AfD-Parteisprecherin Frauke Petry spricht während des Bundesparteitages der AfD in Aschaffenburg Ende Januar 2014. Neben ihr sitzt Bundesparteichef Bernd Lucke. | Bildquelle: dpa

Lucke und Petry schließen Zusammenarbeit aus Nichts zu kitten in der AfD

Stand: 22.05.2015 16:16 Uhr

Der Riss in der AfD-Spitze ist nicht mehr zu kitten. Die Partei-Schwergewichte Lucke und Petry schlossen jede Zusammenarbeit aus. Beim Parteitag im Juni dürfte es zur Machtprobe kommen. Im Bundesvorstand erlitt Lucke eine Niederlage.

Die Fronten sind klar, an der "Alternative für Deutschland" (AfD) ist wohl nicht mehr zu kitten. Parteigründer Bernd Lucke sagte vor Beginn einer Sitzung des AfD-Bundesvorstandes in Berlin, er sei von der Co-Vorsitzenden Frauke Petry enttäuscht. Ihr gehe es nur darum, "ihren persönlichen Ehrgeiz zu befriedigen". Er könne sich deshalb nicht vorstellen, auch nach dem Bundesparteitag in drei Wochen noch mit Petry im Vorstand zusammenzuarbeiten.

AfD-Sprecher Bernd Lucke | Bildquelle: REUTERS
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Der Riss zwischen AfD-Chef Lucke und ...

Sachsens AfD-Spitzenkandidatin Petry. | Bildquelle: AFP
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... und Co-Chefin Petry ist nicht zu kitten.

Auch Petry schloss dies aus. Sie warf Lucke vor, er habe der AfD mit der Gründung seines Vereins "Weckruf 2015" stark geschadet. "Ich hätte gerne noch vor dem Parteitag eine Klärung", sagte Petry, die auch Vorsitzende der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag ist. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Alexander Gauland sagte: "Ich halte es für sehr schwierig nach diesen Vorfällen, dass Bernd Lucke die Gesamtpartei führt."

Parteireform wackelt offenbar

Im Bundesvorstand erlitt Lucke offenbar eine Niederlage: Seine Parteireform wackelt, das Gremium stellte die Reform nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters infrage, nachdem sie bereits vom Bundesschiedsgericht der AfD angefochten worden waren. Die Reform sah die Verkleinerung der bisherigen Dreierspitze aus Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam im Dezember vor.

Der Bundesvorstand soll nach Angaben von Teilnehmern beschlossen haben, den Gegnern der Satzungsreform einen Schlichtungsvorschlag zu unterbreiten. Offen ist, wie der Kompromiss aussehen könnte. Als eine Variante gilt, über die Reform auf dem Kasseler Parteitag in drei Wochen noch einmal abstimmen zu lassen. Es wird aber nicht erwartet, dass Lucke wie in Bremen die für eine Satzungsänderung nötige Zweidrittelmehrheit bekäme.

Kritik an Luckes "Weckruf"

Außerdem missbilligte der Bundesvorstand mehrheitlich Luckes "Weckruf 2015", teilte AfD-Pressesprecher Christian Lüth mit.

Anfang der Woche hatte Lucke den Verein "Weckruf" gegründet mit dem Ziel, Nationalkonservative um Petry und Gauland in der AfD zu isolieren. Mehr als zehn Prozent der AfD-Mitglieder - vor allem aus den westlichen Bundesländern - haben sich dem Verein angeschlossen. Die Partei dürfte damit vor der Spaltung stehen. Spätestens auf dem Bundesparteitag in drei Wochen in Kassel dürfte es zum offenen Bruch kommen.

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