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Schweizer Armee

Bilanz über die Einsätze der Schweizer Armee 2010

Kampfjet der Schweizer Luftwaffe neben einem zivilen Flugzeug
F/A-18 Hornet der Schweizer Luftwaffe im Luftpolizeidienst während des WEF 2010.

Weniger Sicherungseinsätze, mehr Leistungen zu Gunsten Dritter

Die Schweizer Armee hat im 2010 in Einsätzen 315'935 Diensttage geleistet. Das sind fast 20% weniger als im Vorjahr. Der Hauptgrund für diesen Rückgang ist der Abzug von WK-Formationen aus dem Botschaftsschutz. Dafür hat im vergangenen Jahr der Umfang an Unterstützungsleistungen für zivile Anlässe um über 40% auf 27'990 Diensttage zugenommen. Diese Zunahme ist auf drei eidgenössische Grossanlässe sowie fünf Skiweltcuprennen in nur einem Jahr zurückzuführen.

Die Bilanz der Armeeeinsätze 2010 fällt positiv aus. Sämtliche Leistungen der Armee wurden zur vollen Zufriedenheit der zivilen Behörden und ohne Zwischenfälle erbracht. Insgesamt haben Angehörige der Armee (AdA) in Einsätzen 315'935 Diensttage geleistet. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von rund 70'000 Diensttagen. Dieser Rückgang ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im vergangen Jahr im Botschaftsschutz keine WK-Verbände mehr eingesetzt wurden.

Pro Tag standen durchschnittlich 866 Soldatinnen und Soldaten (Vorjahr: 1'062) im Einsatz. Zweimal wurde diese Zahl jedoch deutlich übertroffen. So standen im Januar während dem World Economic Forum (WEF) in Davos bis zu 4'712 AdA und im Oktober während dem Frankophoniegipfel in Montreux bis zu 4'422 AdA gleichzeitig im Einsatz. Mit 60% (Vorjahr: 78) lag das Schwergewicht der erbrachten Leistungen, wie schon in den Vorjahren, bei den subsidiären Sicherungseinsätzen. 73% der in Einsätzen geleisteten Diensttage wurden durch Milizangehörige und 27% durch Berufspersonal erbracht. Die Leistungen teilen sich auf die einzelnen Gruppen wie folgt auf: WK-Verbände 39%, Angestellte für Friedensförderungseinsätze 26%, Angehörige der Militärischen Sicherheit (AdMil Sich) 22%, Durchdiener 8% und diverses Berufspersonal der Luftwaffe, der Logistikbasis der Armee, sowie Zivilangestellte in Auslandeinsätzen 5%. Nicht eingerechnet sind die Diensttage der Luftwaffe zugunsten des Grenzwachtkorps (GWK), der Polizei, der Rega und des Lufttransportdienstes des Bundes.

Militärpolizist und ziviler Polizist vor einer diplomatischen Einrichtung (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
"AMBA CENTRO" mit Berufspersonal der Militärischen Sicherheit

Subsidiäre Sicherungseinsätze: In fünf verschiedenen Sicherungseinsätzen wurden 190'495 Einsatztage (Vorjahr: 271'876) geleistet. Damit gingen die Leistungen in diesem Bereich um fast 30% respektive um über 80'000 Diensttage zurück. Die beiden Hauptgründe für diesen deutlichen Rückgang sind einerseits der Systemwechsel beim Schutz ausländischer Vertretungen ("AMBA CENTRO"), wodurch 107'192 Diensttage weniger geleistet werden mussten, und andererseits aufgrund der Reduktion der Leistungen zu Gunsten des Grenzwachtkorps ("LITHOS") um über 40 AdMil Sich pro Tag, was eine Reduktion von 16'054 Diensttagen ergab. Dagegen wurde im Oktober des vergangenen Jahres mit der Unterstützung des Frankophoniegipfels in Montreux ("APOLLINAIRE") ein zusätzlicher grosser subsidiärer Sicherungseinsatz geleistet.

"AMBA CENTRO": Mit 52'656 Diensttagen (Vorjahr: 159'848) sind die Leistungen bei diesem Einsatz um 67% zurückgegangen. Seit dem Systemwechsel ab 2010 unterstützen anstelle von über 500 WK-Soldaten und AdMil Sich noch maximal 125 AdMil Sich und 38 Infanteriedurchdiener die Polizeikorps in Zürich, Bern und Genf beim Schutz ausländischer Vertretungen. "LITHOS": Mit 21'380 Diensttagen (Vorjahr: 37'434) wurde der Leistungsumfang zur Verstärkung des Grenzwachtkorps (GWK) aufgrund einer neuen Leistungsvereinbarung um rund 40% reduziert. Pro Tag standen noch durchschnittlich 58 AdMil Sich (Vorjahr: 102) im Einsatz. "TIGER/FOX": Die Leistungen zu Gunsten von Flugsicherheitsmassnahmen im Luftverkehr nahmen mit 4'117 Diensttagen (Vorjahr: 3'084) deutlich zu. Diese Schwankungen ergeben sich je nach Verfügbarkeit der Sicherheitskräfte des GWK und der Polizei. Pro Tag standen durchschnittlich 11 AdMil Sich im Einsatz. "ALPA ECO DIECI": Beim 40. WEF in Davos wurden mit 61'153 Diensttagen (Vorjahr: 71'044) fast 10'000 Diensttage weniger geleistet. Diese Einsparung war aufgrund von Optimierungen und Anpassung des Einsatzdispositives möglich. Das WEF 2010 verlief erneut reibungslos. "APOLLINAIRE": Die Armee hat im Oktober den Kanton Waadt bei der Durchführung des Frankophoniegipfels in Montreux mit einem subsidiären Sicherungseinsatz unterstützt und dabei 51'189 Diensttage geleistet. Auch dieser Einsatz verlief erfolgreich.

Löschwassersack an der Leine eines Helikopters (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Schweizer Helikopter beim Löscheinsatz in Israel

Katastrophenhilfe: 2010 leistete die Armee im Rahmen der Katastrophenhilfe in drei Einsätzen insgesamt 587 Diensttage (Vorjahr: 430). Am 12. Januar kamen in Haiti bei einem verheerenden Erdbeben mit einer Stärke von 8.8 über 250'000 Menschen ums Leben. AdA haben den Einsatz der Rettungskette Schweiz in Haiti und die Einsatzführung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in der Schweiz verstärkt. Sie haben dabei 166 Diensttage geleistet. Im Juli hat ein schweres Unwetter im Schilstal Externe Seite. Inhalt wird in neuem Fenster geöffnet. bei Flums Brücken zerstört, mehrere Kilometer Strasse weggespült, sowie mehrere Häuser beschädigt. Die Armee hat die Gemeinde Flums bei den Wiederherstellungsarbeiten mit Geniespezialisten und schweren Baumaschinen unterstützt und dabei 166 Diensttage geleistet. Anfangs Dezember haben 37 AdA mit drei Helikoptern des Typs Cougar gemeinsam mit andern Nationen Israel bei der Bekämpfung der Brände im Carmel-Gebirge unterstützt. Die eingesetzten AdA haben dabei 255 Diensttage geleistet.

Schwimmramme im Nussbaumersee (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Genietruppen erneuern Badeturm im Nussbaumersee bei Oberstammheim

Unterstützungseinsätze: Bei den Unterstützungseinsätzen haben die Leistungen gegenüber dem Vorjahr um 43% auf 27'990 Dienstage zugenommen. Die deutliche Zunahme hat zwei Gründe: Erstens fanden im vergangenen Jahr mit dem eidg. Schützenfest, eidg. Trachtenfest und dem eidg. Schwing- und Älplerfest gleich drei eidgenössische Grossanlässe (Vorjahr: keine) statt. Für diese hat die Armee insgesamt 11'028 Diensttage geleistet. Zweitens wurden in der Schweiz in nur einem Jahr gleich fünf Skiweltcuprennen (Adelboden, Wengen, Crans-Montana und zwei Mal St. Moritz) durchgeführt (Vorjahr: 2). Die Armee wendete dafür rund 9'500 Diensttage auf. Mit 23'209 Diensttagen (Vorjahr: 16'760) wurde der Hauptanteil der Unterstützungsleistungen wiederum im Rahmen der Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten (VEMZ) erbracht. Zusätzlich hat die Armee in diesem Bereich diverse kleinere Einsätze mit Ehrenformationen bei Empfängen des Bundes und zu Gunsten der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) geleistet.

SWISSCOY-Soldaten in Reihe (Vergrösserung im neuen Fenster)Vergrösserung im neuen Fenster
Einsatz der SWISSCOY im Kosovo

Peace Support Operations (PSO): Im Rahmen der militärischen Friedensförderung wurde mit 96‘863 Diensttagen (Vorjahr: 95‘843) etwa der gleiche Leistungsumfang erbracht wie im Vorjahr. Durchschnittlich standen pro Tag 265 Personen (Vorjahr: 263) im Ausland im Einsatz. Mit 76'976 Diensttagen (Vorjahr: 76'409) entfällt der Hauptanteil von 80% (Vorjahr: auch 80) wiederum auf die SWISSCOY im Kosovo. Im andern Kontingentseinsatz, der EU-geführten Stabilisierungsmission in Bosnien-Herzegowina (EUFOR/LOT), wurden 7‘199 Diensttage geleistet. Bei diesem Einsatz standen täglich 20 AdA im Einsatz. Nebst diesen beiden Kontingentseinsätzen leisteten durchschnittlich 35 weitere AdA als Militärbeobachter, Stabsoffiziere oder Entminungsexperten weltweit wertvolle Dienste im Rahmen von UNO- oder OSZE-mandatierten Operationen. Neu kam ab Juli 2010 der Einsatz zweier Militärbeobachter im Südsudan (UNMIS) dazu. Ausserdem beteiligt sich die Schweiz seit Oktober 2010 wieder mit zwei Spezialisten beim Humanitären Entminungsprogramm der UNO in Somaliland. Bei diesen zahlenmässig kleineren, aber wichtigen Einsätzen wurden zusammen 12'688 Diensttage (Vorjahr: 10'654) geleistet. Das sind 19% mehr als noch im Vorjahr. Die Schliessung der UNO-Mission in Nepal (UNMIN) wird Januar 2011 Tatsache. Weiter wird die seit längerem angestrebte Beteiligung bei der UNO-Mission in Darfur, Sudan (UNAMID), mit zwei Stabsoffizieren per Ende Februar 2011 umgesetzt.

Einsätze der Luftwaffe: Die Luftwaffe kann auf ein erfolgreiches Einsatz- und Trainingsjahr ohne Unfälle zurückblicken. Luftverteidigung: Im Rahmen des Luftpolizeidienstes wurden 22 (Vorjahr: 9) "Hot Missions" (Interventionen) geflogen. Davon zwei während des WEF 2010 in Davos und sieben während des Frankophoniegipfels in Montreux. Bei den Vorfällen handelt es sich ausschliesslich um Luftraumverletzungen von Zivilflugzeugen. Zudem wurden 246 (Vorjahr: 294) "LIVE MISSIONS" (Kontrolle von Staatsluftfahrzeugen) durchgeführt. Lufttransportdienst: Die Lufttransporteinsätze in Inland erfolgten nebst den Leistungen für das WEF und den Frankophoniegipfel primär zur Unterstützung der Behörden des GWK, der Polizei, der Rega und für den Schweizer Alpen-Club SAC. Die Luftwaffe flog dazu 1'897 Flugstunden. Hinzu kommen die Flugleistungen für den Lufttransportdienst des Bundes mit Flächenflugzeugen mit 1'338 (Vorjahr: 1'950) und mit Helikoptern rund 137 Flugstunden (Vorjahr: 580). Weiter wurden rund 420 Flugstunden für den PSO Einsatz im Kosovo (Vorjahr: 830 für Kosovo und Bosnien) geleistet. In Bosnien werden von der Schweizer Armee seit Ende September 2009 keine Helikopter mehr eingesetzt. Luftaufklärung: Es wurden vor allem Einsätze zu Gunsten von Polizei, GWK, Personensuche für die Rega ("Search and Rescue") sowie für die Erhebung von geografischen Grundlagendaten für militärische und zivile Stellen geleistet. Diese Leistungen wurden primär durch Sensoren FLIR Externe Seite. Inhalt wird in neuem Fenster geöffnet., Aufklärungsdrohne (ADS) Externe Seite. Inhalt wird in neuem Fenster geöffnet., Bordfotographie sowie Foto- und Vermessungsflüge zu Gunsten der swisstopo erbracht.

Für Fragen zu dieser Seite: Führungsstab der Armee (FST A)
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