Deka-Chef Waas Favorit für WestLB-Spitze

von Tim Bartz (Frankfurt), Steffen Klusmann, Martin Scheele (Hamburg) und Angela Maier (München)

Als Favorit auf die Nachfolge von WestLB-Chef Alexander Stuhlmann gilt nach FTD-Informationen Franz Waas. Der Aufsichtsrat der angeschlagenen Düsseldorfer Landesbank führe derzeit Gespräche mit dem Chef des Sparkassenfondsdienstleisters Deka-Bank, erfuhr die FTD aus Finanzkreisen.

ZUM THEMA

Sparkassenpräsident belastet Ex-WestLB-Chef (http://www.ftd.de/koepfe/:Sparkassenpr%E4sident%20Ex%20WestLB%20Chef/315712.html)
WestLB-Eigner schmieden Sanierungsplan (http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:WestLB%20Eigner%20Sanierungsplan/315295.html)
» Einstweiliger Waffenstillstand « (http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Einstweiliger%20Waffenstillstand/315293.html)
Warum die WestLB Milliarden braucht (http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Warum%20WestLB%20Milliarden/314583.html)
Steuerzahler muss für WestLB bluten (http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Steuerzahler%20WestLB/314354.html)
Diesen Artikel jetzt anhören

Ob Waas kommt, ist offen. Denn noch ist die Zukunft der WestLB, die wegen Fehlspekulationen und der Finanzkrise in schwere Turbulenzen geraten ist, völlig unklar. Die Deka teilte auf Anfrage mit, Waas werde seinen Vertrag bis 2010 erfüllen.

Stuhlmann hat im Juli 2007 Thomas Fischer abgelöst, der drei Jahre an der Spitze der WestLB stand. Der Vertrag des 59-Jährigen läuft Ende März aus. 1998 bis 2006 hatte Stuhlmann die Hamburgische Landesbank und deren Nachfolgeinstitut HSH Nordbank geführt - wo Waas von 2001 bis 2005 Kapitalmarktvorstand war. Seither leitet er die Deka und kommt dort seinem Ziel immer näher, das Kerngeschäft mit Fonds anzukurbeln.

Die WestLB hatte unter Fischers Regie 2007 einen bilanzwirksamen Verlust von 1 Mrd. Euro erwirtschaftet. Hinzu kommen Bewertungsverluste auf das Kreditportfolio von 1 Mrd. Euro. Nordrhein-Westfalen und die dortigen Sparkassenverbände als Haupteigentümer der Bank wollen von den knapp 6000 Arbeitsplätzen binnen zwei Jahren 1300 bis 1500 Jobs abbauen und 300 Mio. Euro jährlich einsparen. Forderungsbesicherte Wertpapiere von nominal etwa 23 Mrd. Euro sollen in eine Zweckgesellschaft ausgegliedert werden, deren Haftung Land und Sparkassenverbände tragen. Zudem soll die WestLB mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) fusionieren.

: Deka-Bank-Chef Franz Waas

Dem Vernehmen nach hat der WestLB-Aufsichtsrat auch bei Commerzbank-Kapitalmarktvorstand Nicholas Teller sowie Hans-Jörg Vetter, dem Chef der Landesbank Berlin, vorgefühlt. Beide haben aber abgewunken. Dem Chef der Förderbank NRW-Bank, Ulrich Schröder, werden nur geringe Chancen eingeräumt.

Ebenfalls in Kontakt steht die WestLB nach FTD-Informationen mit Leonhard Fischer. Der frühere Vorstand der Dresdner Bank und zuletzt der Schweizer Großbank Credit Suisse war im März 2007 zum Private-Equity-Haus RHJ International gewechselt, dem Europaableger des US-Finanzinvestors Ripplewood. Dort teilt er sich den Chefposten mit Timothy Collins. Fischer habe der WestLB angeboten, bei der Düsseldorfer Landesbank als Investor einzusteigen - allerdings nur dann, wenn er ein ganzes Sanierungsteam im Management installieren könne. Gegen einen Finanzinvestor als Miteigentümer der WestLB dürften sich aber die NRW-Sparkassen auflehnen. Die Chance, dass Fischer bei der WestLB zum Zuge kommt, betrage weniger als 50 Prozent, heißt es. Fischer war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.