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Fachlaboratorium 8.21
Bioelektrizität und Biomagnetismus


Magnetische Marker in der Gastroenterologie

Ansprechpartner:

Im Biosignal-Labor der PTB im UKBF finden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pharmazie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie an der Charité (Humboldt-Universität zu Berlin) in-vivo-Experimente statt, in denen Eigenschaften der gastrointestinalen Motorik untersucht werden. Dazu wird Probanden ein festes Präparat (Kapsel) mit einem magnetisch markierten Kern oral verabreicht. Dieser Marker dient während der gesamten Magen-Darm-Passage als Sonde, deren Weg durch den Gastrointestinaltrakt aufgezeichnet wird.

Die einzelnen Schritte des Aufzeichnungsverfahrens:

1. Präparation eines magnetischen Markers

2. Aufmagnetisieren des Markers (Dipolmoment etwa 10-5 Am2)

3. Orale Verabreichung mit Wasser / Nahrung

4. Messung des Magnetfeldes über dem Bauchraum

5. Rückrechnung der Markerbewegung durch den Magen-Darm-Trakt aus den Magnetfelddaten

Die Magnetfeldaufzeichnung wird mit einem SQUID-Mehrkanalmeßsystem in einer magnetisch geschirmten Kammer durchgeführt. Mit der Taktrate der Datenaufnahme kann die zeitliche Auflösung der Verlaufskontrolle bis zu einer unteren Grenze von 0,2 ms vorgegeben werden. Die Aufnahme erfolgt sequentiell über einen Zeitraum von ca. 6 bis 7 h, beginnend mit der Einnahme des Markers.

Im Anschluß an die jeweilige Messung erfolgt die Lokalisation der Sonde aus den gemessenen Magnetfelddaten. Der Lokalisationsalgorithmus basiert auf der Annahme eines Dipolmodells für den magnetischen Marker. Das zugehörige inverse Problem zur Rückrechnung der Markerdaten erfolgt durch Fitprozeduren.

Der Weg des Markers kann nun zum Beispiel in einem Film dargestellt werden:

magnetischermarker.gif (20585 Byte)

Abb 1. Weg des Markers aus dem Magen in den Darm.


Im Gegensatz zu szintigraphischen Verfahren ist die Markermethode nichtinvasiv und nicht belastend. Dabei ermöglicht die MethodeVerlaufskontrollen über längere Zeiträume und bietet eine hohe zeitliche Auflösung.

Möglichkeiten zur klinischen Nutzung des Verfahrens bestehen unter anderem in der Beobachtung von Transitzeiten und Vortrieb von Nahrungsbestandteilen und in einem dadurch geführten Vergleich zwischen Gesunden und "diagnostisch auffälligen" Personen, Rhythmuskontrollen, Validierung bestehender klinischer Methoden, Studien zur Freisetzung von festen Arzneiformen.

Ausgewählte Veröffentlichungen:

  • E. Osmanoglou, O. Kosch, V. Hartmann, A. Strenzke, L. Trahms, W. Weitschies, B. Wiedenmann, H. Mönnikes
    Magnetic marker monitoring allows to characterize effects of exogenous factors on esophageal transit of solid drug forms.
    Proceedings od the 13th International Conference on Biomagnetism, 2002
    Download pdf (109kB)


  • Weitschies W, Karaus M, Cordini D, Trahms L, Breitkreutz J, Semmler W.
    Magnetic marker monitoring of disintegrating capsules.
    Eur J Pharm Sci 2001 Jul;13(4):411-416


  • Weitschies W, Cordini D, Karaus M, Trahms L, Semmler W.
    Magnetic marker monitoring of esophageal, gastric and duodenal transit of non-disintegrating capsules.
    Pharmazie 1999 Jun;54(6):426-30


  • Weitschies W, Kotitz R, Cordini D, Trahms L.
    High-resolution monitoring of the gastrointestinal transit of a magnetically marked capsule.
    J Pharm Sci 1997 Nov;86(11):1218-22


  • Weitschies W, Wedemeyer J, Stehr R, Trahms L.
    Magnetic markers as a noninvasive tool to monitor gastrointestinal transit.
    IEEE Trans Biomed Eng. 1994 Feb;41(2):192-5.


  • Weitschies W, Wedemeyer J, Stehr R, Trahms L.
    Magnetically marked pharmaceutical dosage forms to monitor gastrointestinal transit by biomagnetic measurements.
    Pharm. Pharmacol. Lett. , 1991, 1(1), 45-8.


 


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Letzte Änderung: 20.08.2004