Iranische Jets | Bildquelle: dpa

Nach US-Berichten zu Attacken im Irak Iran dementiert Luftangriffe auf IS

Stand: 03.12.2014 11:24 Uhr

Der Iran hat US-Berichte über Luftangriffe gegen Stellungen des "Islamischen Staates" im Nachbarland Irak zurückgewiesen. Außenamtssprecherin Marsieh Afcham betonte, der Bericht des Pentagons sei "nicht genau und daher auch nicht korrekt". "Die iranische Strategie (zur Bekämpfung des IS) hat sich nicht geändert", betonte Afcham. Ein ranghoher Militär, der nicht beim Namen genannt werden wollte, wurde noch deutlicher: Der Iran habe noch nie Luftangriffe auf den IS im Irak geflogen. Solch ein Schritt komme auch nicht infrage.

Teherans Strategie stützte sich bislang auf die militärische Beratung der irakischen Streitkräfte, nicht auf direkte Einsätze. Am 9. und 10. Dezember organisiert das iranische Außenministerium eine internationale Tagung gegen den IS. An der Konferenz "Gemeinsam gegen Gewalt und Extremismus" nähmen Vertreter aus über 80 Ländern teil, sagte Afcham. 

Der Iran ist wegen seiner Unterstützung des syrischen Präsidenten Baschar al Assad nicht Teil des von den USA geführten Bündnisses westlicher und arabischer Staaten gegen den IS. Inoffiziell soll es aber Kontakte zwischen Teheran und Washington gegeben haben.

Pentagon: "Einsätze im Ostirak geflogen"

Zuvor hatte Pentagon-Sprecher John Kirby in Washington erklärt, die iranische Luftwaffe habe in den vergangenen Tagen IS-Stellungen im Irak angegriffen: "Wir haben Anzeichen erkannt, dass sie in den vergangenen Tagen diese Einsätze im Osten des Irak geflogen haben", sagte Kirby dem Sender CNN. Es habe sich um iranische F-4-Phantom-Kampfjets gehandelt.

Es war das erste Mal, dass die USA entsprechende iranische Luftangriffe bestätigten. Pentagon-Sprecher Kirby betonte, der Einsatz der iranischen Kampfjets sei nicht mit der internationalen Koalition abgestimmt gewesen. Da es sich um irakisches Hoheitsgebiet handele, sei dies aber eine Angelegenheit zwischen Bagdad und Teheran. Den USA sei aber bekannt, dass die beiden Seiten in militärischen Fragen "kommunizieren".

Anti-IS-Allianz berät Strategie

Wie die Luftangriffe der internationalen Allianz weitergehen sollen, darüber wird heute im Hauptquartier der NATO in Brüssel beraten. Dort sind die Spitzenvertreter des US-geführten Anti-IS-Bündnisses zusammen gekommen. Der Allianz gehören nach Angaben von US-Außenministers John Kerry mehr als 60 Staaten und Institutionen an, darunter Deutschland und Saudi-Arabien. Einige Allianzmitglieder bombardieren IS-Stellungen im Irak oder in Syrien, andere übernehmen Unterstützungsaufgaben.

Neben der Fortsetzung der Luftangriffe mehrerer Staaten unter Führung der USA gegen den IS soll auch über Möglichkeiten diskutiert werden, wie der Zustrom ausländischer Kämpfer in die Reihen der Extremistenmiliz gestoppt und den Dschihadisten finanziell das Wasser abgegraben werden kann.

Bettina Scharkus, ARD Brüssel, zum Treffen der Anti-IS-Koalition
tagesschau 12:00 Uhr, 03.12.2014

Download der Videodatei

Wir bieten dieses Video in folgenden Formaten zum Download an:

Hinweis: Falls die Videodatei beim Klicken nicht automatisch gespeichert wird, können Sie mit der rechten Maustaste klicken und "Ziel speichern unter ..." auswählen.

Sunnitische Kämpfer ausgebildet

Zudem haben die Armeen der USA und des Irak bislang im Irak etwa 2000 Sunniten für den Kampf gegen den IS ausgebildet. Ziel der schiitisch geführten irakischen Regierung sei es, mehr sunnitische Stammeskämpfer in den Kampf gegen den radikalsunnitischen IS einzubinden.

Darstellung: