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Gift im Wasser
Blei: Das Gift im Trinkwasser
"Wasser gefährdet Ihre Gesundheit"
Auf vielen Altbauten sollte diese Warnung angebracht werden. Noch immer
werden zahlreiche Haushalte über bleierne Wasserleitungen mit Trinkwasser
versorgt. Im Oktober 2006 gab es im Wiener Trinkwassernetz noch rund 1.800 Anschlussleitungen aus Blei. Die Rohrinstallationen in Altbauten
sind zum Teil noch ganz aus Blei. Das kann verheerende Folgen für den
Endverbraucher haben.
Mirijam P. aus Wien klagt über Kopf- und Gliederschmerzen sowie
über ständige Müdigkeit. Sie pilgert von Arzt zu Arzt, doch
niemand kann ihr helfen, geschweige denn die Ursachen benennen.
Durch einen Zufall erfährt Mirijam von der Gefahr durch Bleirohre in den
Wasserinstallationen. Eine Untersuchung ihres Trinkwasser endet mit der
Beurteilung durch den Magistrat der Stadt Wien, dass ihr Trinkwasser zu einem
gesundheitlichen Risiko führen kann, da die zulässigen Grenzwerte
überschritten seien: "Zur Lösung dieses Problems wäre ein
Austausch der Hauswasserleitung erforderlich."
Doch dafür ist der Hausbesitzer zuständig, und der ist nicht
verpflichtet das Bleirohr zu beseitigen. Der Entschluss, sich medizinisch
untersuchen zu lassen, bringt nüchterne Klarheit: Mirijams Bleiwerte
liegen im Giftbereich.
Mirijam P. aus Wien - ein Einzelfall? Nein!
Ein weiteres Opfer von Bleivergiftung sorgt für Aufregung. Die Frau
klagte gegen die Stadt Feldkirchen (Kärnten), die verantwortlich
für die Hausanschlussleitung zu ihrem Wohnhaus war. Der
Sachverständige stellte fest: "Die bei der Patientin festgestellten
Symptome, das zweifellos vorhandene Bleirohr und die Laborwerte ergeben in
der Kombination mit der Bleiausscheidung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
eine chronische Bleivergiftung." Die Wahrscheinlichkeit, dass die
Symptome durch die Bleibelastung ausgelöst wurden, liegt bei 80%.
Wien, Baden, Feldkirchen, Graz: Leider nicht die einzigen Städte in
Österreich, in denen noch keine zufriedenstellenden Maßnahmen gegen
die Gefahr Blei im Trinkwasser getroffen wurden.
Auszug aus der Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (BGBl). II, 235 v. 23. Juli 1998): "§ 3 Abs. 1: Wasser muss den Anforderungen ( ... ) entsprechen und geeignet sein, ohne Gefährdung der menschlichen Gesundheit getrunken oder verwendet zu werden." |
Grenzwerte
Um den Mindestanforderungen der Europäischen Gesetzgebung zu genügen, muss Österreich den Grenzwert ab
Im Klartext: Erst in 6 Jahren muss das Trinkwasser in Österreich für alle Altersgruppen gesundheitlich unbedenklich sein (nach WHO-Kriterien).
Beispiel Wien
Zu den Ergebnissen der GLOBAL 2000-Blei-Test-Aktion
Damals existieren im öffentlichen Leitungsnetz noch etwa 7.800 Anschlussleitungen aus Blei (lt. Angaben der Wiener Wasserwerke). Dabei handelt es sich um die vier bis zehn Meter langen Rohre, die vom öffentlichen Leitungsnetz in der Straße zum Haus führen. Die Rohrinstallationen innerhalb des Hauses sind in vielen Altbauten zum Teil bzw. zur Gänze aus Blei. Schon nach einer Verweildauer des Wassers im Bleirohr von einigen Stunden (sogenanntes "Stagnationswasser") erreicht die Bleikonzentration Spitzenwerte.
Seit dem Start der GLOBAL 2000-Kampagne Blei im Trinkwasser im Jahr 2002 ist einiges geschehen. Alleine in Wien sind bis Oktober 2006 ganze 6000 Bleianschlüsse ausgetauscht worden! Die Wiener Wasserwerke beabsichtigen, bis Ende 2007 alle Bleianschlussleitungen ausgewechselt zu haben.
Ein weiterer Erfolg war der Austausch von Bleianschlussleitungen zu Häusern mit Kindergärten oder Kindertagesheimen, der bereits ein Jahr nach der Veröffentlichung der GLOBAL 2000-Ergebnisse von den Wiener Wasserwerken vorgenommen wurde.