FTD-SERIE Bildungspolitik

Im deutschen Bildungssystem liegt vieles im Argen: marode Schulen, Unterrichtsausfall und zu wenig Hochschulabsolventen. Zugleich ist die Bildungslandschaft in Bewegung geraten. Eine Serie über eines der wichtigsten Zukunftsthemen der deutschen Politik.


Diese Serie als RSS-Feed abonnieren FTD-Serie als RSS-Feed
Zur Debatte Artikel verschickenLeserbrief schreibenArtikel vorlesen lassenFTD-Newsletter bestellenArtikel druckenRSS-Feed abonnieren

Weiterbildung soll sich lohnen

von Björn Maatz (Hamburg)

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will deutliche Anreize für Weiterbildungsmaßnahmen schaffen. So sollen Arbeitnehmer ihre Vermögenswirksamen Leistungen auch vor Ablauf der Sperrfrist einsetzen können - doch das ist noch nicht alles.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan will mehr Anreize für Weiterbildung schaffen
 Bundesbildungsministerin Annette Schavan will mehr Anreize für Weiterbildung schaffen

Deutsche Arbeitnehmer investieren im weltweiten Vergleich nur geringfügig in Weiterbildung. Im Schnitt nehmen nur 14 Prozent der 25- bis 64-jährigen Erwerbstätigen an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teil, ermittelte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für das Jahr 2003. Dänemark, Schweden und die USA hätten dagegen wesentlich höhere Teilnahmequoten von 45 Prozent aufzuweisen.

Die Erfahrung habe gezeigt, dass der Grad der Weiterbildung bislang von der eigenen beruflichen Qualifikation und dem Bildungsabschluss abhänge. Je besser ausgebildet ein Mensch also sei, desto eher nutze er Weiterbildungsangebote.

Meinung
Bilden Sie sich beruflich fort?
 
 

Schavan will diese Voraussetzungen ändern. Die Bundesbildungsministerin stellte am Mittwoch zwei Gutachten zum Bildungssparen vor, die unter anderem von dem Wirtschaftsweisen Bert Rürup und Dieter Dohmen, dem Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie, erstellt wurden.

Die Gutachter empfehlen staatliche Unterstützungen, um vor allem Menschen mit geringen und mittleren Einkommen Weiterbildungsmaßnahmen zu ermöglichen. So sollen Fort- und Weiterbildungen zukünftig auch mit Vermögenswirksamen Leistungen (VL) gefördert werden.

Weiterbildungsprämie für Geringverdiener

Arbeitnehmer sollen die angesparten Leistungen auch vor Ablauf der siebenjährigen Sperrfrist förderungsunschädlich entnehmen können. Bislang müssen Arbeitnehmer, die VL in Bausparverträge oder Fonds einzahlen, diese sieben Jahre lang halten. Wollen sie früher an das Geld, müssen sie finanzielle Einbußen hinnehmen.

Geringverdiener sollen zusätzlich eine Weiterbildungsprämie von 154 Euro erhalten, das entspricht exakt dem jährlichen Förderungsbetrag für Ledige in der Riester-Rente ab 2008. Sollten die eigenen VL und die Prämie nicht ausreichen, sollen Bildungswillige zusätzlich Darlehen ohne Kreditwürdigkeitsprüfung erhalten, analog zu den Studienkrediten.

ZUM THEMA

Das Bundesbildungsministerium verspricht sich einiges von den Maßnahmen, die weitestgehend haushaltsneutral gestaltet werden sollen: So könne der Sparer durch erfolgreiche Fort- und Weiterbildungen das Risiko der Arbeitslosigkeit verringern, ein höheres Einkommen erzielen und zudem mehr Geld für die Altersvorsorge ansparen. Durch die unproblematische Entnahmemöglichkeit ohne Rückzahlungsverpflichtung sei die Hemmschwelle, tatsächlich auf die eigenen Vermögenswirksamen Leistungen zurückzugreifen, relativ gering.

Die Große Koalition hatte bereits in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, für das Bildungssparen ein neues Finanzierungskonzept zu entwickeln und dazu das Vermögensbildungsgesetz zu ändern.

Google Tausendreporter Furl YiGG Mister Wong del.icio.us Webnews

Bookmarken bei ...

Zur Debatte Artikel verschickenLeserbrief schreibenArtikel vorlesen lassenFTD-Newsletter bestellenArtikel druckenRSS-Feed abonnieren
 

FTD.de, 10.01.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: Getty Images

 

 FTD-Services 

Streit am Arbeitsplatz, mit Vermieter oder Finanzamt? Aktuelle Urteile aus vielen Rechtsgebieten kostenlos in dieser Datenbank.  mehr

 Nachrichten 

Strom wird für 16 Millionen Haushalte teurer

Auf einen normalen Vier-Personen-Haushalt kommen Zusatzkosten von gut 60 Euro jährlich zu. mehr

Merkel kündigt weitere Reformen an

Ausschließlicher Maßstab für das Regierungshandeln sei der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. mehr

Streit um Strafen für jugendliche Täter

SPD und Grüne äußerten sich empört über die Forderung Roland Kochs nach härterem Vorgehen gegen junge ausländische Kriminelle. mehr

Steinmeier nennt Summe für Mindestlohn

Der Vizekanzler hat die Debatte um einen Mindestlohn mit einer konkreten Forderung angeheizt. mehr

Harsche Kritik an Hessens Ministerpräsident Koch

Wegen seiner Forderung nach einer schärferen Gangart gegen junge ausländische Straftäter gerät Roland Koch (CDU) in die Kritik. mehr

Glos gegen Gehaltsobergrenzen für Manager

Der Bundeswirtschaftsminister tritt in der Diskussion über die Begrenzung von Managergehältern auf die Bremse. mehr

Unmut wegen hoher Strompreise wächst

Das Bundeskartellamt will die jüngsten Preiserhöhungen bei Strom und Gas mit einer eigene Arbeitsgruppe untersuchen. mehr

Teuerung auf höchstem Niveau seit 1994

Neben Energie werden auch Lebensmittel teurer - bedingt durch Nachfrage aus China. mehr

Köhler liest Politikern die Leviten

Zum Jahresende nimmt der Bundespräsident die Politiker für die Bildungspolitik in die Pflicht. mehr

Bund trägt Schuldenberg ab

Die stärker sprudelnde Steuerquelle lässt das Defizit der öffentlichen Hand spürbar schrumpfen. mehr

SPD prüft höhere Steuern für Manager

In einer Arbeitsgruppe zum Thema kristallisieren sich erste Vorschläge heraus. mehr

Koch sieht "zu viele kriminelle Ausländer"

Seine Forderungen nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts werden allerdings heftig kritisiert. mehr

Mehr News aus Deutschland

Deutschland als
 


 

(€) Baden-Württemberg

(€) Sachsen

(€) Osteuropa