Präsident Obama (links) und Präsident Xi | Bildquelle: REUTERS

USA und China einigen sich auf Ziele Klimaschutz-Ãœberraschung in Peking

Stand: 12.11.2014 12:15 Uhr

Die USA und China haben sich überraschend auf ehrgeizige Klimaschutzziele geeinigt. Die Präsidenten Barack Obama und Xi Jinping verkündeten die Einigung nach bilateralen Gesprächen in Peking. Die beiden Länder stoßen weltweit am meisten die Treibhausgase aus. Sie versprachen eine Reduzierung.

Obama sprach von einer "historischen Vereinbarung" und einem "Meilenstein" in den US-chinesischen Beziehungen: "Sie zeigt, was möglich ist, wenn wir bei einer drängenden globalen Herausforderung zusammenarbeiten."

Die USA wollen ihre Emissionen bis 2025 im Vergleich zu 2005 um 26 bis 28 Prozent reduzieren. Ende 2015 soll in Paris bei einer UN-Klimakonferenz ein neues Abkommen zur Begrenzung der Erderwärmung für die Zeit nach 2020 ausgehandelt werden.

China nennt erstmals Datum

Xi legte sich zwar nicht auf konkrete Zieldaten fest, stellte jedoch eine CO2-Begrenzung zum Jahr 2030 oder auch früher in Aussicht. Es ist das erste Mal, dass China dafür ein ungefähres Datum nennt - bislang hatte die Regierung dies mit dem Hinweis auf einen Nachholbedarf bei der Industrialisierung abgelehnt. China will darüber hinaus bis 2030 den Anteil nicht-fossiler Brennstoffe am Energiemix auf 20 Prozent erhöhen. Chinesischen Regierungsvertretern zufolge lag der Anteil erneuerbarer Energien 2013 bei rund zehn Prozent.

Für China markiert die jüngste Bekanntgabe einen Paradigmenwechsel in seiner Haltung zu Klimafragen. Das Land ist zwar für 30 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich und baut derzeit neue Kohlekraftwerke. Unter dem Eindruck der Auswirkungen für Leben und Qualität wie die hohe Smog-Belastung in Peking sah sich die chinesische Führung jedoch zuletzt gezwungen, Lösungen gegen die Umweltverschmutzung zu finden.

Die 28 EU-Länder hatten sich bei einem Gipfeltreffen im Oktober ihrerseits darauf verständigt, ihren Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 um "mindestens" 40 Prozent zu senken.

USA und China einigen sich auf neue Klimaschutzziele
tagesthemen 22:15 Uhr, 12.11.2014, Ariane Reimers, ARD Peking

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"Großer Schritt" oder "unrealistischer Plan"?

Umweltschützer feierten die Erklärung von Peking als bahnbrechende Wende. Der frühere US-Vizepräsident und Klima-Vorkämpfer Al Gore sagte, die Ankündigung sei "ein großer Schritt nach vorne in den globalen Bemühungen um eine Lösung der Klimakrise". Allerdings sei noch viel mehr nötig, darunter eine Einigung aller Länder.

Der neue republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, kritisierte die US-Ziele aber als "unrealistischen Plan", den Obama seinem Nachfolger aufbürden wolle. Die Pläne seien mit Jobverlusten verbunden. Die US-Wirtschaft verkrafte die "ideologischen" Pläne des US-Präsidenten nicht.

Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2009 hatte Obama versprochen, dass die USA unter ihm eine Führungsrolle im Kampf gegen die Erderwärmung einnehmen würden. Ein Gesetz zum Emissionshandel scheiterte aber im Sommer 2010 im US-Kongress.

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