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Eine Reise zu den Nordmännern – einmalig in Deutschland

Ein  naturkundlich und historisch äußerst wertvolles Ausflugsziel ist das Flächennaturdenkmal  „Altes Lager“  nahe der Lilienthalstadt, wo Grabstätten der Wikinger und attraktive Steppenpflanzen ein im südlichen Ostseeraum einzigartiges Naturschauspiel bieten. 
Das Gelände am Nordufer der Peene wird von den Einheimischen meist „Tannenberg“  genannt. Kurioserweise gibt es im Bereich dieses Seehandelsplatzes, der vom ausgehenden 8. bis Anfang des 10. Jahrhunderts bestand, keine Tannen, sondern nur Kiefern und Fichten. Der Flurname „Altes Lager“ mag aus der Zeit der Belagerung Anklams im Jahre 1676 herkommen, als der Kurfürst Friedrich Wilhelm hier sein Heerlager aufgeschlagen hatte. Dieser Seehandelsplatz hatte im slawischen Raum eine überregionale Bedeutung für das frühstädtische Handwerk, denn es lag zu dieser Zeit an der wichtigen Ost-West-Verbindung im Norden, der „Via regia“. Hier an der Könisstraße gibt es viele wertvolle Funde über die friedliche Integration von Wikingern im Siedlungsgebiet slawischer Stämme.
Die kulturhistorische Bedeutung zeigt sich auch im umfangreichen Marktverkehr nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung, sondern auch im Fernhandel mit Frankreich und Russland.boots Im Auftrag des Museums für Ur- und Frühgeschichte Schwerin gab es hier umfangreiche Untersuchungen in dieser frühmittelalterlichen Siedlung mit dem sehr interessanten Gräberfeld. Die Grabformen und Bestattungssitten sowie die Masse der Beigaben  stehen fremd inmitten des slawischen Siedlungsgebietes unseres Bundeslandes. Unter den Grabsetzungen fallen besonders die bootsförmigen Steinsetzungen auf. Die Bugsteine der Schiffgräber der Nordmänner weisen nach Norden. Vermutung der Forscher, dies sei der Kurs, auf dem die Seelen der Verstorbenen ihren Weg in die Heimat nehmen. Diese sind eindeutig skandinavischen Ursprungs, da sie in slawischer Zeit südlich der Ostsee keine Tradition haben.
Erst jüngst horchte die internationale Fachwelt wieder auf, denn Archäologen legten eine feste Straße aus dem 9. Jahrhundert frei, die sicher den Hafen mit der Siedlung verband. In Norddeutschland findet sich nichts Vergleichbares. Die günstige seeverkehrs - geographische Lage verschaffte Teilen der Bevölkerung einen gewissen Reichtum, was sich dann auch in den Bernstein- und Schmuckfunden widerspiegelt. Nicht nur kulturhistorisch hat das Flächennaturdenkmal eine Bedeutung, sondern durch die späteiszeitlichen Sander, die in der Folgezeit dünenartig aufgeweht wurden, konnten sich viele Steppenpflanzen ansiedeln und bis in unsere heutige Zeit erhalten. Hier befindet sich eines der letzten Kuhschellenvorkommen in Norddeutschland. Sensationell der Bestand von gleich 2 Arten, denn dicht nebeneinander blühen die Echte Kuhschelle und die Wiesenkuhschelle. wiesenDiese lila blühende Hahnenfußge- wächse erhalten heute durch Naturschützer gegen Verbuschung durch Weiden, aber auch Bewaldung durch Kiefern eine Biotopspflege.  Weitere sehr seltene und bestandsgefährdete Pflanzenarten, wie Karthäusernelke und das Steppen-Lieschgras sind hier zu bewundern. Aber auch wärmeliebende Tiere haben sich hier eingefunden und so leben hier auch Eidechsen. Prächtig anzuschauen sind hier die vielen Großschmetterlingsarten.
Der Zugvogel unter diesen ist der Distelfalter und an manchen Tagen sind hier mehr als 10 Exemplare zu bewundern. Er überfliegt die Alpen und nascht dann Nektar auf der Binnendüne. Sehr hoch ist auch die Bestandsdichte an Singvögeln und so konnten mehrere Paare Gartengrasmücken, Rotrückenwürger und Baumpieper registriert werden. Von der Binnendüne hat man auch einen sehr guten Blick auf die renaturierten Niedermoorflächen, wo sich viele seltene Wasservogelarten wie Seeschwalben, Silberreiher, See- und Fischadler, Pfeif-, Kolben- und Löffelenten sowie Rot- und Schwarzhalstaucher eingefunden haben. Um auch kommenden Generationen eine solche Artenvielfalt zu bieten, sollte man im Flächennaturdenkmal nur auf den Wegen wandern und keine Blumen pflücken und eine geführte Wanderung buchen. Der Autor führt diese im gesamten  Peenetal durch.

schwalbens
Ein seltener , prächtiger Anblick - der Schwalbenschwanz


schoknecht
Der Entdecker der Wikingergräber  U.Schoknecht mit  einem Team des NDR im Gräberfeld


buchholz
Der Maler E.Buchholz feierte mit seinen Wikinger -Bildern Erfolge in Island und den USA

buchbilder
7-teilige Serie von Wikinger-Gemälden

Peeneführer Norbert Warmbier
www.peenejournal.de