von von Wolfgang Drucker 

Viel gehacktes Österreich

Österreich wurde gehackt. Also natürlich nicht das Land, sondern eine staatliche Stelle. Das bestätigt zum Beispiel Staatssekretärin Sonja Steßl auf Nachfrage. Fast ist man geneigt zu sagen, das kommt doch sozusagen längst in den „besten Familien“ vor. Aufgrund der Vielzahl an Vorfällen kann man sich doch kaum noch gegen die Gefahren wehren, so wirkt es oft. Noch dazu geht es um Investitionen und um eingeschränkte Usability. Da kann dann schon ein Angriff durchkommen.

Aber das wirkliche Problem des Vorfalls ist folgendes: Gestohlene Daten hin oder her – das lässt sich danach ja kaum noch ändern – es geht um den Umgang nach dem Angriff.

„Leider kann ich Ihnen über konkrete Vorfälle keine Auskunft geben, da wir im GovCERT das Prinzip haben, dass jeweils nur die betroffenen Stellen und Organisation die notwendige Öffentlichkeitsarbeit übernehmen und entscheiden ob und in welcher Form diese Stellen dann Auskunft geben,“ schreibt Roland Ledinger, Leiter des Bereichs IKT-Strategie im Bundeskanzleramt.

Plötzlich ist niemand betroffen

Hier liegt der Hund begraben. Trotz Nachfrage, will plötzlich kein Ministerium betroffen sein. Gleichzeitig sollen sich Unternehmen aber in „Trust Circles“ zusammenschließen, gemeinsam den Hackerangriffen etwas entgegensetzen und Angriffe melden – wie es zum Beispiel im Deutschen Cybersicherheitsgesetz bereits festgehalten ist. (In Österreich soll diese Meldepflicht zwar abgeschwächt eingeführt werden, aber mal schauen, ob das dann nicht doch verschärft wird. Bis zur Einführung 2017 ist noch viel Zeit für neue Pläne.)

Wasser predigen

So eine Meldepflicht ist auch eine gute Sache. Denn sogar für Unternehmen ist es längst unverantwortlich Datendiebstähle unter den Teppich zu kehren, Partner und Kunden müssen Bescheid wissen. Und für den Standort wäre es auch sehr zu begrüßen, wenn andere Firmen von den Vorfällen lernen können.

Aber ganz ehrlich: Wein predigen und Wasser trinken geht nicht. Der Staat muss mit positivem Beispiel voran gehen. Dieses Vorgehen wird die Stillschweiger, die vielleicht wirklich einen geschäftsrelevanten Rufschaden erleiden könnten, nur bestätigen.

 Übrigens: mehr zum Thema IT-Sicherheit gibt es im e-Business Dossier.

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