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Lebensdaten |
Geboren am 4. Oktober 1937 in Wien, Bankmanager und
Politiker (SPÖ) 1976-1981 stellvertretender
Vorstandsvorsitzender der Creditanstalt Bankverein
1981-1984 Vorstandsvorsitzender der Österreichischen
Länderbank AG 1984-1986 Bundesminister
für Finanzen 1986/87, 1990, 1994 und 1996
jeweils für kurze Zeit Abgeordneter zum Nationalrat 1986 löst Fred Sinowatz als Bundeskanzler ab 1987-1997 Bundeskanzler einer
SPÖ-ÖVP-Koalition 1988-1997 Bundesparteivorsitzender der SPÖ 1997 OSZE-Sonderbeauftragter für Albanien Seit 1997 Konsulent der Westdeutschen Landesbank 1995 erhält er den Aachener Karlspreis
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Links |
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Franz Vranitzky, der Sozialdemokrat neuen
Zuschnitts
Der
Karlspreis
Europäisches
Parlament
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Literatur |
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Peter Pelinka: Österreichs Kanzler, Von
Leopold Figl bis Wolfgang Schüssel, Vorwort von Hugo Portisch,
Ueberreuter, 2000. Günther Bischof,
Anton Pelinka, Ferdinand Karlhofer (Hg.): The Vranitzky Era in Austria, New
Brunswick, New Jersey 1999 [Rezension] |
Franz Vranitzky wurde am 4. Oktober 1937 in Wien
als Sohn eines Arbeiters geboren. Er studierte an der Hochschule für
Welthandel und promovierte 1969 zum Doktor der Handelswissenschaften. 1961 war
er für die Siemens-Schuckert-Werke tätig, wechselte aber noch im
selben Jahr in die Nationalbank.
1970 wurde Vranitzky, seit
Studententagen Mitglied der SPÖ, zum wirtschafts- und finanzpolitischen
Berater der Regierung Kreisky berufen. Seit 1976 im Direktorium der
Creditanstalt-Bankverein und ab 1981 deren Generaldirektor, machte er sich bei
der Sanierung der angeschlagenen Länderbank einen Namen.
1984
ernannte ihn Bundeskanzler Fred Sinowatz zum
Finanzminister. Noch vor seinem Rücktritt 1986 schlug Sinowatz ihn als
seinen Nachfolger vor. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit wurde Vranzitzky mit
der Affäre rund um den damaligen Präsidenten Kurt Waldheim
konfrontiert, dem eine Nazi-Vergangenheit vorgeworfen wurde. Im selben Jahr
beendete Vranitzky wegen des Rechtsrucks der FPÖ unter ihrem neu
gewählten Bundesparteiobmann Jörg Haider die
SPÖ-FPÖ-Koalition. Nach der vorgezognen Nationalratswahl im Jahr 1986
bildete Vranitzky die große Koalition mit der ÖVP.
1988 trat
er die Nachfolge von Sinowatz auch als Parteivorsitzender der SPÖ an. Bei
den Nationalratswahlen von 1994 musste die SPÖ Stimmenverluste hinnehmen,
konnte aber die Koalition mit der ÖVP weiterführen.
1995
zerbrach das SPÖ/ÖVP-Regierungsbündnis, wurde aber nach
vorgezogenen Neuwahlen Ende 1995 mit Vranitzky als Bundeskanzler wieder
erneuert. Während seiner Periode als Bundeskanzler erfolgte der
Beitritt Österreichs zur Europäischen Union (Volksabstimmung 12. Juni
1994, EU-Beitritt 1. Jänner 1995). 1995 erhielt Vranitzky für seinen
Einsatz für den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union den
Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen, der besondere Verdienste um die
europäische Einigung auszeichnet.
Im Januar 1997 trat er vom Amt
des Bundeskanzlers und als Parteivorsitzender der SPÖ zurück. In
beiden Ämtern folgte ihm Viktor Klima nach.
Von März bis
Oktober 1997 fungierte Vranitzky als Sonderbeauftragter der OSZE im politisch
instabilen Albanien, anschließend übernahm er eine
Beratertätigkeit bei der Westdeutschen Landesbank.
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