Behandlung von Quarzen
Schon immer versucht der Mensch Vorhandenes zu verbessern. Unsere technischen Errungenschaften, mit denen wir täglich leben, wären ohne diesen Veränderungsgeist nicht möglich. Edelsteine wurden schon in der Antike künstlich verändert, man ölte damals bereits Smaragde und Lapis-Lazuli, um ihren Glanz zu erhöhen und um die Farbe und Reinheit zu verbessern. Auch das Beizen von Karneol ist schon seit etwa 2000 Jahren bekannt. Und was wäre, wenn die Edelsteine nicht ihren Schliff und ihre Politur hätten?
Das Gebiet der künstlichen Eigenschaftsveränderungen von Edelsteinen ist ein sehr, sehr großes Gebiet. An dieser Stelle soll ein Überblick über die derzeit am Schmuckmarkt üblichen Behandlungen von Quarzen gegeben werden.
Quarz ist nicht nur auf der Erdoberfläche eines der häufigsten Minerale, auch im Schmuckhandel sind Quarze ein Hauptbestandteil im Sortiment vieler Edelsteinhändler. Das Beizen von Achaten ist seit ca. 2000 Jahren bekannt. Bereits um 1813 entdeckte man in Idar Oberstein die Farbveränderung von Achaten durch Brennen. 1819 erwarb ein Kaufmann aus Idar von einem römischen Steinschneider das Geheimnis des Schwarzfärbens und brachte es in seine Heimat. Schnell entwickelte sich die Färberei der Achate und wurde eine der Hauptursachen für das Aufblühen der Achatindustrie in Idar Oberstein. Bis heute existiert die damals entstandene Steinschneidekunst, bei der man kunstvolle Kameen und Intarsien aus so gefärbtem Onyx herstellt.
Heute entwickeln sich neben den traditionellen Methoden der Behandlungen wie das Färben, Erhitzen und Bleichen von Edelsteinen, die mit relativ einfachen Mitteln erzielt werden können, auch verschiedene High-Tech Verfahren, wie Bestrahlungen oder Behandlungen unter großem Druck und Temperatur (HPHT). Wie in anderen Bereichen unseres Lebens ist die technische Entwicklung rasant, und in vielen Labors werden einerseits diese Behandlungen entwickelt in anderen wiederum ist man mit deren Erkennung beschäftigt, wobei die zweite Gruppe naturgemäß immer etwas später dran ist, während die erste Gruppe bereits wieder an etwas Neuem bastelt – für Beschäftigung ist also gesorgt.
Die nachfolgende Aufstellung ist sicher nicht vollständig und wird regelmäßig ergänzt:
Citrin |
Fast alle Citrine im Handel sind gebrannte Amethyste. Naturfarbene Citrine sind meistens auch als solche speziell gekennzeichnet. |
Rauchquarz |
Fast alle im Handel befindlichen Rauchquarze sind elektromagnetisch bestrahlte Bergkristalle. Durch natürliche Bestrahlung entstandene Rauchquarze sind als solche meist speziell gekennzeichnet. |
Prasiolith |
Amethyste aus bestimmten Vorkommen (USA, Brasilien) werden durch das Erhitzen auf ca. 400 bis 500°C grünlich. |
Prasiolith bestrahlt |
Durch elektromagnetische Bestrahlung können bestimmte Bergkristalle in Rauchquarz überführt werden, ein anschließendes Erhitzen verändert die Farbe zu grünlich. Keine Radioaktivität! |
Lemon-Quarz |
Die gelblich-grüne Farbe erhält der Lemon-Quarz wie der bestrahlte Prasiolith durch elektromagnetische Bestrahlung mit anschließender Wärmebehandlung des Bergkristalls. Keine Radioaktivität! |
Mondquarz, Milchquarz |
Werden Amethyste auf ca. 600°C erhitzt, werden diese milchig trüb und verlieren jede Farbe. Diese Steine können einen blauen Schimmer besitzen und mit dem Mondstein verwechselt werden. |
Ametrin (Zweifarbiger Quarz mit einer Amethystzone und einer Citrinzone) |
Durch Erhitzen auf ca. 350° bis 400°C geht die Amthystfarbe in Citrinfarbe über, der Citrinfarbige Teil wird farblos. |
Karneol |
Die meisten im Handel befindlichen Karneole sind gebeizte Achate |
Orangefarbiger Chalcedon |
Viele der orangefarbigen Chalzedone werden nachgefärbt |
Onyx |
Fast alle, der im Handel befindlichen Onyxe sind schwarz gefärbte Achate |
Grüner und Blauer Achat |
Auch diese Steine erhalten traditionell durch Beizen ihre Farbe. |
Berkgristall craqueliert, gechrashed |
Bergkristall wird auf ca. 500 bis 600°C erhitzt und anschließend rasch abgekühlt. Es entsteht ein Risssystem. |
Imitationen für Rubin, Saphir, etc. |
Bergkristall wird auf ca. 500 bis 600°C erhitzt und anschließend rasch abgekühlt. Erfolgt die Abkühlung in farbigem Öl oder anderen farbigen Substanzen, füllt sich das entstandene Risssytem mit diesen. |
„Feuerachat“ |
Ebenfalls durch Erhitzen mit anschließender Abkühlung erhält man eine keramikartige Struktur. Wegen der Hitzebehandlung wird dieser Stein gerne fälschlicherweise als „Feuerachat“ verkauft. Als „echter“ Feuerachat gilt ein feuerroter Chalcedon, der durch häutchenförmige Einschlüsse von Eisenhydroxid seine Farbe und ein eigenes Farbenspiel erhielt. |
Rotes Tigerauge |
Durch Erhitzen von ursprünglich braungoldenem Tigerauge erhält man einen rötlichen Farbton. |
Tigerauge |
Tigerauge kann mit Salzsäure behandelt werden, das Eisenoxid wird herausgelöst und die Farbe verändert sich zu grau bzw. honiggelb und ähnelt dann der Farbe von Quarz- bzw. Chrysoberyll-Katzenaugen. |
Imitationen für Smaragd, Aquamarin, Goldberylle, Feueropale, etc… |
Bergkristalle, die an der Oberfläche mit Farbstoff überzogen werden |
„Regenbogen“-Quarz |
Das Schillern in allen Farben wird durch eine aufgedampfte Schicht aus Titanoxid erzielt. Blaue und rote Farben erhält man durch Bedampfen mit Silber oder Platin, Purpur durch Platin und Gold. |
Andrea Rohm
andrea@garp.at
Quellen: Ulrich Henn, Claudio C. Milisenda „Edelsteine und ihre künstlichen Eigenschaftsveränderungen“, Herausgeber Deutsche Gemmologische Gesellschaft e.V. 55743 Idar-Oberstein ISBN 3-932515-46-3