In El Salvador zeichnet sich nach der Parlamentswahl vom Sonntag ein deutlicher Sieg der Linkspartei FMLN ab. Die aus einer früheren Guerillagruppe hervorgegangene Partei erreichte nach Hochrechnungen der Wahlbehörde rund 43 Prozent der Stimmen. Die rechtsgerichtete Arena-Partei, die das Parlament seit 1992 dominierte, kam auf 38 Prozent. Die Wahlbehörde sprach von einem ruhigen Wahlverlauf. Auch aus den gleichzeitig abgehaltenen Kommunalwahlen ging die FMLN als Siegerin hervor. In der Hauptstadt San Salvador zeichnete sich entgegen dem landesweiten Trend jedoch ein knapper Sieg der Rechten ab. Der Arena-Kandidat für das Bürgermeisteramt, Norman Quijano, erklärte sich vor Tausenden jubelnden Anhängern zum Gewinner. Sollte die Wahlbehörde das Ergebnis bestätigen, würde er die bisherige FMLN-Bürgermeisterin Violeta Mejía ablösen.
Der Leiter der EU-Wahlbeobachtungskommission, der Spanier Luis Yáñez Barnuevo, schätzte die Wahlbeteiligung auf rund 50 Prozent. In fast 99 Prozent der Wahllokale sei die Abstimmung "akzeptabel oder gut" verlaufen, sagte Yañez. Die insgesamt 80 europäischen Wahlbeobachter stellten kleinere Unregelmäßigkeiten am Wahltag fest, die aber vermutlich ohne Auswirkung auf das Gesamtergebnis seien. Yañez kritisierte jedoch, es habe zu wenig Wahllokale gegeben. Dies habe vielen der 4,2 Millionen Wahlberechtigten die Abstimmung erschwert.
Am 15. März wird in dem mittelamerikanischen Land ein neuer Präsident gewählt. Laut Umfragen zeichnet sich dabei ein klarer Sieg des FMLN-Kandidaten Mauricio Funes ab. Der 49 Jahre alte populäre Fernsehjournalist könnte damit der erste linksgerichtete Präsident des Landes werden. Seit Ende des Bürgerkriegs 1992 regierten stets Präsidenten der Arena-Partei, die von Anhängern der früheren Militärdiktatur gegründete wurde. Der amtierende Präsident Antonio Saca darf gemäß Verfassung nicht erneut kandidieren.