Lage in Syrien und im Irak IS ermordet Hunderte in Palmyra
Stand: 25.05.2015 12:42 Uhr
Meldungen syrischer Staatsmedien sind mit Vorsicht zu betrachten, doch in diesem Fall decken sie sich mit Aussagen Oppositioneller. Demnach hat der IS in Palmyra hunderte Menschen ermordet.
Von Björn Blaschke, ARD-Hörfunkstudio Kairo
Syrische Staatsmedien berichten, dass Kämpfer der Terrororganisation "Islamischer Staat" in der Stadt Palmyra ein Blutbad angerichtet haben. Seit sie Palmyra vor etwa einer Woche eroberten, sollen die Islamisten mehr als 400 Menschen umgebracht haben. Die meisten Mordopfer seien Frauen und Kinder, berichtet das syrische Staatsfernsehen; viele Leichen seien geschändet worden.
Ähnliche Berichte von Oppositionellen
Derlei Meldungen sind durchaus mit Vorsicht zu betrachten, zumal die syrische Führung ein Interesse daran hat, dass beispielsweise die USA zu ihren Gunsten IS-Stellungen angreift. Die Informationen der syrischen Staatsmedien decken sich allerdings zum Teil mit Berichten syrischer Oppositioneller. Aus deren Kreisen heißt es, hunderte Leichen säumten die Straßen von Palmyra; bei den Toten handle es sich vermutlich um Anhänger der Regierung in Damaskus.
Die - so heißt es aus Syrien - wolle möglichst bald mit Hilfe ihrer Verbündeten eine Offensive gegen den IS in Palmyra starten. Einer dieser Verbündeten ist die libanesisch-schiitische Bewegung Hisbollah. Deren Generalsekretär hat gestern wiederholt, dass seine Organisation weiterhin der syrischen Regierung beiseite stehen werde.
"Überall dort, wo es notwendig ist in dieser Schlacht"
Schon seit Jahren kämpfen Hisbollah-Milizionäre in Syrien gegen militante sunnitische Muslime. "Ja, wir sind nicht mehr nur an einem Ort in Syrien", sagte Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah dazu in einer von vielen Anhängern gefeierten Videobotschaft. Die Hisbollah sei an vielen Orten präsent. "Und ich sage Euch heute, dass wir überall dort in Syrien sein werden, wo es notwendig ist in dieser Schlacht."
Im Irak meldeten die Sicherheitskräfte eine Woche nach dem Fall Ramadis Erfolge beim Versuch, die Stadt zurückzuerobern. Der Ort Husaiba Al Scharkija rund zehn Kilometer östlich von Ramadi sei mit Hilfe schiitische Milizionäre eingenommen worden, sagten ein Polizeimajor und ein regierungstreuer Stammesvertreter. Nun werde geplant, wie die Islamisten insgesamt aus Ramadi, der Hauptstadt der Provinz Anbar zurückgedrängt werden können.
Entwicklungen in Syrien und im Irak
B. Blaschke, ARD Kairo
25.05.2015 12:34 Uhr