Evi Sachenbacher-Stehle

Die Doppel-Olympiasiegerin will es nach vielen Jahren in der Loipe jetzt auch in Kombination mit dem Gewehr versuchen. "Ich werde die Vorbereitungen auf die kommende Saison fest in der Trainingsgruppe der Biathleten absolvieren. Mir macht es Spaß und ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben", so Sachenbacher-Stehle: "Ziel dieser Maßnahme ist es, durch den veränderten Trainingsplan neue Reize zu setzen. Natürlich werde ich auch das Schießtraining bestreiten, das Lauftraining steht aber weiter im Vordergrund." Eine Waffenbesitzkarte hat die Langlaufspezialistin bereits erworben, sagte DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller.

Müssiggang ist offen

Biathlon-Bundestrainer Uwe Müssiggang sieht den Neuzugang positiv. "Warum sollte man ihr nicht die Möglichkeit einräumen, sich im Biathlon zu versuchen, wenn sie Lust dazu hat?" Aus Sicht der Biathleten gebe es keine konkrete Zielsetzung für das Vorhaben, Sachenbacher Stehle müsse "vor allem massiv Schießtraining absolvieren", betonte Müssiggang. Erste Versuche habe sie mithilfe von Frauentrainer Ricco Groß bereits vor mehreren Monaten unternommen und dabei Gefallen daran gefunden.

Behle bleibt gelassen

Langlauf-Bundestrainer Jochen Behle reagierte gelassen auf die Aussagen seiner früheren Vorzeige-Athletin. "Das ist ihre eigene Entscheidung. Ich hätte sie auch gerne weiter beim Langlauf gehabt, da habe ich schließlich auch nur eine dünne Decke", sagte Behle: "Laut ihren Aussagen will sie es mit dem Ziel Sotschi 2014 versuchen."

Behle hatte Sachenbacher-Stehle zuletzt in die Pflicht genommen und ein Comeback im Langlauf fast ausgeschlossen, nachdem sie in diesem Winter nicht zum Weltcupteam gehört hatte. "Als sie ausgestiegen ist, war sie auch nicht gerade Weltklasse", so Behle im ZDF.

DSV sucht Ersatz für Neuner

Pfüller hatte vor einigen Wochen zahlreiche Diskussionen ausgelöst mit seinem Vorschlag, nach der Saison Langläuferinnen auf ihre Biathlon-Tauglichkeit testen zu wollen, um damit die große Lücke zu schließen, die Neuner hinterlässt. Allerdings war dabei der Name Sachenbacher-Stehle aufgrund ihres Alters nicht gefallen, vielmehr konzentrierten sich die Bemühungen auf Sportlerinnen zwischen 21 und 26 Jahren.

Auch deshalb sieht Behle Sachenbacher-Stehles Flirt eher gelassen: "Sie gehörte nicht zu den Athleten, die vom DSV angeschrieben worden sind. Aber ich habe immer gesagt: Wenn es der Athlet so will, dann werde ich das akzeptieren. Ich stehe dem weiterhin skeptisch gegenüber." Auch Müssiggang weiß nicht, ob ein Wechsel Früchte tragen wird: "Welchen Erfolg sie haben kann, muss die Zeit zeigen."

dpa/sid | Stand: 08.03.2012, 13:58