Irakische Soldaten ziehen aus Ramadi ab | Bildquelle: AP

Regierungstruppen vertrieben IS erobert irakische Stadt Ramadi

Stand: 17.05.2015 22:23 Uhr

Irakische Regierungstruppen müssen im Kampf gegen den "Islamischen Staat" einen Rückschlag hinnehmen: Die Terrormiliz übernahm Ramadi westlich von Bagdad. In den vergangenen Tagen waren Tausende Einwohner aus der Stadt geflohen.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach eigenen Angaben die letzten Stellungen der irakischen Armee in der Provinzhauptstadt Ramadi überrannt. Nach dem Rückzug des irakischen Militärs sei Ramadi nun unter Kontrolle, erklärte der IS in einer im Internet verbreiteten Botschaft. Ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Anbar, in dem Ramadi liegt, sowie Regierungskreise in Bagdad bestätigten, dass die rund 110 Kilometer westlich von Bagdad liegende Provinzhauptstadt an den IS gefallen sei.

Menschen fliehen aus Ramadi | Bildquelle: AP
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Viele Bewohner Ramadis sind in den vergangenen Tagen aus der Stadt geflohen.

Heftige Gefechte und viele Tote

Augenzeugen berichteten von Gefechten im Stadtteil Malaab. Mehrere Selbstmordattentäter hätten sich mit ihren Fahrzeugen in die Luft gesprengt und 15 irakische Soldaten sowie Polizisten getötet. Einige Soldaten seien anschließend regelrecht vor dem IS geflohen und hätten Waffen sowie rund 30 Fahrzeuge zurückgelassen. Bei den Kämpfen der vergangenen Tage wurden nach Regierungsangaben rund 500 Zivilisten und Sicherheitskräfte getötet. In den vergangenen Tagen waren Tausende Menschen aus der Stadt geflohen.

Für die Armee und die irakische Regierung ist dies ein neuer Rückschlag im Kampf gegen die Terrormiliz. Die irakische Regierung kündigte an, schiitische Kampfeinheiten gegen die Islamisten einzusetzen.

IS offenbar aus syrischer Stadt Palmyra vertrieben

Derweil gelang es offenbar Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, die IS-Miliz nach Kämpfen um die antike Oasenstadt Palmyra zurückzuschlagen. Bei Gefechten starben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte Dutzende Kämpfer beider Seiten. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in London erhält ihre Informationen von Aktivisten in Syrien.

Dieses am 17. Mai 2015 von der syrischen Agentur SANA veröffentlichte Foto zeigt antike Stätten in Palmyra. | Bildquelle: AFP
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Dieses am 17. Mai 2015 von der syrischen Agentur SANA veröffentlichte Foto zeigt antike Stätten in Palmyra.

Die IS-Milizen waren am Wochenende zunächst weiter auf das Zentrum von Palmyra vorgerückt, das von Assad-Truppen gehalten wird. Sie gelangten damit in unmittelbare Nähe des berühmten UNESCO-Weltkulturerbes. Nach Darstellung des regimetreuen Gouverneurs der Provinz Homs, Talal Barasi, drängten die Regierungstruppen den IS am Sonntag aber wieder aus seinen Positionen am Rand von Palmyra und von den umliegenden Hügeln zurück.

Palmyra gilt als einer der bedeutendsten Komplexe antiker Bauten im Nahen Osten. Berichten zufolge war die Stätte bereits 2012 und 2013 bei Kämpfen beschädigt worden. Im Nordirak hatten IS-Anhänger im Frühjahr schon einmalige Kulturstätten zerstört, darunter die Ruinen der Jahrtausende alte Stadt Nimrud und die Grabungsstätte Ninive. Im Museum von Mossul zertrümmerten sie wertvolle Statuen aus assyrischer Zeit.

Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 17. Mai 2015 um 20:00 Uhr.

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