Engelbert Dollfuß: Kanzler des Ständestaats
Engelbert Dollfuß

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Lebensdaten

Aufzählung Geboren am 4. Oktober 1892 in Texing (Gemeinde Texingtal/NÖ), Politiker (CS)
Aufzählung Nach Teilnahme am 1. Weltkrieg Sekretär des Niederösterreichischen Bauernbundes
Aufzählung 1927 Direktor der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer
Aufzählung 1931 Minister für Land- und Forstwirtschaft
Aufzählung 1932-1934 Bundeskanzler und Außenminister
Aufzählung März 1933 Ausschaltung des Parlaments
Aufzählung 1933 verbot Dollfuß die NSDAP, die Kommunistische Partei und den Republikanischen Schutzbund
Aufzählung 1934 nach den Februarkämpfen: Verbot der Sozialdemokratische Partei
AufzählungAm 25. Juli 1934 wird Dollfuß im Zuge eines nationalsozialistischen Putschversuches ermordet.
 

Links

Aufzählung Engelbert Dollfuß (Biographie)
Aufzählung Österreichs Weg zum Anschluss
 

Literatur

Aufzählung Franz Schausberger: Letzte Chance für die Demokratie - Die Bildung der Regierung Dollfuß I im Mai 1932. Bruch der österreichischen Proporzdemokratie. Studien zur Geschichte der christlich-sozialen Parteien Bd.1., Böhlau, 1993.
Aufzählung Erika Weinzierl / Friedrich Weissensteiner (Hg.): Die österreichischen Bundeskanzler, Leben und Werk, Wien 1983

Dollfuß wurde am 4. Oktober 1892 in Texing in Niederösterreich geboren. In den zwanziger Jahren war Dollfuß einer der Führer der Christlichsozialen Partei (CS) und Sekretär des Niederösterreichischen Bauernbundes. Ab 1931 war er Minister für Land- und Forstwirtschaft.

Am 20. Mai 1932 wurde Dollfuß österreichischer Bundeskanzler und Außenminister einer Koalition aus Christlichsozialen, Heimatblock und dem Landbund. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland verweigerte sich Dollfuß in engem Einvernehmen mit Benito Mussolini einem Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland.

Am 15. Juli 1932 unterzeichnete die Regierung das Protokoll zur Völkerbundanleihe in der Höhe von 300 Millionen Schilling. Österreich verpflichtete sich darin

  • den Staatshaushalt durch den Völkerbund kontrollieren zu lassen
  • das Anschlussverbot an Deutschland des Genfer Protokolls von 1922 um zwanzig Jahre zu verlängern

Am 4. März 1933 entmachtete Dollfuß den Nationalrat, suspendiert die parlamentarische Verfassung und verbot in den Folgemonaten zunächst die Kommunistische Partei (KPÖ) und danach auch den österreichischen Flügel der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

Am 11. September 1933 erfolgte auf dem Trabrennplatz in Wien der erste allgemeine Appell der Vaterländischen Front, in dem die Errichtung eines "sozialen, christlichen, deutschen Staates Österreich auf ständischer Grundlage und starker autoritärer Führung" als Ziel verkündet wurde.

Nach einem bewaffneten Aufstandsversuch von Einheiten des Republikanischen Schutzbundes verbot Dollfuß 1934 auch die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs (SDAP) und ließ als einzigen politischen Willensträger einzig die Vaterländische Front zu. Er regierte mit Notverordnungen und führte auf Grund des nationalsozialistischen Terrors das Standrecht und die Todesstrafe ein.

Dollfuß schuf mit der Maiverfassung 1934 einen autoritären Ständestaat und stützte sich vor allem auf die Heimwehr, die katholische Kirche und die Bauern. 1934 schloss er mit dem Hl. Stuhl ein Konkordat und räumte durch die "Römischen Protokolle" mit Italien und Ungarn Mussolini bedeutenden Einfluss auf die österreichische Innen- und Außenpolitik ein.

Den Geist des Ständestaats charakterisiert ein Zitat des Heimwehrführer Emil Fey aus einer Rede vor Heimwehrverbänden am Vorabend des 12. Februar 1934: "Wir werden morgen an die Arbeit gehen, und wir werden ganze Arbeit leisten für unser Vaterland, das nur uns Österreichern alleine gehört und das wir uns von niemand nehmen lassen."

Am 25. Juli 1934 wurde Engelbert Dollfuß bei einem Putschversuch österreichischer Nationalsozialisten im Bundeskanzleramt erschossen, nachdem schon im Oktober 1933 ein Attentat auf ihn verübt worden war.

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten