02.10.2015, 06:54 von Kamil Kowalcze
Wer ohne Treibstoff fährt, muss sich nicht um Abgase kümmern / Bild: (c) PEROUTKA Guenther / WB (Guenther PEROUTKA / WB)
Wien. Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Dieser simplen Logik folgend lässt sich der Profiteur des VW-Abgasskandals leicht ausmachen: Alternative Antriebe wie die Elektromotor.
Obwohl sich unter den Befürwortern der E-Mobilität nach dem Skandal rund um die Manipulation der Abgaswerte beim größten Autoherstellers Europas, Volkswagen, die Schadenfreude breit machen könnte, geben sie sich betont zurückhaltend: „Die namhaften Autokonzerne haben ihre E-Modelle längst in der Entwicklungspipeline, das kommt ohnehin. Sobald die Rahmenbedingungen passen, löst das einen Nachfragepull aus und der Kunde schwenkt sofort um“, sagt Heimo Aichmaier, Geschäftsführer der Interessensvertreter Austrian Mobile Power beim Fachkongress E-Mobilität im Wiener Florido Tower.
Sein Kollege Jürgen Halasz, des Bundesverband Elektromobilität Österreich, wird dagegen deutlicher: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass VW die aus der Not eine Tugend macht und auf den Elektromotor setzen wird. Das zeigt auch der Wechsel an der Konzernspitze. Der Umschwung wird kommen.“
Falls die E-Mobilität durch den Betrug des deutschen Autobauers tatsächlich einen Impuls bekommt, wäre Michael-Viktor Fischer einer der ersten, der in Österreich davon profitieren würde. Fischer ist der Geschäftsführer des E-Mobilitätsanbieters Smatrics, einem Joint Venture des Stromkonzern Verbund mit dem Technologieunternehmen Siemens. Das Unternehmen betreibt rund 250 E-Ladepunkte in ganz Österreich und bietet auch ein Abrechnungssystem an. „Natürlich hilft der VW-Skandal der E-Mobilität. Aber das hat nichts mit Schadenfreude zu tun. Es erhöht das Bewusstsein für die Emission-Problematik. Man wird in Zukunft sicher stärker darauf achten“, sagt Fischer am Rande des Fachkongresses.
Ob dieses Bewusstsein auch den Autohandel erfasst, lässt sich indes bezweifeln. „Neue Pläne in Bezug auf die Elektromobilität gibt es durch die Vorfälle bei VW nicht. Aber es ist nicht auszuschließen, dass es dadurch zu einem kleinen Anschub kommt“, sagt Felix Clary, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure und langjähriger Geschäftsführer von BMW Austria.
Ob Volkswagen durch den Abgasskandal in Zukunft stärker auf die E-Mobilität setzen wird, kann Richard Mieling, Sprecher der für das VW-Österreich-Geschäft verantwortlichen Porsche-Holding, nicht bestätigen. „Aktuell kann ich nur sagen, dass sich der VW-Konzern zur Elektromobilität bekennt. Aber das war auch schon so bevor die Geschichte publik geworden ist.“ Bei der diesjährigen Automobilmesse IAA in Frankfurt hat Volkswagen angekündigt, bis zum Jahr 2020 20 elektrisch betriebene Modelle am Markt zu haben. Darunter fallen sowohl die sogenannten Plugins oder Hybride, die mit Elektro- und Verbrennungsmotor ausgestattet sind, als auch reine E-Fahrzeuge. Aktuell bietet VW in Österreich sieben teil- und vollelektrische Modelle an: e-Up, e-Golf, Golf GTE, Passat GTE, Audi A3 e-Tron, Porsche Cayenne und Porsche Panamera.
Doch ohne der entsprechenden Infrastruktur und Anreizsysteme kann das Angebot noch so groß sein. „Letztlich ist es entscheidend, ob die staatlichen Förderung verstärkt werden. Die jüngsten Maßnahmen haben der E-Mobilität gut getan“, sagt Clary.
Mit Jänner 2016 können Besitzer von Elektrofahrzeugen, die als Dienstwagen genutzt werden, den Vorsteuerabzug geltend machen. Die Grenze für den Anschaffungspreis liegt hier bei 80.000 €. Zudem entfällt künftig bei E-Autos der Sachbezug.
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Kommentare
2 Kommentare
wolfgang.seles@gmail.com meint
verfasst am 02.10.2015, 08:43
Gast: ValWarin meint
verfasst am 02.10.2015, 07:41