Putin und Poroschenko in Minsk Begegnung auf neutralem Boden
Stand: 26.08.2014 14:21 Uhr
Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin sind zu den mit Spannung erwarteten Krisengesprächen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eingetroffen. Im Palast der Unabhängigkeit sollen beide zunächst in großer Runde zusammentreffen. Allerdings gelten auch bilaterale Verhandlungen der beiden Staatschefs über den Ukraine-Konflikt als wahrscheinlich.
Es wäre das erste Vier-Augen-Gespräch von Putin und Poroschenko seit einem Treffen am Rande einer Weltkriegs-Gedenkfeier im Juni in der Normandie. Das Treffen wird von anhaltenden und massiven Spannungen zwischen beiden Ländern begleitet.
Der Gastgeber, der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko, dämpfte im Vorfeld die Erwartungen. Es sei "kein entscheidender Durchbruch" bei dem Treffen zu erwarten, sagte er.
Formeller Anlass für die Zusammenkunft ist ein Treffen der Eurasischen Zollunion. Dieser gehört die Ukraine nicht an, Poroschenko ist deshalb nur Gast in Minsk. Auf der offiziellen Tagesordnung stehen unter anderem das Assoziierungsabkommen der Ukraine mit der Europäischen Union und der Gasstreit des Landes mit Russland. Deshalb nehmen auch die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, Energiekommissar Günther Oettinger und Handelskommissar Karel de Gucht an dem Treffen teil.
Lage in der Ukraine vor dem Krisengipfel in Minsk
tagesschau 12:00 Uhr, 26.08.2014, Nicole Riperda, WDR
Anhaltende Vorwürfe an die Gegenseite
Im Osten der Ukraine wurden heute mehrere russische Soldaten nach Überqueren der Grenze festgenommen. Der ukrainische Verteidigungsminister Waleri Heletei sagte, die Soldaten seien "in militärische Aggression gegen die Ukraine verwickelt". Russland bezeichnete den Grenzübertritt dagegen als Versehen.
Gestern waren nach Angaben des ukrainischen Militärs etwa 50 gepanzerte russische Fahrzeuge im Südosten über die Grenze eingedrungen. Russland wiederum hatte einen weiteren Hilfskonvoi für die Bevölkerung im Osten der Ukraine angekündigt.
Kritik an Poroschenko aus Kiew
In Kiew gab es angesichts der jüngsten Meldungen Kritik an Poroschenkos Reise nach Minsk. Er solle sich nicht mit dem "zynischen Agressor" Putin treffen, forderte etwa der ehemalige Verteidigungsminister Anatoli Grizenko. Russlands Außenminister Sergej Lawrow wiederum warnte die Teilnehmer davor, in Minsk Ultimaten zu stellen. Stattdessen erwarte er Gespräche über die humanitäre Lage in der Ostukraine.
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