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Kreuzung mit Geschichte

Laufband der Nation

Hunderttausende Fahrzeuge täglich, darüber Flugzeuge im Minutentakt, unterirdisch verkehren ICE. Das Frankfurter Kreuz: Sinnbild für Mobilität – seit 50 Jahren.
 

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"Stau im Frankfurter Kreuz auf der Verbindung von der A5 aus Richtung Kassel zur A3 in Richtung Würzburg" - das war in den 80er Jahren ein Dauerbrenner im Verkehrsfunk von hr3. Für viele Fahrer war das Frankfurter Kreuz ein Alptraum. Irgenwann war ein Ausbau unumgänglich. Nach fünf Jahren Bauzeit wurde das neue Frankfurter Kreuz im Dezember 2000 eröffnet. Nun geht alles wie am Schnürchen. Gut 310.000 Fahrzeuge durchqueren es täglich. Die müssen nun nicht mehr im Reißverschlussverfahren einfädeln. Dafür wurden zahlreiche neue Brücken und Unterführungen gebaut.
 

Eine Million Kilometer täglich 

 
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Drehkreuze in unmittelbarer Nachbarschaft: Flughafen und Frankfurter Kreuz 1962
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Drehkreuze in unmittelbarer Nachbarschaft: Flughafen und Frankfurter Kreuz 1962 (Bild: ASF Frankfurt)
Verkehr gibt es jetzt auch unterirdisch. In zwölf Meter Tiefe verlaufen zwei Tunnelteilstücke. Rund 170 Züge verkehren darin täglich. Sie befördern insgesamt etwa 15.000 Menschen. Viel Bewegung auch in der Luft: Im Minutentakt schweben Flugzeuge über den Fahrbahnen. Rund 1.400 Starts und Landungen zählt der benachbarte Flughafen am Tag. Das sind zwischen 140.000 und 170.000 Passagiere. Das Frankfurter Kreuz - Schnittstelle der Verkehrswege.
 

Rhein-Main-Flughafen: 1.400 Flugbewegungen täglich.
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Rhein-Main-Flughafen: 1.400 Flugbewegungen täglich. (Bild: dpa)
"Ich gehe davon aus, dass für das Frankfurter Kreuz auf eine 'längere Sicht' eine Lösung gefunden wurde, sagt der Leiter des Amtes für Straßen- und Verkehrswesens in Frankfurt gegenüber hr-online. Er scheint Recht zu haben. Seit dem Umbau taucht das Frankfurter Kreuz immer seltener in den Verkehrsnachrichten auf. Durch den Einsatz von mehr Technik soll das auch so bleiben. Elektronische Verkehrsleitsysteme sollen den Verkehrsfluss bändigen. Die Landesregierung hat ein ehrgeiziges Ziel. Stichwort "Staufreies Hessen 2015".
 

Im Karussell eine Etage höher

Gewöhnungsbedürftig: Anfangs verfuhren sich eine Menge Autofahrer.
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Gewöhnungsbedürftig: Anfangs verfuhren sich eine Menge Autofahrer. (Bild: ASF Frankfurt)

Zitat

"Nachdem Sie einmal Karussell gefahren sind, finden sie sich eine Etage höher und in der gewünschten Richtung" "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (1956)
Revolutionär war das Frankfurter Kreuz schon zu Beginn. Als es vor 50 Jahren, am 10. Juli 1956, eröffnet wurde, war es das erste Autobahnkreuz in der Bundesrepublik. In unmittelbarer Nähe des Rhein-Main-Flughafens waren in zweijähriger Bauzeit für die geschwungenen An- und Abfahrten zum Kreisel rund 35 Hektar bebaut und 600.000 Kubikmeter Erde bewegt worden.

Zum ersten Mal konnten Autofahrer nun kreuzungs- und ampelfrei von einer Schnellstraße zur anderen wechseln. Erstmals wurden stählerne Leitplanken eingesetzt. Neu waren auch die "Katzenaugen" an den Leitpfosten, die den Autofahrern bei Regen und nachts mehr Sicherheit bringen sollten.

Schlosserlehrling erfindet Kleeblatt

Der Bau des Kreuzes ist eng verbunden mit den Anfängen der Autobahnplanung in Deutschland. Die Idee einer Nord-Süd-Autostraße geht jedoch auf den Verein HaFraBa (Abkürzung für: HAnsestädte-FRAnkfurt-BAsel) zurück, der 1926 unter Frankfurts Oberbürgermeister Ludwig Landmann ins Leben gerufen wurde.
 

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Das Kreuz von heute. (Bild: ASF Frankfurt)
Dabei stand auch die Verknüpfung von zwei Autobahnen im Zentrum der Überlegungen. Die Lösung fand schließlich 1927 ein Schweizer Schlosserlehrung namens Willy Sarbach. Seine Idee einer Autobahnkreuzes in Form eines Kleeblatts fand große Anerkennung.

Die vorläufigen Trassen für das Frankfurter Kreuz legten die Nationalsozialisten schon in den Kriegsjahren 1939-41. Bereits am 19. Mai 1935 war die 21,7 Kilometer lange Autobahn von Frankfurt nach Darmstadt freigegeben worden. Die Nazis hatten einfach die fertigen Pläne der Hafraba aus der Schublade geholt.

Rasanter Verkehrsanstieg

Nach dem Krieg war es vor allem der angrenzende Flughafen, der zu seiner verkehrstechnischen Erschließung auf den Bau eines Kreuzes drängte - bereits 1952 nutzen mehr als 400.000 zivile Fluggäste den Frankfurter Flughafen. Bei der Eröffnung des Kreuzes 1956 ging der damalige Verkehrsminister Hans Christoph Seebohm davon aus, dass der Bau "auf Jahrzehnte hinaus" den Anforderungen gerecht werde. Er sollte sich täuschen.

Wurden 1956 noch 46.000 Autos gezählt, waren es 1967 bereits 130.000 und 1987 schon 245.000. Als Schwachpunkt erwiesen sich die Einfädelspuren von abfahrenden und auffahrendem Verkehr. Das wurde mit dem Umbau nun behoben.
 
(aba)
Stand: 10.07.2006
Sendezeit:
Täglich 19:30 Uhr
 

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