EVG-Mitglieder | Bildquelle: dpa

Vorerst kein Streik EVG und Bahn verhandeln weiter

Stand: 22.05.2015 08:41 Uhr

Nach stundenlangen Gesprächen haben Bahn und EVG die abschließenden Tarifverhandlungen auf kommende Woche vertagt. Zwar wurden in der Nacht einige Ergebnisse erzielt, laut EVG-Chef Kirchner gibt es bei den Kernforderungen aber noch keine Annäherung.

Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn haben die Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auch in der zwölften Runde keinen Abschluss gebracht. Beide Seiten vertagten die Gespräche auf Mittwoch nächster Woche, wie Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber am Morgen mitteilte.

Es seien Fortschritte erzielt worden, die Bahn habe sich bei den Themen Entgelt und Vertragslaufzeiten bewegt. Aber: "Wir haben um halb fünf festgestellt, dass wir Zeit zum Luftholen benötigen und doch noch viele, auch schwierige Fragen anstehen", sagte Weber. Die EVG hatte vor den knapp zehnstündigen Verhandlungen mit Warnstreiks gedroht, solle die Bahn sich nicht bewegen. Dazu bestehe nun kein Anlass, so Weber.

Alexander Kirchner, Vorsitzender EVG, zu den Verhandlungen
ARD-Morgenmagazin, 22.05.2015

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EVG spricht von erstem Teilerfolg

Auch die Gewerkschaft sprach von Fortschritten: Es gebe einen "ersten Teilerfolg", sagte EVG-Sprecher Uwe Reitz nach den Verhandlungen. Die Bahn habe zugesagt, dass Tarifverträge aller bei der EVG organisierten Berufsgruppen die gleiche Laufzeit haben werden. Mit der angebotenen Dauer der Laufzeit sowie mit den Lohnerhöhungen sei die EVG aber noch nicht zufrieden.

Im ARD-Morgenmagazin äußerte sich auch EVG-Chef Alexander Kirchner zufrieden. Bei den Kernforderungen seiner Gewerkschaft, beispielsweise sechs Prozent mehr Lohn und 150 Euro als "soziale Komponente", habe es am Ende keinen Konsens gegeben. Allerdings lägen die EVG und die Bahn in ihren Positionen nicht mehr so weit auseinander. Kirchner hofft, dass die Bahn am Mittwoch ein abschließendes Angebot vorlegt. "Unser Ziel ist es, noch in diesem Monat zu einem Tarifabschluss zu kommen".

"Was wir auf alle Fälle wollen, ist, dass Tarifeinheit im Konzern bestehen bleibt", betonte Kirchner. Die EVG werde daher die Schlichtung zwischen Bahn und GDL genau verfolgen, damit es nicht zu einer Spaltung der Belegschaft komme. Das Tarifeinheitsgesetz wird nach Auffassung des EVG-Chefs den aktuellen Konfikt nicht lösen. Die EVG müsse, auch wenn sie die größere Gewerkschaft ist, mit eigener Kraft ihren Tarifabschluss durchsetzen, so Kirchner.

Streiks bis Mitte Juni ausgesetzt

Der Bahn ist es damit nicht gelungen, den Konflikt mit ihrer größten Gewerkschaft beizulegen, bevor die Schlichtung mit der kleineren Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) beginnt, deren Mitglieder schon neunmal die Arbeit niedergelegt haben. Für die Schlichtung sind drei Wochen angesetzt, beginnend ebenfalls am Mittwoch nächster Woche.

Bis Mitte Juni sind Streiks der Lokführer damit ausgesetzt, denn während des Verfahrens herrscht Friedenspflicht. Die Bahn erwartet auch keinen Warnstreik der EVG. "Wir haben verabredet: Wir machen Mittwoch weiter und kommen zu einem Ergebnis", sagte Weber. "Also besteht kein Anlass für irgendjemand, im Moment beunruhigt zu sein."

Die EVG verlangt sechs Prozent mehr Lohn, aber mindestens 150 Euro mehr. Sie verhandelt für ihre Mitglieder in allen Beschäftigtengruppen, also auch für die Lokführer. Dies macht die Verhandlungen so schwierig, da die Bahn keine unterschiedlichen Verträge für dieselbe Beschäftigtengruppe schließen will.

Weiterhin keine Einigung im Tarifkonflikt zwischen Bahn und EVG
tagesschau 09:00 Uhr, 22.05.2015, Kerstin Breinig, ARD Berlin

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