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"Massive Hinweise" reichen nicht aus



aus dem Booklet der CD "Der Krieg hat ein Gesicht"

Lassan/Karlshagen/Wolgast - Weil er Texte für die einschlägig bekannte Neonazi-Band "Liebenfels-Kapelle" geschrieben haben soll, musste sich ein 30-Jähriger aus einer Anklamer Umlandgemeinde jetzt vor dem Wolgaster Amtsgericht wegen Volksverhetzung und Beleidigung verantworten. Doch obwohl Richter Konstantin Tränkmann am Ende der Beweisaufnahme von "massiven Hinweisen" sprach, die auf die Rolle des Angeklagten als Texter hindeuten, reichten ihm diese Beweise nicht aus: Er sprach ihn frei. Staatsanwalt Michael Stahl hingegen hatte eine Geldstrafe von 1200 Euro beantragt. Gegenüber unserer Zeitung kündigte die Staatsanwaltschaft an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen.

 

Im Liedtext nämlich werden Polizeibeamte generell als "Schnüffelnasen" und "Denunzianten" bezeichnet. Zwei Beamten der Kriminalpolizeiinspektion Anklam - im Lied als "Lizzy" und "Pezzy" bezeichnet - widmete der Autor sogar eine spezielle Zeile: "Ist doch immer wieder lustig, euch Vollidioten zu sehen." Dass solche Passagen strafbar sind, stand bei der Verhandlung zwar unzweifelhaft fest. Doch der Angeklagte bestritt, sie verfasst zu haben. Und obwohl die Polizei im April vergangenen Jahres in dessen damaliger Wohnung in Karlshagen neben dem CD-Masterband und einem Booklet auch zwei Schreibblöcke mit dem handschriftlich redigierten Lied-Manuskript sichergestellt hat, konnte ihm das Gericht die Autorenschaft nicht zweifelsfrei nachweisen. Zwar nennt der Verfassungsschutz den 30-Jährigen als Mitglied der "Liebenfels- Kapelle", die früher unter dem genauso einschlägig bekannten Namen "Skalinger" durch die rechte Szene tourte. Doch vor Gericht betonte der Anwalt des Angeklagten, dass sein Mandant das fragliche Lied gar nicht kenne.

 

Die 23-jährige Ex-Freundin des Beschuldigten wusste nach eigenen Worten zwar, dass er "Musik macht"; doch welcher Art, das wisse sie nicht, meinte die Frau. Sie schloss lediglich aus, dass der 30- jährige bei der Koserower Feuerwehr-Blaskapelle mitmacht, wie dies Richter Tränkmann provozierend gefragt hatte. Und die Handschrift auf den gefundenen Notizblöcken könne sie auch nicht identifizieren. Während sich die Polizei im April vergangenen Jahres in der Karlshagener Wohnung umsah, durchsuchten zeitgleich weitere Ordnungskräfte in Lassan die Räume des "MC Vengator", wo neben anderen Neonazi- Bands auch die "Liebenfels-Kapelle" mehrfach aufgetreten sein soll. Dort trafen sie den 30-Jährigen an, der nach Aussage eines Beamten prompt gefragt haben soll: "Wo sind denn Lizzy und Pezzy?" Als Zeugen geladene Gäste des MC konnten sich freilich nicht mehr an eine solche Frage erinnern. Daran scheiterte denn auch eine Verurteilung: Die Zusammenhänge "sind leider nicht lückenlos nachzuweisen", konstatierte Richter Tränkmann. Seiner Meinung nach wäre es wichtig gewesen, die Produzenten der indizierten "Liebenfels"-CD zur Rolle des Angeklagten zu befragen - zumal auf dem Cover ein Bandmitglied zu sehen ist, das frappierende Ähnlichkeit mit dem 30-Jährigen besitzt.

 

Quelle: Anklamer Zeitung (Nordkurier) vom 18.12.2007





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