In diesem Fall kann man die Schuld nicht einmal auf einen einzelnen Ausreißer schieben. Oder auf den, wie es scheint, derzeit allseits gehassten VW-Konzern. Dessen Misere hat zwar den Autozulieferer Polytec belastet, der ist aber immer noch der beste unserer drei Top-Picks, mit denen wir im dritten Quartal Rendite lukrieren und den Markt schlagen wollten. Wobei „beste“ relativ ist: Minus 14,78 Prozent hat die Polytec-Aktie seit Anfang Juli eingefahren. Damit ist schon alles gesagt. Porr und RHI, die unser Musterdepot komplettierten, gaben jeweils mehr als 19 Prozent ab. In Summe schlug somit ein Minus von fast 18 Prozent zu Buche. Dagegen schaut sogar der ATXPrime-Index gut aus. Er hat im Quartal gut acht Prozent verloren. Das schwache Marktumfeld ist somit auch nur bedingt als Ausrede tauglich.

Was soll's, jetzt ist dieses furchtbare Quartal ohnehin Geschichte. Apropos: Gerade diese macht uns weiterhin Freude und spendet reichlich Trost: Seit dem Frühjahr 2005, als das WirtschaftsBlatt erstmals sein Musterdepot zusammenstellte und seither vierteljährlich umschichtet, liegt dieses immer noch 95,5 Prozent im Plus, der ATXPrime dagegen sogar 16,5 Prozent im Minus! Wer unser Depot nachgebildet hat, hat übrigens noch viel besser performt, schließlich schütten die Top-Picks des WirtschaftsBlatts stets schöne Dividenden aus. Der Fairness halber lassen wir das aber, obwohl es sogar ein Auswahlkriterium ist, nicht in die Berechnung der Performance einfließen, weil im Index die Dividenden ja auch nicht inkludiert sind. Die weiteren Kriterien für unsere Favoritenauswahl sind das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der Empfehlungskonsens der Analysten sowie, als dynamische Kennzahl, das erwartete Gewinnwachstum. Wer in Summe bei diesen fundamentalen Kennzahlen die Nase vorn hat, wandert ins Depot.

Never change a losing Team

Aktuell sind das – in dieser Reihenfolge – Polytec, Porr und RHI. Wir halten an unseren „Losern“ also fest. Das ergibt insofern Sinn, als diese Titel, die ja schon vor drei Monaten günstig bewertet erschienen, wie wir wissen noch viel günstiger geworden sind. Wenigstens gibt es aktuell auch charttechnisch ein paar hoffnungsvolle Signale bzw. wurden, wie es scheint, zumindest Böden ausgelotet. Insgesamt bleibt das Depot damit voller Zykliker. Das hat zuletzt belastet, könnte sich aber, so es im vierten Quartal generell wieder aufwärtsgeht, bezahlt machen.