Unsere Verbindung
findet Ihren Ursprung in Schlesien und führt ihre Gründung auf den
13. Juni 1877 zurück. An jenem Tage konstituierte sich in der
schlesischen Hauptstadt die „Reformburschenschaft Silingia Breslau". Ihren Namen leitete diese
von dem ehemals in diesem Gebiet ansässigen, oft als recht wehrhaft
beschriebenen Stamm der „Silingen" ab.
(Eine Theorie besagt
sogar, daß auch die Provinz „Schlesien" ihren Namen auf diesen Stamm
begründet) Waren die damaligen Jahre sowohl für die Entwicklung
Deutschlands von schicksalhafter Bedeutung, so sah sich auch diese
Ur-Form unserer heutigen Korporation einer bewegten Geschichte
gegenüber :
Aus verschiedenen
Gründen war die anfangs erblühende Reformburschenschaft alsbald
gezwungen, ihre Unabhängigkeit aufzugeben und sich einem starken
„Partner" anzuschließen. Diesen fand sie 1899 in der
„Landsmannschaft Silingia Breslau". Ursprung dieser Verbindung war
der sogenannte „Oppelner Abend", den Studenten der Universität
Breslau am 18. Juni 1888 in der südlich von Breslau gelegenen
Kleinstadt gegründet hatten. Dieser stellte zuerst nur ein relativ
loses, stammtischartiges Zusammenkommen Gleichgesinnter dar, gab
sich jedoch dann die gefestigte, verbindungsstudentische Form einer
Landsmannschaft, der später der harte Kern der ehemaligen
Reformburschenschaft beitreten sollte.
Leider konnte auch die
freie Landsmannschaft nicht auf Dauer ihre absolute Autonomie und
Unabhängigkeit von anderen Verbindungen aufrechterhalten. So trat
sie 1912 nach einem Jahr „Renoncenzeit" nunmehr als Corps dem
sogenannten „Rudolstädter SC" bei, der einen Verband von Corps
darstellte, die vorrangig an tierärztlichen Hochschulen vertreten
waren.
Das Corps erfuhr
nunmehr eine absolute Blütezeit und erwarb sich einen nennenswerten
Ruf.
Doch sollte diese
glanzvolle ära unserer Verbindung alsbald ihr Ende in den Wirren des
1.Weltkriegs finden, da die Silingen geschlossen dem Ruf zu den
Waffen folgten, von dem einige hochdekoriert, doch viele auch gar
nicht wiederkehren sollten.
Es fanden sich nun die
übriggebliebenen zusammen und bemühten sich, die Folgezeit des
„großen Krieges" zu überstehen. So waren z.B. viele der Breslauer
Studenten in den Reihen der Freikorps der Nachkriegsjahre beteiligt.
Besonders schwer war für die Verbindungen die katastrophale
Inflationszeit, da sich viele Korporationen ohne eine finanzielle
Opfer bringende Altherrenschaft nicht durch Idealismus und
Optimismus alleine halten konnten. |
|
Diese Umstände trugen
dazu bei, daß insbesondere in dieser Zeit viele Verbindungen
aufhörten zu existieren. Die Silingia konnte sich dieses Schicksals
erwehren, verschmolz jedoch 1930 mit dem Corps Lugia Breslau
(gegründet am 22. Oktober 1892).
Dieser Verschmelzung
folgte bereits am 04. November 1933 der Zusammenschluss mit dem
Corps Montania Breslau und damit der Beitritt in den sogenannten
WSC, den „Weinheimer Senioren Convent", der die Corps der
technischen Hochschulen und Bergakademien in sich vereinigte und
bereits seit 1863 existierte. Dieser Tradition entsprechend hatte
sich auch die Montania ursprünglich an der TH Berlin-Charlottenburg
gegründet (am 02. Februar 1900 als „Akademischer Verein Eisenhütte),
war jedoch zum Wintersemester 1911/1912 zur Universität Breslau
übergesiedelt.
Unter der Geißel des
nationalsozialistischen Regimes löste sich 1935 der WSC auf und die
noch frischen Schrecken des 1. Weltkriegs wurden auf leidvolle Weise
von denen des 2.Weltkriegs abgelöst. So zwang er unsere Verbindung
ihre Heimat zu verlassen und die Silingia wurde zum
„Vertriebenen-Corps". Als schließlich die Stürme von Krieg und
Zusammenbruch verebbt waren und ein ziviles Leben wieder möglich
wurde, fanden sich die Silingen ca. ab Mitte 1948 wieder zusammen.
Damaliger Dreh- und Angelpunkt war Frankfurt am Main. Doch war die
Silingia nach wie vor stark geschwächt und nunmehr heimatlos, ohne
Verankerung in Form von Haus, Grundbesitz und Hochschule. In dieser
Situation kam es zu einer kurzfristigen Verschmelzung mit dem Corps
Normannia-Marburg, die jedoch aufgrund unvorhergesehener Probleme
alsbald wieder in beiderseitigem Einverständnis gelöst
wurde.
Erst das Jahr 1954
brachte zwei entscheidende Wendungen mit sich, von denen eine die
Verschmelzung mit dem Altherrenschaftsverband des Corps „Baltia
Berlin" am 01. Januar jenes Jahres war. Gleich der Silingia blickte
auch dieses Corps auf eine lange Tradition zurück, da es am 17.
Februar 1877 als „Verein Grauer Klosteraner" an der Universität zu
Berlin konstituiert wurde. (Das „Gymnasium zum Grauen Kloster" war
die herausragendste Elite-Schule Berlins). Dieser bedeutenden
Historie entsprechend wurde der Stiftungstag der Baltia von der
Silingia übernommen, so daß wir heute noch sowohl den 17.02. als
auch den 13.06. gebührend feiern.
Im gleichen Jahre
rekonstituierte die nunmehr gestärkte Silingia an der Universität zu
Köln und lebt, wächst und gedeiht seitdem in ihrer neuen
Heimat. |