert, kann man da hinsetzen, wen man will. Das Ergebnis wird sich nicht ändern."

"Der wichtigste, aber wohl unbekannteste Mann in Washington"

Nun kursiert der Name Ashton Carter. Er war mal die Nummer zwei im Pentagon. Ein hochrangiger General im Verteidigungsministerium hat bei Carters Verabschiedung vor einem Jahr gesagt, dass er der wichtigste, aber wohl unbekannteste Mann in Washington sei. Ehemaliger Harvard-Professor, promovierter Physiker, 60 Jahre alt. Angeblich ein Freund des offenen Wortes.

Wird Carter neuer US-Verteidigungsminister?
tagesschau 20:00 Uhr, 02.12.2014, Tina Hassel, ARD Washington

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Der Sprecher des Weißen Hauses will Carters Nominierung noch nicht bestätigen. Schickt aber schon mal Vorschußlorbeeren auf den Weg: "Er erfüllt einige Kriterien, die es gibt. Er hat gezeigt, dass er von beiden politischen Parteien in der Vergangenheit Unterstützung bekommen hat. Und er weiß, wie der Laden läuft.

Auch der demokratische Senator Bob Casey spart vorab nicht mit Lob: "Carter wäre eine sehr gute Wahl. Er hat eine breite Erfahrung im Verteidigungsministerium und er kennt den Kongress. Er kennt die Dynamik hier und weiß, wie man mit der Komplexität des Pentagons umgeht."

Die einzige Frage, die sich seit einigen Verteidigungsministern stellt: Weiß er auch, wie er mit US-Präsident Barack Obamas engstem Kreis umgeht? Denn dorthin sind in der Vergangenheit nur wenige Pentagonchefs vorgedrungen. Es soll einer der Gründe sein, warum sich das Personalkarussell an der Spitze des Pentagon in den vergangenen Jahren mit enormer Geschwindigkeit dreht.

Ob Carter nominiert wird, ist die eine Frage. Die andere: Wie verkauft er sich im Senat, der ihn bestätigen muss? Welche neuen Ideen bringt er mit? Was will er anders machen? Aber um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, müsste Carter erstmal von Obama nominiert werden.

Neuer Verteidigungsminister gesucht
M. Buttler, WDR Washington
03.12.2014 03:33 Uhr

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