Der in Wien geborene Schriftsetzer und Korrektor
Franz Jonas wurde nach einer Karriere als Gewerkschaftsfunktionär 1932 zum
Sekretär der Sozialdemokratischen Partei bestellt. Nach den Ereignissen
des Februars 1934 durfte Jonas seine Parteiämter nicht mehr ausüben
und wurde - wie viele andere Aktivisten der "Revolutionären Sozialisten"
darunter auch Bruno Kreisky - im Januar 1935 wegen Teilnahme an der illegalen
Brünner Reichskonferenz der revolutionären Sozialisten im sogenannten
"Sozialistenprozeß" angeklagt. Trotz Freispruchs musste er bis 1936 14
Monate in Haft verbringen.
Im Jahre 1945 wurde Jonas zum
Bezirksvorsteher in Floridsdorf berufen, beteiligte sich nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs am Wiederaufbau der Stadt Wien und übernahm
Parteifunktionen in der SPÖ.
1951 wurde Jonas als Nachfolger des
zum Bundespräsidenten gewählten Theodor
Körner zum Bürgermeister der Bundeshauptstadt gewählt. Die
Nachkriegsentwicklung ist untrennbar mit dem Namen Jonas verbunden.
1965 nominierte der Parteirat der SPÖ Jonas zum Nachfolger
für das Amt des verstorbenen Bundespräsidenten Adolf Schärf. Am 23. Mai 1965 wurde Franz Jonas in
direkter Volkswahl zum österreichischen Bundespräsidenten
gewählt und am 25. April 1971 für eine zweite Amtsperiode
wiederbestellt.
Nach zwei Jahrzehnten der Großen Koalition in
Österreich ermöglichte er 1966 die Bildung einer
ÖVP-Alleinregierung und 1970 die Bildung einer Minderheitsregierung der
SPÖ unter Bruno Kreisky, die 1971 zu einer
SPÖ-Alleinregierung führte.
Franz Jonas starb am 24. April
1974 in einem Wiener Krankenhaus. |