Parlamentswahl in Großbritannien Es wird knapp
Stand: 07.05.2015 22:03 Uhr
Früher war die Regierungsbildung in Großbritannien kein Problem. Diesmal könnte sie sich Wochen hinziehen. Denn der konservative Premier Cameron und Oppositionsführer Miliband von der sozialdemokratischen Labour-Partei liegen gleich auf.
Von Stephanie Pieper, ARD-Studio London
Diese Wahl ist die spannendste in Großbritannien seit Jahrzehnten, weil der Ausgang nach den Umfragen äußerst knapp werden dürfte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Briten heute letztlich für einen Machtwechsel stimmen: Der bisherige Oppositionschef Ed Miliband von der Labour Party könnte als Premierminister die Regierung künftig anführen.
Er lag in den Umfragen zuletzt zwar nur gleichauf mit dem konservativen Amtsinhaber David Cameron. Mit Hilfe der deutlich erstarkten schottischen Nationalpartei könnte Miliband aber womöglich eine Mehrheit im Unterhaus hinter sich bringen. Da die SNP jedoch weiterhin für die schottische Unabhängigkeit streitet, ist die Frage, ob ein solches Bündnis der Anfang vom Ende des Vereinigten Königreichs wäre.
Möglich ist nach einigen Umfragen aber auch, dass der Konservative Cameron im Amt bleibt - etwa im Verbund mit seinem bisherigen Koalitionspartner, den Liberaldemokraten, und mit einer nordirischen Regionalpartei.
Knapper Ausgang zwischen Cameron und Miliband erwartet
tagesthemen 22:15 Uhr, 07.05.2015, Julie Kurz, ARD London
Wenn es rechnerisch eng wird, dann könnte sich die Regierungsbildung diesmal nicht nur mehrere Tage, sondern Wochen hinziehen. Das wäre ungewöhnlich lang für Großbritannien, dessen Mehrheitswahlrecht früher meist für klare politische Verhältnisse gesorgt hatte. Dies hat sich aber durch den Aufstieg regionaler und kleiner Parteien - etwa der anti-europäischen UKIP - geändert.
Die Bürger stellen heute auch die Weichen dafür, ob das Land auf ein EU-Referendum zusteuert: Führen erneut die Konservativen die Regierung, will Cameron die Briten über die weitere Mitgliedschaft Großbritanniens abstimmen lassen; kehrt Labour an die Macht zurück, wird es nicht dazu kommen.
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