Amazon

Internethändler ändert Praxis Amazon versteuert jetzt in Deutschland

Stand: 24.05.2015 09:06 Uhr

Der US-Internethändler Amazon zahlt erstmals in Deutschland Steuern und nicht mehr in der Steueroase Luxemburg. Zum 1. Mai würden die Gewinne aus Deutschland auch hierzulande versteuert, sagte ein Konzernsprecher. Eine Reaktion auf EU-Druck?

Der Internetversandhändler Amazon versteuert seine in Deutschland erwirtschafteten Gewinne seit neuestem in Deutschland. "Seit 1. Mai verbucht Amazon seine deutschen Verkäufe nicht mehr wie bisher in Luxemburg, sondern in Deutschland", sagte ein Sprecher der "Süddeutschen Zeitung". Er begründet die Umstellung nicht mit der wachsenden Kritik an der Konzernpraxis. "Wir überprüfen regelmäßig unsere Firmenstrukturen, um sicherzustellen, dass wir unsere Kunden bestmöglich bedienen können", sagte der Sprecher vielmehr.

Steuerdeal mit Luxemburg rechtens?

Das Großherzogtum Luxemburg gilt als Steueroase. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob Amazons Steuerdeal in Luxemburg legal war oder ob es sich um Wettbewerbsverzerrung handelt. Neben Amazon hat sie die Übereinkünfte des iPhone-Herstellers Apple mit Irland, der Kaffeehauskette Starbucks mit den Niederlanden sowie des italienischen Autoherstellers Fiat mit Luxemburg im Visier. Wegen günstiger Steuer-Deals zahlen Großkonzerne auf ihre in der Europäischen Union erzielten Gewinne oft nur minimale Abgaben.

Deutschland ist für Amazon ein sehr wichtiger Markt, der enorm wächst. Der Konzern hat dem Bericht zufolge hierzulande im vergangenen Jahr Waren im Wert von fast zwölf Milliarden Dollar (etwa 10,8 Milliarden Euro) verkauft, 2012 waren es rund neun Milliarden Dollar. Gewinne fielen in Deutschland aber offiziell kaum an.

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