Kurt Waldheim: Bundespräsident 1986-1992
Kurt Waldheim

Lebensdaten

Aufzählung Geboren am 21.Dezember 1918 in St. Andrä-Wördern (Niederösterreich), Diplomat und Politiker (ÖVP)
Aufzählung 1968-1970 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten
Aufzählung 1971-1981 Generalsekretär der UNO
Aufzählung 1971 unterlag er als ÖVP-Kandidat bei den Bundespräsidentenwahlen Franz Jonas
Aufzählung 1986 erneute Kandidatur
Aufzählung 1986-1992 Bundespräsident
Aufzählung Gestorben am 14. Juni 2007.
 

Links

Aufzählung Hofburg
Aufzählung UN-Generalsekretäre
Aufzählung Die Affäre Waldheim
Aufzählung Österreichische Historikerkommission
Aufzählung Das Vermächtnis
 

Literatur

Aufzählung Kurt Waldheim: Im Glaspalast der Weltpolitik, Econ Wien, 1985.
Aufzählung Kurt Waldheim: Die Antwort, Amalthea Vlg. München, 1996.
Aufzählung James Daniel Ryan: The United Nations Under Kurt Waldheim, 1972-1981, Scarecrow Press, 2001.
Aufzählung Hubert Sickinger (Hrg.): Politische Skandale und Affären in Österreich. Von Mayerling bis Waldheim, Thaur Verlag, Wien/München 1995.
Aufzählung Christian Dickinger: Österreichs Präsidenten, Ueberreuter, Wien 2000
 

Der gebürtige Niederösterreicher Kurt Waldheim absolvierte die Konsularakademie (Graduierung 1939) und die juridische Fakultät der Universität Wien (Doktorat 1944) und war in dieser Periode auch als Frontoffizier im zweiten Weltkrieg eingesetzt.

1945 trat er in Österreichs diplomatischen Dienst ein, wobei er u. a. Sekretär von Außenminister Dr. Karl Gruber war. 1948 bis 1951 war Waldheim Legationssekretär an der österreichischen Botschaft in Paris, 1951 bis 1955 Leiter der Personalabteilung im Außenministerium, 1955/1956 Ständiger Beobachter Österreichs bei den Vereinten Nationen, 1956 bis 1960 österreichischer Missionschef in Kanada. 1960 übernahm er die Leitung der Westabteilung in der Politischen Sektion des Außenministeriums, 1962 wurde er politischer Direktor des Außenressorts.

In den Jahren 1964 bis 1968 sowie 1970/71 war Kurt Waldheim Österreichs Botschafter bei den Vereinten Nationen. Dazwischen fiel - in den Jahren 1968 bis 1970 - sein Wirken als Außenminister im Kabinett Klaus. 1971 wurde er von der ÖVP erstmals als Kandidat für die Bundespräsidentenwahl nominiert, wobei er gegen das amtierende Staatsoberhaupt Franz Jonas anzutreten hatte und auf einen Stimmenanteil von etwas mehr als 47 Prozent kam.

Ende 1971 wurde er als Nachfolger U Thants zum Generalsekretär der Vereinten Nationen bestellt - eine Funktion, die er nach der Wiederwahl für eine weitere fünfjährige Amtsperiode im Jahre 1976 insgesamt zehn Jahre (also von Anfang 1972 bis Ende 1981) innehatte. Waldheim war in dieser Zeit wiederholt als "Feuerwehrmann" bei internationalen Krisensituationen in Erscheinung getreten.

Nach seiner Tätigkeit an der Spitze der Weltorganisation nahm Kurt Waldheim ein Gastprofessur für Internationale Beziehungen an der renommierten Georgetown-Universität in Washington an, 1983 wurde er zum ersten Vorsitzenden des Aktionsrates ehemaliger Staats- und Regierungschefs für internationale Zusammenarbeit berufen.

Waldheim ist Autor mehrerer Bücher, zuletzt veröffentlichte er den Band "lm Glaspalast der Weitpolitik".

Waldheim, der keiner politischen Partei angehört, wurde am 4. November 1985 im Großen Musikvereinssaal Wien einerseits von parteiunabhängigen Initiativen und andererseits von der ÖVP als überparteilicher Kandidat für die Bundespräsidentenwahl präsentiert.

Bereits der Wahlkampf zur Bundespräsidentenwahl war nicht von innenpolitischen Themen geprägt, sonder von der Diskussion über die Kriegsvergangenheit Waldheims. Das zögernde Informieren über seine Rolle als Offizier der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg löste internationale Kritik aus.

Nach der Wahl Waldheims hat im April 1987 der amerikanische Justizminister Edward Meese den Bundespräsidenten auf die sogenannte "Watchlist" gesetzt, die einem Einreiseverbot gleichkommt. Die Wahl Waldheims zum Bundespräsidenten war auch Auslöser einer grundsätzlichen Diskussion über Österreichs Rolle in der NS-Zeit. Die Kriegsvergangenheit Waldheims beschäftigte aber auch die Innenpolitik. So erschien im Auftrag des Bundespräsidenten ein sogenanntes Weißbuch, und eine internationale Historikerkommission prüfte die Ereignisse der damalige Zeit. (APA)

Artikel erschienen am 22.12.1988

Verweis Österreichs Kanzler und Präsidenten