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Arcandor orakelt über seinen Nettogewinn

Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor hat einige glänzende Zahlen aus der vorläufigen Bilanz hervorgehoben. Das Unternehmen profitiert von den Beiträgen der Reisetochter Thomas Cook, die erstmals voll in die Bücher einfließen. Was aber unterm Strich wirklich hängen blieb, ließen die Essener offen.

Arcandor-Chef Thomas Middelhoff freut sich über den Umsatzzuwachs
 Arcandor-Chef Thomas Middelhoff freut sich über den Umsatzzuwachs

In der Pressemitteilung wurde zunächst kein Wort über das Nettoergebnis verloren. Erst auf Nachfrage erklärte Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, das für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Überschuss erzielt wurde. Da es sich aber um vorläufige Zahlen handele, könne er zur Höhe noch nichts sagen. Der Konzern hat seine Bilanzierung umgestellt und für Januar bis Oktober einen Abschlussbericht erstellt. Umsatz und bereinigte Ergebniszahlen werden darin zumindest detailliert aufgeführt. Künftig wird das Geschäftsjahr von Oktober bis Ende September erfasst und startet somit mit der verkaufsstärksten Zeit im Handel, in die das Weihnachtsgeschäft fällt.

Obwohl Arcandor für das Rumpfgeschäftsjahr 2007 von einem Überschuss ausgeht, wird davon keine Dividende gezahlt werden. "Wir haben nie eine Dividende für das Rumpfgeschäftsjahr angekündigt", sagte Middelhoff am Dienstag zwar. Im Mai war davon jedoch die Rede gewesen. Dieser Plan hatte sich aber schon vor einiger Zeit zerschlagen, weil es nicht gelungen war, die Karstadt-Immobilien rechtzeitig loszuschlagen. Zuletzt hatte es 2003 eine Ausschüttung gegeben. Die nächste stellte Middelhoff nun für das angelaufene Geschäftsjahr in Aussicht. Hauptprofiteurin wäre die Tochter des Quelle-Gründers, Madeleine Schickedanz, die 55,5 Prozent an Arcandor hält.

Die Investoren reagierten dennoch positiv auf die Meldung:Die Arcandor-Aktie legte nach Vorlage der Zahlen zeitweise um knapp drei Prozent zu.

Reisegeschäft poliert Bilanz auf

Vor gut drei Jahren befand sich Arcandor - der Konzern hieß damals noch KarstadtQuelle - in einer existenzbedrohenden Krise. Dann setzte Schickedanz Middelhoff an die Vorstandsspitze. Der griff hart durch und stieß unprofitable Warenhäuser und Randgeschäfte ab. Mit dem Kauf des Touristikunternehmens Thomas Cook richtete er den Konzern zuletzt komplett neu aus. Die Tochter wurde mittlerweile mit dem britischen Wettbewerber Mytravel fusioniert und an der Londoner Börse platziert. Arcandor hält daran noch 51 Prozent.

Das Reisegeschäft, das seit dem zweiten Quartal voll mitberechnet wird, poliert die Arcandor-Bilanz ordentlich auf. Der bereinigte Konzernumsatz stieg von 3,2 auf 7,4 Mrd. Euro. Dazu steuerte allein Thomas Cook einen Erlös von 5,4 Mrd. Euro bei. Arcandor bezog für diesen Geschäftsbereich jedoch die Monate Juli bis Oktober ein.

Warenhaussparte im Plus

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der operativen Bereiche verbesserte sich im Vorjahresvergleich von 73 auf 700 Mio. Euro. Thomas Cook trug hierzu 723 Mio. Euro bei. Trotz weiterer Verbesserungen verbuchte die Versandhandelssparte Primondo - aus der die mittlerweile verkaufte Sparte Neckermann bereits herausgerechnet ist - noch einen operativen Verlust von 23 Mio. Euro. Ziel von Primondo-Chef Marc Sommer ist es, das Unternehmen bis Ende dieses Kalenderjahres aus der Verlustzone zu bringen. Die Warenhaussparte Karstadt erzielte einen schmalen operativen Gewinn von 0,9 Mio. Euro nach 0,1 Mio. Euro im Vorjahr.

Ebitda-Prognose steht

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Middelhoff betonte am Dienstag, dass der Konzern nach dem Verkauf der restlichen Warenhausimmobilien wieder frei von Finanzschulden sei. Aus der Transaktion sollen Arcandor 800 Mio. Euro Barmittel zufließen. Eine Absichtserklärung ist mit der italienischen Pirelli Real Estate, der Borletti Group und der Deutsche-Bank-Tochter RREEF unterschrieben. Pirelli Real Estate hatte jedoch noch Ende vergangener Woche darauf hingewiesen, dass bislang nur eine Absichtserklärung unterschrieben worden sei und die Bedingungen für eine Allianz geprüft würden.

Für das Geschäftsjahr 2008/09 erwartet das Unternehmen nach wie vor ein Ebitda von mehr als 1,3 Mrd. Euro und einen Umsatz von mehr als 23 Mrd. Euro.

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reuters, 18.12.2007
© 2007 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

 

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