Adolf Schärf: Der Mitbegründer der SPÖ nach 1945
Adolf Schärf

Beiträge

Aufzählung Der "Republikbaumeister"

Lebensdaten

Aufzählung Geboren am 20.April 1890 in Nikolsburg (Mikulov, CZ), Jurist, Beamter und Politiker (SDAP, SPÖ)
Aufzählung 1918-1934 Sekretär des sozialdemokratischen Nationalratspräsidenten
Aufzählung 1933-1934 Mitglied der Bundesregierung
Aufzählung 1934, 1938 und 1944 in politischer Haft
Aufzählung 1945-1957 Bundesparteivorsitzender der SPÖ, Abgeordneter zum Nationalrat (bis 1956 Klubobmann) und Vizekanzler
Aufzählung 1957-1965 Bundespräsident
Aufzählung Gestorben am 28. Februar 1965
 

Links

Aufzählung Die Große Koalition 1945 - 1966
 

Literatur

Aufzählung Friedrich Weissensteiner (Hg.): Die österreichischen Bundespräsidenten. Leben und Werk, Österreichischer Bundesverlag, Wien 1982
 

Der in Nikolsburg/Mähren geborene Sohn einer Arbeiterfamilie kam 1899 nach Wien, studierte Rechtswissenschaften, mußte aber unmittelbar nach der Promotion einrücken und nahm als k.u.k. Offizier am Ersten Weltkrieg teil.

1918 wurde Adolf Schärf Sekretär der sozialdemokratischen Parlamentspräsidenten Seitz, Eldersch und Renner. 1934 verhaftet, eröffnete er nach seiner Entlassung eine Anwaltskanzlei in Wien, wurde allerdings in der NS-Zeit neuerlich inhaftiert.

1945 war er an der Gründung der SPÖ maßgeblich beteiligt und wurde deren erster Vorsitzender in der Zweiten Republik. Mit Bundespräsident Karl Renner und Innenminister Oskar Helmer gehörte Schärf zum pragmatischen Flügel der von ihm mitbegründeten SPÖ und lehnte austromarxistische Positionen ab. Er gehörte als Vizekanzler der Bundesregierung von 1945 bis 1957 an und war auch maßgeblich an den Staatsvertragsverhandlungen 1955 beteiligt.

Die Lehren aus dem Untergang der 1. Republik ziehend, setzte er sich für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Österreichs unter Einbindung der Arbeitnehmer und für die Bildung einer Koalitionsregierung aus ÖVP und SPÖ ein. 1955 nahm er an den Staatsvertragsverhandlungen in Moskau teil.

1957 leistete sich der SP-Politiker eine schlimme und zugleich dumme Entgleisung: Mit dem Wahlslogan "Wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr" ging SP-Politiker Adolf Schärf in den 50er Jahren in die Präsidentenwahlen. Am 5. Mai 1957 wurde Schärf in direkter Volkswahl zum Bundespräsidenten gewählt.

Adolf Schärf wurde am 28. April 1963 für eine zweite Amtsperiode wiederbestellt und blieb bis zu seinem Tod am 28. Februar 1965 Bundespräsident. Als österreichisches Staatsoberhaupt war er über die Parteigrenzen hinweg geachtet.

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten