Kommentar

"Ehe für alle" Eine Chance für die CDU

Stand: 26.05.2015 13:58 Uhr

Bei der Diskussion um die "Ehe für alle" könnte es eigentlich einen Gewinner geben: die CDU. Wenn sie sich denn dazu entschlösse, über ihren Schatten zu springen. Dann könnte sie sich als modern und konservativ zugleich präsentieren, meint Jan Garvert.

Beim Thema "Ehe für alle" blockiert die Union. Ich finde, zu ihrem eigenen Schaden. Denn die Union vergibt damit die Gelegenheit, sich sowohl als konservativ als auch modern zu positionieren.

Es geht geht doch eigentlich um ein zutiefst konservatives Thema: Es geht um das Thema Verantwortung für einander zu übernehmen. Dauerhaft, öffentlich und rechtlich bindend. Kein Zaudern, weil man sich alles offen halten möchte... Nein, auch bei der "Ehe für alle" geht es darum, dass zwei Menschen Verantwortung für einander übernehmen: Dauerhaft, öffentlich und rechtlich bindend. Ganz konservativ. So wie Mann und Frau das seit Jahrhunderten tun dürfen.

Aber anstatt zu sagen, das unterstützen wir, blockiert die Union. Obwohl es in Umfragen regelmäßig Mehrheiten für die rechtliche Gleichstellung gibt - auch unter Unionswählern. Sogar einige evangelische Landeskirchen geben Schwulen und Lesben mittlerweile ihren Segen. Gute Argumente aus der Union gegen die Gleichstellung höre ich auch heute nicht. Das Argument, damit würden auch Adoptionen ermöglicht, zieht nicht. Denn Schwule und Lesben sind doch per se keine schlechteren Eltern!

Es ändert sich allmählich auch die Stimmung in den Unionsparteien. Zumindest in der CDU. Denn immer mehr in der CDU haben auch keine Lust mehr darauf, dass das Bundesverfassungsgericht ihre Politik immer wieder als nicht verfassungsgemäß abstempelt. Gesellschaftlicher Wandel lässt sich auch nur schwer aufhalten. Aber sehr wohl im eigenen Sinne gestalten! Beim Thema "Ehe für alle" hätte die Union die Chance, das zu tun. Sie könnte modern und konservativ sein.

Kommentar Homo-Ehe: Die Union vergibt eine Chance
J. Gavert, ARD Berlin
26.05.2015 13:42 Uhr

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Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 26. Mai 2015 um 12:00 Uhr.

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